Schulzentrum an der Gerastraße wird für über 50 Millionen Euro saniert

Moosach · »Trümmerschule« ist passé

Stadtteilpolitikerin Kathrin Koop und Gymnasialrektor René Horak freuen sich über die angekündigte Sanierung des maroden Schulzentrums.	Fotos: W. Schmidt

Stadtteilpolitikerin Kathrin Koop und Gymnasialrektor René Horak freuen sich über die angekündigte Sanierung des maroden Schulzentrums. Fotos: W. Schmidt

Moosach · Aus alt mach neu: Nach jahrelangem Hin und Her um die Planung will die Stadt den maroden Betonklotz des Schulzentrums an der Gerastraße – Standort für eine Grund- und Realschule und das Gymnasium Moosach und damit Bildungsstätte für 2.000 Schüler – nicht abreißen, sondern instand setzen.

Moosacher Schulzentrum an der Leipziger-/Gerastraße

Der früheste Baubeginn für die geplante Generalsanierung und Erweiterung des Schulgebäudes könnte im Sommer 2013 sein, erklärte Ursula Oberhuber vom Referat für Bildung und Sport, dem früheren Schulreferat. Man rechne mit einer Bauzeit von mindestens zwei Jahren. Demzufolge könnten die Bauarbeiter frühestens im Sommer 2015 den Komplex verlassen. Schüler und Lehrer müssten also lange Zeit Lärm und Dreck im Schulhaus ertragen.

Allerdings ist die geplante Sanierung längst überfällig. »Das 1976 eröffnete Schulgebäude ist in die Jahre gekommen. Seit Jahren wird über Baumängel geklagt, seit Jahren werden Baumängel behoben«, weiß Kathrin Koop (SPD), zweite stellvertretende Vorsitzende des Moosacher Bezirksausschusses, zu berichten. Es ist eine fast unendliche Geschichte der Schäden in dem maroden Schulkomplex, der seit etwa 15 Jahren eine Dauer-Baustelle sei, wie SPD-Stadtratsfraktions-Chef Alexander Reissl, selbst Moosacher, schon vor längerer Zeit einräumte. Lokalpolitikerin Koop ergänzt, dass seit Jahren über zu wenig Platz in dem Schulhaus geklagt und seit Jahren improvisiert werde. So habe die Stadt allein in den vergangenen vier Jahren etwa vier Millionen Euro für Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen investiert – »ein Zustand, mit dem niemand zufrieden sein konnte«, so Koop. Auch René Horak hält die geplante Generalsanierung für »dringendst erforderlich« und wäre darüber »sehr, sehr froh und sehr erleichtert«. Horak ist Rektor des Moosacher Gymnasiums, mit etwa 1.120 Schülern die mit Abstand größte Bildungsstätte in dem Schulkomplex. Falls die Stadt die aktuellen Planungen auch so verwirklichen werde, dann »bekommen wir ein lichtdurchflutetes, lernförderliches Gebäude, in dem sich Schüler und Lehrer wohl fühlen werden«, so Horak.

Geprüft hatte die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren auch Abriss und Neubau des Schulzentrums, doch dies schließlich aus Kostengründen sowie wegen eines fehlenden Grundstücks in dieser Größe verworfen. »Was bleibt, ist die Generalsanierung der maroden Gebäude«, sagt Koop. Sie rechne mit »geschätzten Grobkosten von 60 Millionen Euro«. Bei der Stadt kalkuliert man hingegen mit einer niedrigeren Summe: Etwas mehr als 50 Millionen Euro seien aktuell als Grobkosten veranschlagt, teilte Mitarbeiterin Oberhuber vom Referat für Bildung und Sport auf Nachfrage mit.

