Landwirtschaft im Landkreis Erding

Taufkirchen/Fraunberg – Gegen Gentechnik

Christoph Fischer und Rainer Forster warben für eine gentechnikfreie Landwirtschaft. Foto: VA

Christoph Fischer und Rainer Forster warben für eine gentechnikfreie Landwirtschaft. Foto: VA

Taufkirchen/Fraunberg – Für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik setzen sich die Mitglieder von Bund Naturschutz (BN) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ein. Auch im Landkreis Erding wolle man keine gentechnisch veränderten Pflanzen, auch nicht als Futtermittel.

Erding solle endlich auch politisch zur Agro-Gentechnikfreien Zone werden, wie es bereits andere Kreise vorgemacht haben.

Beim Informationsabend zum Thema „Gen-Energiepflanzen für die Energiewende“ schockierte Referent Christoph Fischer von der Arbeitsgemeinschaft „Zivil Courage – gentechnikfreie Landkreise” im vollbesetzten Saal im Gasthaus Stulberger in Fraunberg mit haarsträubenden Angaben aus dem Bereich der industriell betriebenen Landwirtschaft mit gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren. Fischer rief die Zuhörer auf, genau hinzuschauen und beim Einkauf auf das breite Angebot gentechnikfreier Lebensmittel zurückzugreifen: „Der Verbraucher hat die Macht – was er nicht kauft, wird aus den Regalen verschwinden und nicht mehr produziert.” Erleichtert zeigte sich Fischer über die Unterstützung des Fachverbands Biogas, auf genmanipulierte Energiepflanzen zu verzichten. Kritik übte er in dem Zusammenhang an die Politik, die ursächlich für die „Vermaisung“ verantwortlich sei. „Agro-Gentechnik hat zum Ziel, durch großflächigen, rationalen Anbau die regionale Vielfalt und Struktur zu zerstören und damit die absolute Kontrolle über unsere gesunde Nahrungsmittelkette zu gewinnen”, begründete Rainer Forster (BN Taufkirchen) das Engagement der Ortsgruppe. Zugleich appellierte er an die bayerische und deutsche Politik, die Verantwortung für gesunde und sichere Lebensmittel nicht den kommerziell ausgerichteten Konzernen zu überlassen.

Wesentlich dramatischer formulierte den Sachverhalt Christoph Fischer. Er machte an drastischen Beispielen aus der ganzen Welt deutlich, wie groß die Macht der Konzerne durch Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen, Samen oder auch tierische Gene bereits geworden sei: „Konzerne wie Monsanto, die sich als ‚Pflanzenzüchter’ deklarieren, haben ihre Wurzeln in der ‚Giftmischerei’ und ihren Aktionären bereits vor Jahrzehnten zugesagt, mit dem Einstieg in die Agro-Gentechnik das ,Kerngeschäft und den damit verbundenen Profit drastisch zu steigern’.”

Mit ruhigen, aber aufrüttelnden Worten erinnerte Fischer die knapp 200 Besucher an den bisherigen Erfolg der Initiative „Zivil Courage”, eine unabhängige Plattform für alle, die sich mit sachlicher Aufklärung zum Schutz der ländlichen Struktur, der Artenvielfalt und der Vielfalt unserer Lebensmittel stark machen möchten. In nur wenigen Jahren seit der Gründung im Januar 2006 in Rosenheim sei diese Idee in viele andere Landkreise übergeschwappt, sogar in Österreich und Ägypten gebe es die „Zivilcourage“. „Wir alle stehen in der Verantwortung, wie die Erde an die nächsten Generationen übergeben wird. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, gibt es noch eine Chance auf Umkehr”, schloss Fischer seinen Vortrag, den er mit aussagekräftigen Bildern gewürzt hatte.

Abschließend machte Rosi Reindl (ÖDP) klar: „Die große Politik spricht sich bereits gegen die Gentechnik aus. Hinter den Kulissen werden kräftig Fördergelder für die Erforschung der ,Grünen’ Gentechnik zur Verfügung gestellt. Aktuell wurden von Minister Heubisch wieder 1,7 Millionen Euro bewilligt – trotz aller öffentlichen Erklärungen gegen Gentechnik.” Sie lud zur Teilnahme an der Demo am 26. Oktober vor dem Europäischen Patentamt in München auf, wo wieder einmal über das Brokkoli-Patent entschieden wird.

Artikel vom 01.10.2011
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