Heimstetten als Stützpunkt für Mädchenfußball ausgewählt

Heimstetten · Passgenaues Angebot

Es war erst das zweite Training, aber die 21 Mädchen sehen schon aus wie ein Team. Am Ende jedes Trainings steht ein kleines Turnier mit vier Mannschaften à fünf Spielerinnen. Alle sind sich einig: »Das macht so Spaß!«	Foto: Gabriele Heigl

Es war erst das zweite Training, aber die 21 Mädchen sehen schon aus wie ein Team. Am Ende jedes Trainings steht ein kleines Turnier mit vier Mannschaften à fünf Spielerinnen. Alle sind sich einig: »Das macht so Spaß!« Foto: Gabriele Heigl

Heimstetten · »Alle sind in Bewegung! Ich will keine sehen, die steht.« Fußballtrainer Roman Langer könnte eigentlich seine Stimme schonen. Denn die 21 Mädchen um ihn herum laufen und rennen und bewegen nicht nur sich, sondern auch ihre Fußbälle. Das geht nicht immer leise ab, es wird auch gequietscht und geschrien dabei.

Von den gleichaltrigen Jungs, die auch auf dem großen Kunstrasenfeld trainieren, ist weniger zu vernehmen. Die Mädel kicken beim Sportverein Heimstetten (SVH) in der ersten reinen Mädchengruppe des Vereins. Der SVH wurde nämlich vom Bayrischen Fußballverband (BFV) als Stützpunkt für Mädchenfußball ausgewählt. 22 davon gibt es in Bayern, fünf in Oberbayern, außer in Heimstetten noch in Traunstein, Mühldorf, Huglfing und Allershausen.

Mit der BFV-Kampagne »Pro Amateurfußball« möchte der Verband auf Probleme wie den demografischen Wandel und den damit verbundenen Rückgang an aktiven Nachwuchsfußballern und -fußballerinnen reagieren. Eine der Arbeitsgemeinschaften dieser Kampagne widmet sich dem Thema »Mädchen- und Frauenfußball«. Mit dem Projekt »Ballbina kickt« sollen Mädchen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren ans Fußballspielen herangeführt werden. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich unter Anleitung eines Trainers zu bewegen, Spaß zu haben und Fußball zu spielen, um dadurch für das Fußballspielen im Verein begeistert zu werden.

Seit 10. Oktober findet nun also zweimal im Monat das Schnuppertraining im Heimstettner Sportpark statt. Schon beim ersten Training erschienen 13 Mädel auf dem Platz, beim zweiten Mal umringten 21 junge Kickerinnen ihren Trainer. »Dass es jetzt so viele sind, hat mich überrascht und unheimlich gefreut«, so Langer, der eine C-Lizenz besitzt. Auch Chiara und Nele, die in die vierte Klasse gehen, sind jetzt mit im Team. Bisher haben sie bei den Jungs mittrainiert, aber jetzt wollen sie sich mal in einer rein weiblichen »Mannschaft« versuchen. Iris Heß, Lehrerin an der Silva-Grundschule und Mutter dreier fußballspielender Töchter: »Viele der Mädchen haben mehr Spaß beim Fußballspielen, wenn sie wissen, dass ihnen nicht die Jungs in die Beine grätschen.« Ihre Tochter Katharina (8) hat an einem Grundschulturnier teilgenommen, und das hat ihr so großen Spaß bereitet, dass sie jetzt weiter kicken will.

Ganz neu ist das Terrain für die kleine Aliz. Sie ist mit sieben Jahren eine der Jüngeren in der Gruppe. Ihr Papa hat zwar selbst mal gespielt, aber er hat seine Tochter nicht gedrängt, sie wollte es einfach mal probieren. Die Eltern genießen das unkomplizierte Procedere. Iris Heß: »Es ist alles ganz entspannt. Man muss nicht Mitglied im Verein sein, eine Anmeldung ist nicht nötig, und es gibt keinen Wochenend-Stress.« Der Coach bestätigt: »Ein Einstieg ist jederzeit möglich, einfach vorbei kommen und mitmachen.« Beim zweiten Mal gibt es dann auch ein »Ballbina kickt«-T-Shirt, wahlweise in Orange oder Blau, gestiftet vom BFV, genauso wie ein Schwung nagelneuer Fußbälle. »Nur mit der Innenseite passen! Schaut mal alle her. So etwas will ich nicht sehen.«, Roman Langer zeigt, wie es geht und korrigiert Fehler, die er sieht. Zwischendurch bringt er ein bisschen Theorie. »Wie muss ein Pass sein?« Einige Mädchenhände fliegen nach oben. Selina darf antworten: »Er muss gerade sein, und er muss gestoppt werden.« Der Trainer ist zufrieden.

Auch Andreas Brandlmeier, Jugendleiter beim SVH, ist ganz begeistert vom »Ballbina kickt«-Projekt. Man merkt, dass er stolz darauf ist, dass sein Verein dabei ist, und dass das Angebot so gut angenommen wird. Allerdings denkt er schon weiter. »Wir haben hier wunderbare, große Sportanlagen. Woran es bei uns allerdings mangelt, sind Kabinen. Auf lange Sicht brauchen wir für unsere Fußballerinnen unbedingt eine eigene Kabine, die vier, die wir haben, sind definitiv zu wenig, sie sind jetzt schon ausgelastet.« Der Verein wird deswegen wohl demnächst beim Gemeinderat vorstellig werden. Das Schnuppertraining ist von 16.45 bis 18.15 Uhr. Die nächsten Termine sind jeweils montags, 7. und 21. November, sowie 5. Dezember. Je nach Wetter wird es auch in die Halle gehen. Die Termine für 2012 werden noch bekannt gegeben.

Für Fragen oder weitere Informationen stehen Ihnen Andreas Brandlmeier per E-Mail unter jlkf@sv-heimstetten.de und Roman Langer unter romanlanger@bfv.de zur Verfügung. Gabriele Heigl

Artikel vom 25.10.2011
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