Holzkirchen/Otterfing · Emsiger Engel

Pfarrer Wolfgang Dörrich aus Holzkirchen freut sich dass Alexandra Herbig zum Weihnachtsengel 2010 gekürt wurde. Foto: Pietsch

Holzkirchen/Otterfing · Mit den Engeln ist das ja immer so eine Sache. Meistens wirken sie im Stillen und Verborgenen, sie helfen wo sie gebraucht werden ohne viel Aufhebens darum zu machen. Deshalb bleiben sie meistens unbemerkt, zumindest bis sie einmal nicht da sind. Wenigstens einmal im Jahr – zur Weihnachtszeit – wollen wir diesen stillen aber unglaublich wichtigen Helfern danken und belohnen einen dieser Menschen mit dem Südost-Kurier-Weihnachtsengel und einem Gutschein über 100 Euro, der vom Einkaufs-Center pep in Neuperlach für diesen Zweck gestiftet wurde.

Unser Weihnachtsengel 2010 ist Alexandra Herbig aus Otterfing. Auch sie ist jemand, der eher im Stillen, im Hintergrund agiert. Die erst 33 Jahre junge Sozialversicherungsfachangestellte wuchs in Holzkirchen auf und ist dort schon seit ihrer Jugend ehrenamtlich aktiv. Gleich nach ihrer eigenen Konfirmation im Jahr 1993 begann sie sich mit damals 15 Jahren bei der evangelischen Pfarrgemeinde Holzkirchen in der Konfirmandenarbeit zu engagieren. Seit dieser Zeit hilft sie Jahr für Jahr, gemeinsam mit einem Team weiterer Ehrenamtlicher, die Heranwachsenden der evangelischen Kirchengemeinde auf ihre Konfirmation vorzubereiten. Doch hat sie sich nicht dem Unterrichten der Jugendlichen verschrieben, vielmehr wirkt sie in zweiter Reihe, ist unentbehrliches Organisationstalent der jeden Monat stattfindenden Konfirmandentage und der jährlichen Konfirmandenfreizeiten. Bei rund 80 Jugendlichen pro Konfirmandenjahrgang, kann diese Aufgabe schon mal in Stress ausarten. Referenten, Räume, Tische und Stühle müssen organisiert und hergerichtet werden. Eltern die für die Verpflegung der Teilnehmer sorgen, müssen motiviert und gefunden werden.

Wegen der Aufsichtspflicht über die Jugendlichen muss Herbig jedes Mal die Anwesenheit der Teilnehmer peinlich genau überprüfen. Kommt jemand zu spät oder gar nicht, muss sie oft mühsam versuchen die Eltern oder andere Aufsichtspersonen zu verständigen. Neben ihrer Arbeit mit den Konfirmanden, ist sie aber auch reges Mitglied der Bastelgruppe der Kirche. Das Damenteam aus sechs Mitgliedern bastelt in der Weihnachts- und Osterzeit vielfältige kleine Präsente die jeweils auf dem Basar zugunsten der Kirchengemeinde verkauft werden. Zusätzlich ist sie auch noch Mitglied der ortsansässigen Rot-Kreuz-Bereitschaft und verbringt ihre restlichen freien Abende oder Wochenenden oft mit Einsätzen als Sanitäterin.

Pfarrer Wolfgang Dörrich weiß das Engagement Herbigs zu schätzen, dass Alexandra Herbig neben dem Beruf auch noch viele Stunden ehrenamtliche Arbeit leistet. »Ich bin selbst über das Ehrenamt zu meinem Beruf gekommen – auch über die Konfirmandenarbeit«, verrät er. »Ganz viel von dem was ich kann, habe ich im Ehrenamt gelernt«, davon ist er überzeugt. »Das sind Dinge wie Verantwortung, Organisation und Zusammenarbeit mit anderen.« Ihm mache es viel Spaß mit Ehrenamtlichen zu arbeiten. Zudem gehöre in seinen Augen ehrenamtliches Engagement zum Christ sein dazu, denn nur so könne die Gemeinde leben. Seine Aufgabe als Pfarrer sieht er darin, als Verwalter und Leiter für die Rahmenbedingungen des ehrenamtlichen Engagements zu sorgen und Ehrenamtliche zu gewinnen. Das gelingt ihm augenscheinlich sehr gut. Rund 600 Ehrenamtliche sind in der Kirchengemeinde aktiv, rund 100 davon sogar sehr aktiv, berichtet Dörrich. Doch solch intensives und vielfältiges Engagement wie bei Alexandra Herbig klappt nur, wenn auch Familie und Partner mitspielen, verrät unser Weihnachtsengel. Da gibt es bei ihr aber glücklicherweise keine Probleme, denn die ganze Familie ist selbst ehrenamtlich aktiv.

So wirkt zum Beispiel ihr Vater seit vielen Jahren als Laienprediger im Sauerlacher Altenheim, öfters begleitet von seiner Tochter Alexandra, die die Predigt dann mit der Querflöte musikalisch umrahmt. Auch Alexandras Schwester engagiert sich als Mesnerin für die Kirchengemeinde und mit einem Partner, der selbst auch beim Roten Kreuz ehrenamtlich aktiv ist, hat Herbig jemanden gefunden der sie unterstützt und viel Verständnis für ihre zeitintensiven Ehrenämter hat.

Andrea Pietsch

Artikel vom 21.12.2010
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