Politischer Aschermittwoch der Wählergruppe Einigkeit Hallbergmoos-Goldach

Hallbergmoos · »Wir brauchen ein Verkehrskonzept!«

Klaus Gassner, Fraktionsvorsitzender der »Einigkeit«, legte den Finger in einige Wunden, lobte aber auch Vieles in Hallbergmoos.	Foto: bb

Klaus Gassner, Fraktionsvorsitzender der »Einigkeit«, legte den Finger in einige Wunden, lobte aber auch Vieles in Hallbergmoos. Foto: bb

Hallbergmoos · Schon zum sechsten Mal, »daher eigentlich schon fast traditionell«, wie Fraktionssprecher Klaus Gassner eröffnete, lud die Freie Wählergruppe Einigkeit Hallbergmoos- Goldach zum politischen Aschermittwoch ein.

Im randvoll besetzten »Reiterstübchen« schlug Gassner einen Bogen vom Haushalt der Gemeinde über die geplante Wohnbebauung sowie die erweiterte 9+2-Mittelschule, bis hin zu den Ausgaben des Landkreises Freising, die maßgeblich von Hallbergmoos bezahlt würden, die aber hier nicht ankämen. »Elementar wichtig für die Zukunft ist ein Verkehrskonzept, Hallbergmoos erstickt schon teilweise im Verkehr, da können wir doch keine neuen Baugebiete ausweisen! Außerdem lehnen wir den Manager für den neuen Sportpark ab, der ist viel zu teuer und unnötig! Spannend wird auch der Kampf um den neuen Bürgermeister und Gemeinderat, der wohl ab 2013 so richtig losgehen wird.«

Zunächst konnte es sich Gassner aber nicht verkneifen, einen kleinen Seitenhieb auf die ‚Großen‘ der Politik an ihrem Aschermittwoch loszuwerden. »Die CSU hat als Antwort auf Ude den alten Stoiber wieder ausgegraben – da könnten wir auch unseren Bert Kollmansberger wieder reaktivieren, der könnte auch eine Menge aus 30 Jahren Gemeinderat erzählen. Aber das tun wir heute nicht – vielleicht dann wieder 2013 als Antwort auf die Kandidaten Reents von der CSU und Reiland von den Freien Wählern.« Danach ging‘s aber im Galopp durch die junge Vergangenheit, Gegenwart und nahe Zukunft der Gemeinde. Am Jahr 2011 hatte Gassner nichts auszusetzen, »was soll man schon sagen, wenn wir mit Einnahmen von 15 Millionen gerechnet haben und 23,6 Millionen bekamen?« Ganz anders der Haushalt 2012, leider seien da die Warnungen und Sparvorschläge der Einigkeit nicht berücksichtigt worden. »Da bauen wir im neuen Sport- und Freizeitpark, wo eh schon alles überdimensioniert ist, einen Pflegestützpunkt – das sollte eigentlich mal eine Garage oder ein Schuppen werden, in dem die Geräte für den Park untergebracht sind. Und der kostet jetzt auch wieder 800.000 Euro. Da soll dann über die Gartengeräte noch eine Wohnung gebaut werden, wahrscheinlich betreuen sich dann die vielen Hausmeister da draußen gegenseitig! Als nächstes kommen jetzt die Bogenschützen dran, da reicht natürlich keine kleine Halle, das muss was Großes werden – das wird bestimmt auch wieder 500.000 Euro kosten. Wir wollten das nicht, wurden aber überstimmt!«

Durchsetzen konnte sich die Gruppierung dafür mit ihrem Vorschlag, die Dornierstraße jetzt noch nicht fein zu teeren, so lange dort noch rege gebaut werde. Zweites wichtiges Thema für Gassner war die künftige Bautätigkeit. »Ich sage einfach mal: Wir brauchen kein neues Bauland! Da bauen nur entweder die Grundstücksverkäufer hin oder große Bauträger – aber keine Einheimischen, weil sie es sich nicht leisten können. Der Flughafen soll hier mal seiner Verantwortung gerecht werden und etwas tun für die vielen Mitarbeiter, damit nicht wir als Gemeinde immer reagieren müssen«, forderte Gassner. Denn jedes Neubaugebiet ziehe den »Rattenschwanz« Infrastruktur, Ausbau von Hort, Kindergärten und Schulen nach sich, das müsse man stoppen. »Viel wichtiger als neues Bauland ist dagegen endlich ein Verkehrskonzept: die kleine Siegfriedstraße explodiert fast mit Baulastern, Transportern und Autos, die zur Schule, zu den Horts oder den neuen Häusern wollen – da fehlt eine Ableitung nach Osten!

An der Neuwirtkreuzung steht man morgens und abends zehn Minuten und kommt nicht vorwärts, da muss endlich was getan werden – und da man unseren Vorschlag eines Kreisels mehrfach abgelehnt hat, muss ein neues Konzept her!« Endlich müsse auch mal der Kreis Freising etwas für Hallbergmoos tun, das einen großen Batzen in den Kreishaushalt zahle. Der Kreis fördere aber lieber kleine Sträßchen in der Hallertau, ein privates Bronze-Museum in Kranzberg oder die Umfahrungen von Freising und Moosburg – streiche dafür die Schülerbeförderung in Marzling. »Die Kreisräte aus Freising und den nördlichen Gemeinden sprechen sich ständig gegenseitig ab – nur wir im Süden bekommen nichts, sollen aber zahlen!« Entschieden lehnt die Einigkeit den von den FW geforderten Manager oder Geschäftsführer für den Sport- und Freizeitpark und die damit verbundene Gründung einer kommunalen Gesellschaft ab. »So ein Manager kostet im Jahr locker 60 bis 70.000 Euro – wie soll der das je erwirtschaften? Wenn die Hallen, Tennisplätze, Kegelbahnen und Sportplätze jetzt zu gewissen Zeiten leer stehen dann deshalb, weil da eben keiner aus Hallbergmoos Zeit hat.

Werden die aber an Firmen vermietet, fehlt unseren Vereinen jegliche Flexibilität und Möglichkeit darauf zuzugreifen. Und wenn Heinrich Lemer das Vorbild Haar anführt, dann muss man eben sehen, dass Haar direkt an München grenzt und ein riesiges Einzugsgebiet hat – wir aber nicht, haben nur das Gewerbegebiet und den Flughafen. Der neue Park soll aber für die Hallbergmooser Bürger sein, nicht für fremde Firmen – und im Sommer wird’s vielleicht auch ein bisschen attraktiver und schöner da draußen als jetzt!« Abschließend unterstützte Gassner den Antrag von Sepp Fischer auf einen Volksfestbus zum Fest (25. bis 29. April), da der neue Festplatz doch ein Stückchen weiter außerhalb liege. »Jetzt haben wir da draußen fast 30 Millionen ausgegeben, da kommt’s auf die 1500 Euro für den Bus ganz gewiss nicht an«, so Gassner. bb

Artikel vom 27.02.2012
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