Zuschuss aus Hallbergmoos für Triathletin

Hallbergmoos/Erding · Im zweiten Anlauf

Triathletin Alexandra Mitschke wohnt zwar in Erding, trainiert aber in Hallbergmoos den Nachwuchs. Nun erhielt sie doch noch einen Zuschuss zum „IronMan“. Foto: Privat

Triathletin Alexandra Mitschke wohnt zwar in Erding, trainiert aber in Hallbergmoos den Nachwuchs. Nun erhielt sie doch noch einen Zuschuss zum „IronMan“. Foto: Privat

Hallbergmoos/Erding · Jetzt erhält die Triathletin Alexandra Mitschke doch noch ihren Zuschuss von der Gemeinde Hallbergmoos. Zwar nicht die ursprünglich gewünschten 1.400 Euro, sondern nur 500 Euro, aber das war wieder einmal ein Paradebeispiel für zwei Beobachtungen: wie schlecht vorbereitet manche Gemeinderäte in die Sitzungen gehen und was gute Lobby-Arbeit bewirken kann.

Schon vor vier Wochen beantragte der VfB Hallbergmoos für seine Triathlon-Trainerin Alexandra Mitschke einen Zuschuss für die Kosten (Wettkampfgebühren, Flug, Fahrt- und Übernachtungskosten), die ihr im Zusammenhang mit „dem“ Triathlon-Event, dem „IronMan“ auf Hawaii, entstanden sind. Mitschke wurde dabei in ihrer Altersklasse über 40 Jahren zehntbeste Deutsche. Von den entstandenen Kosten in Höhe von rund 2.800 Euro sollte die Gemeinde die Hälfte übernehmen. Gemäß den Hallbergmooser Zuschussrichtlinien können „außergewöhnliche nationale und internationale sportliche Leistungen besonders belohnt werden“, dabei soll speziell die Jugend gefördert werden. „Was soll denn der Steuerzahler noch alles bezahlen? Da ist eine Privatfrau für ihren Privatsport nach Hawaii geflogen – das lehne ich strikt ab“, sagte Dr. Marcus Mey (CSU) und wurde von Robert Wäger (Grüne) unterstützt. „Die Frau wohnt außerdem in Erding, soll sie doch dort den Antrag einreichen!“, meinte Karl-Heinz Zenker.

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Josef Niedermair und Christian Krätschmer (beide CSU) beschwichtigten, „wir haben schon oft Sportler bezuschusst, die nicht aus Hallbergmoos stammten, etwa bei den Ringern oder Fußballern“. Georg Schu (FW) sagte, für ihn sei ein 42. Platz oder die zehntbeste Deutsche nichts, was herausragend sei. „Der IronMan ist aber das Höchste was es gibt, da dürfen weltweit überhaupt nur 1600 Nicht-Profis teilnehmen – das ist schon etwas ganz Besonderes. Außerdem trainiert die Frau Mitschke in Hallbergmoos unseren Nachwuchs!“, versuchte Heinrich Lemer (FW) zu erklären. Nach hitziger Diskussion wurde der Antrag schließlich mit 10:9 Stimmen abgelehnt. „Ich akzeptiere das natürlich“, sagt Mitschke, „doch 2007, als ich das letzte Mal gemeinsam mit zwei anderen Triathleten auf Hawaii war, bekamen wir alle drei die Unterstützung. Ich war damals schon Trainerin und wohnte in Hallbergmoos, die anderen beiden haben nicht hier gewohnt und keinen Nachwuchs trainiert. Dass jetzt die Begründung, ich wohne nicht in Hallbergmoos, herhalten muss für die Ablehnung, finde ich eben ein bisschen komisch!“

Ohne ihr Wissen begannen nun die – schon mehrfach erfolgreichen – Lobbyisten des VfB intensiv bei den Gemeinderäten zu wirken. Und so kam der Antrag drei Wochen später wieder auf die Tagesordnung. Gemeinderat Bergmeier (SPD) argumentierte nun, hätte er gewusst, dass Mitschke erst kürzlich weggezogen sei, hätte er dafür gestimmt. Bürgermeister Stallmeister wollte nicht noch einmal die gesamte Diskussion aufleben lassen und drängte auf eine schnelle Abstimmung. Und so erhält Mitschke nun doch 500 Euro Zuschuss, obwohl sie als 40-Jährige wohl kaum unter das Kriterium „Jugendförderung“ fällt und obwohl sie bereits vor vier Jahren nach Erding gezogen ist. bb

Artikel vom 23.12.2011
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