Die GTI will mit Lärmspaziergang auf das Problem aufmerksam machen

Giesing/Harlaching · Der Kampf um den Giesinger Tunnel

Mit einem Logo wollen (v. l.) Wilhelm Hoegner, Ludwig Hoegner und Michael Sporrer von der GTI, der Tunnel-Offensive ein Gesicht geben. 	Foto: mst

Mit einem Logo wollen (v. l.) Wilhelm Hoegner, Ludwig Hoegner und Michael Sporrer von der GTI, der Tunnel-Offensive ein Gesicht geben. Foto: mst

München-Giesing-Harlaching · Der Kampf für den Bau eines Tunnels zwischen dem Candidplatz und der Auffahrt auf die A 995 am Mc-Graw-Graben geht in die nächste Runde: Mehrere Logos hat die »Giesing Tunnel Initiative« (GTI) erstellt, um ihrer Forderung nunmehr ein öffentliches Gesicht zu geben und damit künftig auf Infoständen und Stadtteil-Kundgebungen in die Offensive zu gehen.

Tunnel-Bau zwischen Candidplatz und Mc-Graw-Graben?

Eines zeigt fließende blaue Linien, die in einen schwarzen Tunnel münden, ein anderes die Aufschrift »GTI« in einem grünen Halbrund, auf einem dritten prangen die drei Initialen vor weißem Hintergrund. Ende April stimmten nun 28 interessierte Bürger aus Harlaching und Obergiesing für das Logo mit dem Tunnel. »Die Logowahl ist eine von vielen Aktionen, die wir in den kommenden Monaten vorhaben«, umreißt der in Harlaching lebende GTI-Sprecher Michael Sporrer den weiteren Fahrplan.

Eine ist bereits im Sommer geplant: Am 30. Juli findet um 14 Uhr, Treffpunkt St.-Qurin-Platz und gegen 15 Uhr am Mangfallplatz, ein »Lärmspaziergang« statt, um dort auf die nach Ansicht der Projektbefürworter desolate Verkehrssituation entlang der Tegernseer Land- und der Chiemgaustraße bis hin zum Agfa-Gelände und weiter zum Candidplatz aufmerksam zu machen.

Dafür müsse die Öffentlichkeitsarbeit auf breitere Füße gestellt werden: »Wir wollen mit einem eigenen Logo für das Projekt einen Wiedererkennungswert schaffen und der Stadt und dem Bund signalisieren, dass es uns mit der Forderung nach einem eigenen Tunnel für Giesing absolut ernst ist«, betont der Harlachinger Ludwig Hoegner, GTI-Sprecher und Sohn von Wilhelm Hoegner, der für die SPD im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching (BA 18) sitzt. Mittelfristiges Ziel ist es, den Freistaat Bayern dazu zu bewegen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Knackpunkte bleiben vor allem der Zeitrahmen und die Finanzierung: »Uns ist klar, dass vor der Fertigstellung des Tunnels am Luise-Kiesselbach-Platz kein weiteres Projekt in Angriff genommen werden kann«, schildert Hoegner.

Da dieser nach den Planungen der Stadt 2016 in Betrieb gehen soll, sei frühestens 2018 mit einem Beginn der Bautätigkeiten in Giesing zu rechnen – vorausgesetzt, die Behörden geben grünes Licht dafür. Um bis dahin die finanziellen und konzeptionellen Weichen stellen zu können, müssten gesicherte Erkenntnisse über schwierige Straßen- und Geländeabschnitte vorliegen, erläutert Hoegner: So müssen sowohl die U-Bahnstation am Candidplatz als auch der Auermühlbach unterquert werden, was mit enormen ingenieurstechnischen Herausforderungen verbunden ist. »Wir brauchen die Machbarkeitsstudie. Sie ist die Grundlage für alle weiteren Schritte.« Er ist überzeugt, dass es gelingen werde, in puncto Kostenfragen den Bund mit ins Boot zu holen.

Grund: Bei der A 995 handle es sich entgegen der allgemeinen Ansicht nicht um eine Autobahn, sondern in Wirklichkeit um eine Bundesfern-, ja sogar um eine Europastraße. »Aus unserer Sicht muss er deswegen auch aus Bundesmitteln finanziert werden.« Dass man an dem ehrgeizigen Ziel weiter mit aller Kraft festhalten wird, daran lassen die GTI-Initiatoren keinen Zweifel. Der Stadtteil werde schmählich im Stich gelassen, klagt Wilhelm Hoegner: »Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren zur Verbesserung des Verkehrsflusses am Mittleren Ring in Tunnel-Projekte investiert. Nur nicht in Giesing!« Dabei sei gerade dieser Abschnitt extrem vom Verkehr belastet, meint der Stadtteilpolitiker und verweist auf die Zahlen.

Danach wälzten sich täglich über 140.000 Fahrzeuge durch den genannten Bereich, an über 55 Tagen im Jahr herrsche mit 20 Mikrogramm pro Kubikmeter eine Überschreitung der EU-Grenzwerte für Feinstaub um das Zwei- bis Dreifache, und die mittlere Lärmbelastung beträgt seinen Angaben zufolge tagsüber rund 80 und nachts immer noch 70 Dezibel. »Vom Effekt her ist das ungefähr so, als würde man neben einem laufenden Staubsauger schlafen.« Mit der Tunnellösung hingegen ergebe sich gleich eine Vielzahl von Vorteil: Der gesamte Durchgangs- und Berufsverkehr könne »staufrei« unter die Erde gelegt werden. Ferner sei es dann möglich, die Tegernseer Landstraße, unter die der Verkehr dann hindurchführt, zu einer Allee mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zurückzubauen. Die Hochbrücke am Candidplatz könnte abgerissen und ein neues Stadtteilzentrum geschaffen werden. Insgesamt werde sich die Lebensqualität der Harlachinger und Untergiesinger merklich verbessern, ist Hoegner überzeugt. mst

Artikel vom 02.05.2011
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