Keine Energiegewinnung aus Erdinger Abwasser

Erding · Technisch nicht möglich

Das ist zwar ein Entwässerungs- und kein Abwasserkanal am Flughafen – aber der ist mit seinem Enteisungsabwasser daran schuld, dass man keine Energie aus dem Erdinger Abwasser gewinnen kann. 	Foto: bb

Das ist zwar ein Entwässerungs- und kein Abwasserkanal am Flughafen – aber der ist mit seinem Enteisungsabwasser daran schuld, dass man keine Energie aus dem Erdinger Abwasser gewinnen kann. Foto: bb

Erding · Das wäre eine tolle Sache gewesen: Die ÖDP hat im Erdinger Stadtrat vorgeschlagen, künftig aus dem Abwasser der Stadt, der Region und des Flughafens – vereint im Abwasserzweckverband (AZV) Erdinger Moos – Energie zu gewinnen. Leider geht das technisch nicht.

Die Stadt Erding ist Mitglied im AZV Erdinger Moos. Im Zuge dessen müsse sie laut ÖDP-Fraktion, wie auch die übrigen Mitgliedsgemeinden, daran interessiert sein jede sich bietende Möglichkeit zu nutzen, um Energie zu vermeiden, effektiv zu nutzen und wirtschaftlich erneuerbar zu erzeugen. „Bisher fließt das warme Erdinger Wasser als unbeachtetes Energiepotenzial aus Haushalten und Betrieben unbenutzt durch die Kanalisation bis zum Klärwerk. Bei einer Energierückgewinnung wird das warme Abwasser durch Wärmetauscher geringfügig abgekühlt und diese gewonnene Energie zu angeschlossenen Gebäuden transportiert oder in Fernwärme – und Kühlsysteme eingespeist. Aus einem Kubikmeter Abwasser, das entspricht etwa fünf Badewannen voll, gewinnt ein Wärmetauscher zwei bis drei Kilowattstunden Energie – damit könnte eine Energiesparlampe 200 bis 300 Stunden lang brennen“, erläutert die ÖDP in ihrem Antrag.

Diese Technologie mache in Städten ab 5.000 Einwohnern Sinn, sofern der Hauptstrang des Kanalsystems einen Durchmesser von 400 bis 800 Millimeter hat oder ein entsprechend großes Klärwerk. „Beide Voraussetzungen treffen für den AZV in vollem Umfang zu, staatliche Fördermittel gibt es dafür auch. Die Hersteller der Anlagen versprechen eine Amortisation zwischen zwei und acht Jahren und eine drei- bis fünffache Effizienz im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen. Wir fordern daher die Prüfung der Energiegewinnung aus dem Abwasser im AZV Erdinger Moos“, so die ÖDP im Stadtrat. Der Abwasserzweckverband, der so bereits im März 2011 von der Stadt Erding selbst auch schon einmal gestellt wurde, nahm zum ÖDP-Antrag ausführlich Stellung.

Demnach sei eine weitergehende Befassung mit diesem Thema nicht zielführend, da der Kernprozess der Abwasserreinigung die biologische Stufe sei, und die dort ablaufenden Prozesse in hohem Maße temperaturabhängig: Je niedriger die Temperatur, umso niedriger auch die biologische Aktivität. „Durch das im Verhältnis zur angeschlossenen Einwohnerzahl sehr weitläufige Netz und die Einleitung von großen Mengen Enteisungsabwasser vom Flughafen München bewegt sich die Temperatur in den Belebungsbecken in strengen Wintern häufig im Grenzbereich dessen, was für die biologischen Prozesse verträglich ist. Ein zusätzlicher Wärmeentzug ist daher nicht möglich“, antwortet der Verbandsvorsitzende Herbert Knurr. Die ÖDP bedauerte dies zwar, bedankte sich aber trotz der Ablehnung im Stadtrat ausdrücklich für die intensive Prüfung durch den AZV. bb

Artikel vom 28.12.2011
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