Die Jesters ziehen sich aus der Softball-Bundesliga zurück

Grünwald · Bundesliga Ade

Aufgrund personeller Engpässe verabschieden sich die Jesters ab April aus der 1. Bundesliga und spielen wieder in der Bayernliga. 	Foto: Hettich

Aufgrund personeller Engpässe verabschieden sich die Jesters ab April aus der 1. Bundesliga und spielen wieder in der Bayernliga. Foto: Hettich

Grünwald · Das Erfolgskapitel der Grünwald Jesters in der Südstaffel der Softball-Bundesliga der Damen ist zumindest vorerst beendet. Aufgrund eklatanter Personalprobleme zogen sich die »Hofnärrinnen« (deutsche Übersetzung für Jesters) aus der Eliteklasse der Softvariante des Baseballs zurück.

In der ab April startenden neuen Spielzeit treten die Damen in der Bayernliga an. Nur eine Spielzeit nach dem lang ersehnten Bundesligaaufstieg und der Playoffteilnahme ist Grünwald seinen Bundesligistenstatus wieder los. Eine Rückkehr in die Top-Klasse halten die Verantwortlichen bei veränderten Rahmenbedingungen allerdings für nicht ausgeschlossen. »Alles eine Nummer kleiner, aber der Rückzug war besonders aufgrund der personellen Engpässe unumgänglich«, beschrieb Jesters-Abteilungsleiterin Nadja Wojak gegenüber der Harlachinger Rundschau die Malaise.

»Wir haben einfach nicht genug Spielerinnen zur Verfügung, um uns für die Bundesliga zu melden und eine derart harte Saison personell durchzustehen«. Die Gründe für den personellen Aderlass sind durchaus nachvollziehbar. »Einige unserer Mädels haben sich in Sachen Familienplanung erst einmal vom aktiven Sport abgewendet – eine andere Spielerin zieht im Rahmen des Studiums aus Grünwald fort«, beschreibt sie die Hauptgründe für den freiwilligen Rückzug der Jesters aus der Siebener-Süd-Staffel. Wojak hat nachgerechnet im eigenen Fundus der Pitcher, Hitter und Catcher: Nur ganze sieben Aktive stehen derzeit zur Verfügung. »Wir bräuchten sicher die ein oder andere erfahrene Akteurin mehr im Kader«.

Vor allem der Abgang von Top-Pitcherin Monica Alnes schmerzt den Grünwalder Verein. Die US-Amerikanerin verließ aufgrund der künftig fehlenden Eliteliga-Perspektive den Verein. Die vielseitige Jessica Hinrainer wechselt vom Spielercourt auf die Trainerbank und ist künftig für bayerische Auswahlteams verantwortlich.

Dabei würde es an Finanzmitteln für eine geeignete Ausstattung des Kaders nicht fehlen. Im Gegensatz zu anderen Top-Vereinen der Region wie in Haar oder in Gauting haben die Jesters ihr finanzielles Schicksal früh selbst in die Hand genommen und einen mittlerweile prosperierenden Förderverein gegründet. Das Netzwerk aus Freunden und Gönnern hatte bereits zu Beginn des Bundesliga-Abenteuers rund 30.000 Euro an Fördergeldern aquiriert – viel Geld für eine Randsportart. »Doch wir wollen nicht einfach in die Geldkiste greifen, sondern einen anderen Weg gehen«, beschreibt Wojak die künftige Ausrichtung.

Anstelle teurer »US-Importe« und der Verpflichtung gestandener Bundesliga-Kräfte aus dem Inland richten die Jesters ihren Blick noch intensiver auf die eigene Nachwuchsarbeit und gehen damit einen ganz anderen Weg. »Wir wollen aus unserer derzeitigen personellen Not eine Tugend machen«, beschreibt die Abteilungsleiterin und aktive Base-Frau der Jesters den Zukunftsweg.

Noch intensiver als bislang will man mit örtlichen Schulen zusammenarbeiten – intensive Kontakte knüpften die regionalen Softball-Cracks bereits mit den Gymnasien in Oberhaching und Harlaching sowie mit der Grundschule Grünwald. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab. Neben der Damen-Mannschaft in der Bayernliga werden eine eigene U16 und eine U13-Nachwuchstruppe an den Start gehen. »Dank des großen Interesses bei den ganz jungen Mädels sind wir derzeit sogar dabei, eine U10-Mannschaft zu formieren«, zeigt sich Wojak stolz. Aus der breiten Basis wolle man künftig den Kader für den Spitzensport generieren. »Heuer wollen wir in der Bayernliga nur mitspielen – aber wer sagt denn, dass wir nicht in zwei, drei Jahren wieder in die Bundesliga aufsteigen können«, gibt sich Wojak optimistisch.

Zumal es einige der eigenen Nachwuchsspielerinnen bereits in bayerische Auswahlteams geschafft haben. »Da wächst was heran«, ist Wojak trotz des kurzzeitigen Sport-Rückschrittes stolz auf die Entwicklung. »Talente mit viel Lokalko­lorit aufbauen und eine schlagkräftige Mannschaft der Zukunft etablieren« lautet das Credo in Grünwald.

Harald Hettich

Artikel vom 01.02.2012
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