Bürger beantragt Fußgängerzone in der Sendlinger Straße

Altstadt-Lehel · Chaos Baustelle

Vor allem der Zaun am ehemaligen SZ-Gelände erregt Unmut bei Anwohnern. BA-Chef Püschel (kl. Foto) fürchtet, dass die Arbeiten im Winter pausieren.	F.: ko

Vor allem der Zaun am ehemaligen SZ-Gelände erregt Unmut bei Anwohnern. BA-Chef Püschel (kl. Foto) fürchtet, dass die Arbeiten im Winter pausieren. F.: ko

Altstadt-Lehel · Wie lange geht das noch so weiter? Unter den Bürgern des ersten Stadtbezirks rumort weiterhin der Ärger über die Baustelle am ehemaligen SZ-Gelände an der Sendlinger Straße. »Es ist eine Zumutung«, wettert etwa Paul Pongratz, Altstadt-Wirt und Mitglied des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1). Der Bauzaun behindere die Fußgänger. Sie müssten auf die Straße ausweichen.

Und dort herrsche reger Pkw-Verkehr, da viele Autofahrer das Schild »Nur für Anlieger« missachten würden. »Teilweise kommt es zu gefährlichen Situationen«, so Pongratz. Es macht seiner Ansicht nach einfach keinen Sinn, dass hier noch Autos durchfahren würden. Bei der Bürgerversammlung am vergangenen Dienstag im Alten- und Servicezentrum (ASZ) Lehel stellte er deshalb folgenden Antrag: »Der Straßenabschnitt der Sendlinger Straße im Bereich Färbergraben bis zur Hackenstraße soll gesperrt und als Fußgängerzone ausgewiesen werden.« Diese Maßnahme halten viele Bürger ebenfalls für sinnvoll: dem Antrag wurde zugestimmt.

Die Sendlinger Straße – eine Fußgängerzone? Über diese Idee wird in München bereits seit gut 30 Jahren leidenschaftlich diskutiert. Und die ersten Schritte sind inzwischen gemacht. Der Stadtrat hat bereits beschlossen, dass die Dultstraße, die die Sendlinger Straße mit dem St.-Jakobs-Platz verbindet, zur Fußgängerzone umfunktioniert werden soll. So entsteht eine Fußweg-Achse vom Stadtmuseum über die Dultstraße und die neue Einkaufspassage bis zum Färbergraben. Auch der obere Abschnitt der Straße zwischen Färbergraben und Hackenstraße soll Fußgängerzone werden. Das bedeutet: Der Bereich direkt vor der »Hofstatt«, die auf dem ehemaligen SZ-Areal entsteht, wird autofrei. Genauso also wie im Antrag von Pongratz gefordert.

Wann begonnen wird, hängt jedoch von den Fortschritten beim Bau der Hofstatt ab ­– beide Projekte sollen zeitgleich fertig werden. Da die Investoren der Hofstatt wohl noch bis Ende 2012 beziehungsweise Anfang 2013 brauchen, dürfte der Bau der Fußgängerzone wohl im Lauf des Jahres 2012 beginnen. »So lange wollen wir aber nicht warten«, sagt Pongratz. Mit der Umgestaltung solle möglichst schnell begonnen werden. Sonst verliere man zwei wertvolle Jahre.

Teilweise wird es auf den Gehwegen aufgrund der vielen Passanten, die die Einkaufsmeile zwischen Marienplatz und Sendlinger Tor passieren, ziemlich eng, ein Übriges tun Blumenkübel, Werbeständer oder abgestellte Fahrräder. »Auf Höhe der Baustelle ist die Situation dann richtig ungemütlich«, beschreibt Pongratz. Das BA-Mitglied hat nichts gegen die Baustelle, »doch so, wie der Bauzaun jetzt steht, ist es nicht hinnehmbar.«

Auch laut BA-Vorsitzendem Wolfgang Püschel steht die Baustelleneinrichtung in keinem Verhältnis zur Bautätigkeit. »Das muss angepasst werden.« Als positives Beispiel nennt er die Baustelle an der Residenzpost. Dort sei es gelungen, eine Baustelle zu errichten, die sich gut einfüge. »Das sollte doch auch auf dem SZ-Gelände machbar sein.«

Püschel weist außerdem darauf hin, dass die Bauarbeiten möglicherweise während des Winters pausieren werden, das sei bereits 2009/2010 so gewesen. Der BA-Chef fürchtet, dass das auch heuer passieren könnte. Und laut Paul Pongratz finden am Anwesen Sendlinger Straße 8 bis 12 derzeit keine Baumaßnahmen statt. Ob das wirklich so ist, weiß Thorsten Vogel von der Pressestelle des Baureferates: »Die Bauarbeiten sind im Gange«, gibt er bekannt. Alles laufe wie geplant. Die Altlastensanierung sei beispielsweise im Oktober erfolgreich abgeschlossen worden. »Und soweit Änderungen beantragt wurden, laufen die Genehmigungsverfahren.«

Das Ende der Bautätigkeit soll laut Vogel Ende 2012 sein. Zum Thema Fußgängerzone: Über eine Erweiterung des verkehrsberuhigten Bereichs auf die ganze Sendlinger Straße werde bereits nachgedacht. Ob dies sinnvoll ist, will das Planungsreferat prüfen. Sylvie-Sophie Schindler

Vor allem der Zaun am ehemaligen SZ-Gelände erregt Unmut bei Anwohnern. BA-Chef Püschel (kl. Foto) fürchtet, dass die Arbeiten im Winter pausieren. F.: ko

Artikel vom 07.12.2010
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