Nordtrasse: Ringschluss soll bis 2019 fertiggestellt sein

Erding · Es bewegt sich was

Wie lange noch endet die S-Bahn in Erding? Bis 2019 soll nach jahrelangen Diskussionen nun der Ringschluss kommen. 	Foto: bb

Wie lange noch endet die S-Bahn in Erding? Bis 2019 soll nach jahrelangen Diskussionen nun der Ringschluss kommen. Foto: bb

Erding · Endlich kommt so richtig Bewegung in den S-Bahn-Ringschluss von Erding zum Flughafen. Bereits seit 30 Jahren wird über die Thematik der Verlängerung der S2 über Erding hinaus diskutiert – viele Jahre ohne konkrete Planungen.

Doch nun eilt die Zeit plötzlich, denn nach 2019 gibt es kaum noch Förderung vom Bund. Ohne die Deutsche Bahn haben sich jetzt Stadt, Landkreis und Wirtschaftsministerium auf die Nordtrasse geeinigt, der jetzige S-Bahnhof Erding soll verschwinden und soll auf das Gelände des Fliegerhorstes verlegt werden. Und auch Ministerpräsident Seehofer gab dafür per Unterschrift grünes Licht. Hans-Peter Göttler, Chefplaner von Wirtschaftsminister Martin Zeil, versuchte noch im März Hunderten Erdingern in der Stadthalle zu verdeutlichen, dass die Südlösung, bei der der jetzige Bahnhof bestehen bleibt, die bessere Lösung sei und daher befürwortet werde. Nun überraschte er im Strukturausschuss im Kreistag mit der Aussage: „Wir wollen im ersten Halbjahr 2012 mit dem Bau beginnen.“

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Zwar gilt dies zunächst noch für die kaum umstrittene „Neufahrner Gegenkurve“, die Verbindung von Freising zum Flughafen. Aber auch für Erding soll sich nun endlich etwas tun: „Seit 2006 planen wir intensiv und konkret die Verbindung von Erding zum Flughafen. Leider hat die Deutsche Bahn sich daran nicht beteiligt, angeblich habe man keine Zeit dafür. Aufgrund des Widerstands in der Stadt und im Landkreis Erding gegen die Südtrasse hat mein Minister die gemeinsame Gleisführung für die S-Bahn und Regionalbahnen ab Aufhausen durch Erding aufgegeben und wir planen nun die hier gewünschte Nordtrasse“, so Göttler.

Noch im ersten Halbjahr 2012 soll die Genehmigungsplanung auf den Weg gebracht werden, das dauere dann etwa eineinhalb bis zwei Jahre, „und bis 2019 muss alles fertig sein, danach gibt es nämlich vom Bund kaum noch Geld.“ Die Trasse vom Flughafen bis vor die Tore Erdings sei nach seinen Worten unstrittig und die Planung dafür fertig, nun gehe es um die konkrete Schienenführung durch die Stadt bis zur Walpertskirchner Spange – „doch die wird erst dann konkret geplant, wenn die Trasse durch Erding feststeht.

Weil dieser Teil der Strecke aber sehr eng mit dem Ausbau der Strecke München – Mühldorf verknüpft ist, kann es auch sein, dass wir den Ringschluss erst einmal singulär in Angriff nehmen, ohne die Walpertskirchner Spange“, sagte Göttler. Zwar habe die Nordtrasse bei der Untersuchung des Kosten-Nutzen-Faktors etwas schlechter abgeschnitten als die Südlösung, dennoch werde der Bund bei seiner Förderzusage von rund 60 Prozent bleiben. Göttler rechnet im Moment mit Kosten für die Nordtrasse inklusive des neuen Bahnhofs auf dem Fliegerhorst mit 47 bis 50 Millionen Euro. Allerdings sei im Moment noch unklar, was der Bund für die Gebäude und das Gelände auf dem Bundeswehrstandort bezahlen müsse.

Erdings Bürgermeister Max Gotz appellierte sehr emotional, dass man seit 1982 der Stadt versprochen habe, dass es eine Anbindung zum Flughafen gebe – jetzt müsse endlich etwas passieren. „Die Stadt Erding muss hier eine Sonderstellung genießen, denn es geht um die versprochene Anbindung im Osten, und Ministerpräsident Seehofer hat ja betont, dass es für Sonderlasten Sondermittel gibt. Ich war immer für die Nordtrasse, der Stadtrat hat dies nun auch wieder klar entschieden, jetzt muss die konkrete Planung her und darf nicht mehr an ein paar Hundert Meter Tunnel oder Überführung scheitern.“

Gotz forderte für die Stadt die Beseitigung der Bahnübergänge an der Park- und der Bahnhofstraße in Altenerding sowie von zwei Tunnels im Bereich Kehr und Haager-/Dorfener Straße. Diese „Wünsche“ würden rund 17 Millionen Euro kosten, „aber wir wollen kreuzungsfreie Trassen in der Stadt“, so Gotz. Diese Forderungen der Stadt hätten, sagte Göttler, jetzt nichts mit der eigentlichen Trassenplanung zu tun, das müsse die Kommune mit dem Freistaat abklären.

Landrat Martin Bayerstorfer ergänzte: „Das ist aber kein Problem der Stadt Erding alleine, sondern ganz vieler Kommunen im Landkreis. Zum Beispiel übernehmen die Stadt Erding und die Kommune Oberding seit Flughafen-Eröffnung den Schienenersatzverkehr per Bus, das ist ein Gegenwert von weit über einer Million. Auch die Bahn, die sich bislang weigert mit uns zusammen zu arbeiten, muss sich jetzt endlich bewegen und reagieren – beim Ringschluss und bei der Verbindung Erding – Markt Schwaben.“ Göttler entgegnete, dass auch das Wirtschaftsministerium ein Drittel des Busses mitzahle, „aber jetzt gibt es die einmalige historische Chance für den Ringschluss – wir sollten sie unbedingt nutzen. Daher darf es jetzt nicht wieder völlig neue Varianten geben – denn sonst gibt’s kein Geld mehr nach dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz.“ bb

Artikel vom 01.12.2011
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