Elternbeirat der Schule in der Stuntzstraße verärgert

Bogenhausen · Werken statt essen

Stuntzschule-Rektor Hans Tschense im seit Jahren stillgelegten Schwimmbad, das jetzt zu einem Werk- mit Maschinenraum umgebaut werden soll.	Foto: ikb

Stuntzschule-Rektor Hans Tschense im seit Jahren stillgelegten Schwimmbad, das jetzt zu einem Werk- mit Maschinenraum umgebaut werden soll. Foto: ikb

München-Bogenhausen · Hin, her und wieder zurück: Erst Werkraum, dann Mensa und jetzt wieder Werkraum – das ist der aktuellste Stand für die künftige Verwendung des seit fast zehn Jahren aus technischen Gründen stillgelegten Schwimmbads der Grund- und Hauptschule an der Stuntzstraße in der Parkstadt.

Dort gibt es mannigfaltige Raumprobleme – ob für den Unterricht oder für die Verwaltung. Hans Tschense, Leiter der Hauptschule, erwägt daher gar, »Teile der großzügigen Flure für andere Zwecke abtrennen zu lassen«. Der Elternbeirat hatte die Mensa-Initiative gestartet und den Umbau beantragt, war aber in die neuen Absichten nicht eingeweiht worden. Er fühlt sich übergangen und düpiert.

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Ursprünglich war geplant, in der momentan als Lager genutzten, inzwischen maroden Schwimmhalle einen Werkraum nebst einem Klassen- und Nebenzimmer sowie Lagerflächen einzurichten. »Nachdem jedoch der Bedarf für diesen Umbau nicht hinreichend bestätigt werden konnte, wurde das Projekt zurückgestellt«, so Stadtschulrat Rainer Schweppe in einem mit Spannung von Eltern, vom Bezirksausschuss (BA) und von Rektor Tschense erwarteten Antwort des Referats für Bildung und Sport zur Anfrage, das Bad in eine Mensa umzubauen.« Um die Interessen in dieser Sache nochmals zu klären«, fand jetzt ein Ortstermin statt, auch mit Vertretern des Baureferats. Für die ungewöhnliche doch sicherlich sinnvolle Umwandlung hatte der Elternbeirat vertreten durch seinen Vorsitzenden Helmut Reindl den BA um Unterstützung gebeten. »Hier fehlt es an allem, wie beispielsweise Geschirr und Spülmaschine. So bleibt keine andere Möglichkeit als die Mahlzeiten aus den gelieferten Alu-Verpackungen einzunehmen«, schreibt Reindl. Daher entschlossen sich die Eltern zu der Initiative. Die Kommunalpolitiker befürworteten das Ansinnen und leiteten den Antrag ans Rathaus weiter.

Reindl wies zudem noch darauf hin, dass die Nutzung der Mensa sich nicht »ausschließlich auf die Hauptschule beschränkt, sondern dann auch von der Grundschule, dem Hort und der Nachmittagsbetreuung genutzt werden könnte«.

Bei der Besichtigung vor Ort kam es jedoch zur Wende pro Werk- mit Maschinenraum. »Es galt, den bestmöglichen Verwendungszweck abzuwägen vor dem Hintergrund Raumbedarf und Ablauf des Schulbetriebs. Und: Wir brauchen keine Küche, da das Essen von einem Caterer heiß angeliefert wird«, erläutert Tschense.

Eva Maria Volland, Pressesprecherin des Referats für Bildung und Sport, bestätigt das Fazit, dass »ein Werkraum dringender benötigt wird«. Im nächsten Schritt soll das Raumprogramm geprüft, danach »der Bedarf erhoben« werden, ehe der Stadtrat die Entscheidung trifft. Sollte diese positiv ausfallen, geht’s an die Umsetzung. Schulleiter Tschense: »Drei Jahre wird das sicherlich dauern.« Der Werkraum wäre also zu Beginn des Schuljahrs 2014 fertig. Reindl, konfrontiert mit der Wende, war auf Nachfrage hin total überrascht: »Das kann ja nicht wahr sein. Die Sache kocht langsam über. Der Elternbeirat stellt einen Antrag, wird aber weder gehört noch geladen. So geht’s nicht!« Die 1961 eröffnete Hauptschule, die Grundschule gibt’s seit 1957, hat acht Klassen mit 180, davon derzeit drei Ganztagsklassen mit rund 70 Kindern (ab September werden es vier Klassen mit knapp 100 Schülern sein), der Schulbetrieb endet meist um 15.45 Uhr. Folglich müssen die Kinder auch mit einem Mittagessen versorgt werden. Gegessen wird – Nebenräume für Vorbereitung und Ausgabe sind vorhanden – in einem zum Speiseraum umfunktionierten Klassenzimmer, das laut Schweppe »im Zuge einer Sofortmaßnahme im vergangenen Jahr für diesen Zweck umgestaltet« wurde.

Die Schulanlage wirkt von außen weitläufig, mit viel Grün. Ein Filetgrundstück innerhalb des Viertels. Doch in den Gebäuden nagt der Zahn der Zeit, Sofortmaßnahmen sind längst überfällig. Beispielsweise sind wegen der technischen Verbindung des Schwimmbads mit der Turnhalle dort schon seit acht Jahren die Wasserleitungen für Duschen und Waschbecken stillgelegt. Trotz Versiegelung der Leitungen muffelt’s in dem Sanitärbereich. ikb

Artikel vom 31.05.2011
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