Nach der Generalsanierung wird der Komplex innen und außen in neuem Glanz erstrahlen. Bei der Moosacher SPD ist man vorab bereits in Jubelstimmung. Endlich »heißt es Abschiednehmen vom klassischen Betonlook der 1970er-Jahre, aufgehellt von Graffitis und Wandmalereien. Außen wie innen ist ein neues Farbkonzept vorgesehen«, freut sich Koop schon jetzt. Dunkle Flure und triste Treppenhäuser würden durch mehr Tageslicht heller. Glasfronten sind geplant, ebenso helle Räume, die eine Mehrfachnutzung zulassen.

Außerdem soll es kleine Aufenthaltsinseln als Treff für die Schüler geben. Dies alles sei einer »optimierten Planung« zu verdanken, berichtet die städtische Mitarbeiterin Oberhuber. Die aktuelle Planung sehe auch eine beträchtliche Erweiterung des Komplexes vor, und zwar um 1.500 Quadratmeter Nutzfläche für alle drei Schulen zusammen. Der südwestliche Gebäudeteil (Leipziger-, Ecke Gerastraße) werde aufgestockt und »die zerklüftete Flachdachlandschaft ruhiger«, hofft Stadtteilpolitikerin Koop. »Die Schwimmhalle wird bleiben. Noch geprüft wird der Bau einer fünften Turnhalle.« Drinnen wie draußen würden die Pausenflächen neu geordnet und besser ausgestattet. Jede der drei Schulen bekomme einen eigenen Bereich. Die zentrale Schulmensa mit Pausenhalle werde deutlich vergrößert. »Der immer unter Wasser stehende Fahrradkeller wird trockengelegt und zum Lagerraum. Im Außenbereich (Leipziger und Gerastraße) machen 600 Fahrradständer hoffentlich Schluss mit dem jetzigen wilden Durcheinander rund um das Schulgebäude«, hofft Koop.

Zu guter Letzt sei auch eine grundlegende energetische Modernisierung des Komplexes geplant. Die Zeit der gegen undichte Fenster ankämpfenden Heizung sei dann passé. Elektrik, Sanitärtechnik, Akustik, Wärmedämmung, Dächer, Fenster: Alles wird neu, ebenso die EDV-Anlagen, die Ausstattung der Fachräume und Klassenzimmer.

So stellt sich für die Moosacher SPD die Frage: »Was bleibt beim Alten? Weiterhin wird im Schulzentrum sehr gute Arbeit geleistet werden, aber dann endlich unter wesentlich besseren Bedingungen für Schüler, Lehrer und für die vielen Mitarbeiter«, resümiert die stellvertretende Bezirksausschussvorsitzende vorab. Doch bis dahin werde es noch dauern, und die Bauzeit werde wohl Schule, Nachbarn und dem Bauherrn, der Stadt München mit Schul- und Baureferat, einiges abverlangen. Doch »ziehen alle an einem Strang, wird das böse Wort der Trümmerschule in Vergessenheit geraten.« Und die Sanierung des Schulzentrums werde wichtiger werden als die Klagen darüber.

Unterdessen sind die Eltern der Mittagsbetreuung an der Grundschule Gerastraße wegen der bevorstehenden Sanierungsmaßnahmen in Sorge um den Fortbestand ihrer Einrichtung. Insbesondere befürchten die Mütter und Väter, dass sie künftig »die uns seit vielen Jahren zugewiesenen Pavillons mit Grünfläche« nicht mehr benützen können. Doch diese »tragen unter anderem auch zur besonderen Attraktivität unserer Einrichtung für Grundschulkinder bei«, schrieb eine Elternsprecherin an den Moosacher Bezirksausschuss. Die Mittagsbetreuung bestehe seit mehr als zwölf Jahren und versorge nahezu 100 Kinder. Stadtteilpolitikerin Koop geht jedoch davon aus, dass »die Mittagsbetreuung als solche mit Sicherheit nicht gefährdet ist.« Trotz der bevorstehenden Sanierung des Schulzentrums könne die Einrichtung bestehen bleiben – und zwar so lange wie möglich in den Pavillons, dafür setze sich der Bezirksausschuss ein.

Wally Schmidt

Artikel vom 12.07.2011
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