Ebersberg hat jetzt endlich sein Familienzentrum

Ebersberg · Unter einem Dach

Michael Nerreter, Ilke Ackstaller, Tanja Hafner und Sabine Popp (v.l.) fühlen sich wohl in ihrem neuen Domizil. 	Foto: Sybille Föll

Michael Nerreter, Ilke Ackstaller, Tanja Hafner und Sabine Popp (v.l.) fühlen sich wohl in ihrem neuen Domizil. Foto: Sybille Föll

Ebersberg · Ebersberg hat endlich ein Familienzentrum: Nachdem bereits im Oktober das Kinderland Poing in den komplett umgebauten und sanierten Räumen des ehemaligen Gesundheitsamtes an der Von-Feury-Straße 10 eingezogen war, folgten im Dezember der Deutsche Kinderschutzbund, Anfang des Jahres der Frauennotruf Ebersberg und schließlich der Verein Ausländerhilfe.

Am vergangenen Freitag fand nun die offizielle Einweihung mit Bürgermeister Walter Brilmayer und Landrat Gottlieb Fauth statt. Es sei eine Einrichtung, mit der »wir viele verschiedene Bedürfnisse befriedigen können«, sagte der Bürgermeister. Vor allem der Einzug des Vereins Ausländerhilfe zeige, dass Integrationshilfe hoch angesehen ist. »Es ist das schönste Domizil, das wir je hatten«, erklärte Friederike Häussler, Vorsitzende des Vereins Ausländerhilfe.

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Seit seiner Gründung vor 27 Jahren habe der Verein viele Male umziehen müssen. Oft waren es Abbruchhäuser, in denen die Ehrenamtlichen Kindern mit Migrationshintergrund Deutsch beibrachten, mit ihnen Hausaufgaben machten und die Erwachsenen zu Aufenthalts- und Ausländerrecht berieten. »Jetzt haben wir vier wunderschöne Räume und eine kleine Küche«, freut sich auch Sprecherin Ilke Ackstaller. 50 bis 60 Kinder und Jugendliche betreut der Verein jährlich und führt in der gleichen Zeit 600 bis 700 Beratungsgespräche – Tendenz steigend, wie Geschäftsführerin Anne Cohrs feststellt.

Da sind die neuen Räume, die mit ihren maisgelben Fußböden und Holzmöbeln Freundlichkeit und Wärme ausstrahlen, sehr willkommen. Auch die Helfer des Deutschen Kinderschutzbundes, Kreisverband Ebersberg, sind glücklich über ihre neue Wirkungsstätte. »Wir haben uns große Mühe gegeben, die Zimmer so schön wie möglich einzurichten, denn schließlich verbringen die Ehrenamtlichen ihre Freizeit hier. Alles wurde mit Spendengeldern finanziert«, erklärt der Vorsitzende Michael Nerreter. In der Küche hängt ein bunter Druck einer Kuh, in einem der Zimmer steht ein gemütliches Sofa mit Plüschtieren für die Kinder. Fünf helle, moderne Räume stehen dem Kinderschutzbund nun zur Verfügung.

In der ehemaligen Unterkunft in Grafing waren es nur zwei, die dazu noch feucht waren. Das Kinder- und Jugendtelefon ist jetzt in einem eigenen Zimmer untergebracht, so dass die Beratung ohne Störung erfolgen kann. Walter Brilmayer ist froh, dass »diese wichtige Einrichtung in der Kreisstadt angesiedelt werden konnte«. Während sich die beiden Einrichtungen das Obergeschoss teilen, sind der Frauennotruf Ebersberg und die Krippe im Erdgeschoss untergebracht. »Für uns war der Einzug hier sehr wichtig«, erklärt Tanja Hafner, Geschäftsführerin des Frauennotrufs. »Viele Frauen haben sich bisher nicht getraut zu uns zu kommen, weil sie Angst hatten, gesehen zu werden.« Aber hier würden so viele Menschen ein- und ausgehen, so dass da niemand darauf achtet. »Dadurch wird die Hemmschwelle für die Frauen niedriger.« Drei Räume hat der Frauennotruf bezogen, in denen sich die vier gleichberechtigten Vorstände und die zwölf weiteren Ehrenamtlichen abwechseln, um Opfern von Gewalt oder Missbrauch zu helfen, bei Krisen zu intervenieren und rund um die Uhr am Notruftelefon erreichbar zu sein.

Rund 1,5 Millionen Euro hat die Stadt Ebersberg in den Umbau des Gebäudes investiert, allein 500.000 Euro kostete die Krippe. Dafür gab es jedoch 380.000 Euro Zuschuss vom Staat. »Dank des Umzugs haben wir nun 18 Plätze mehr«, freut sich Leiterin Susanne Popp. Insgesamt 34 Kinder bis zu drei Jahren sind hier in drei »Nestgruppen« untergebracht, daneben gibt es drei Schlafräume, eine großzügige Garderobe, zwei Bäder mit »Zwergentoiletten«, sowie zwei Gartenanteile vor und hinter dem Haus. »Wir fühlen uns sehr wohl«, sagte sie strahlend bei der Eröffnungsfeier. So, wie wohl alle anderen Mitglieder der untergebrachten Einrichtungen auch. Sybille Föll

Artikel vom 21.02.2012
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