Angespannte Haushaltslage Grund für Verzögerung

Brunnthal · Streit um Bikepark

Auf einen Bikepark wie in Putzbrunn müssen die Kinder und Jugendlichen aus Brunnthal wohl noch länger warten. 	Foto: Schunk

Auf einen Bikepark wie in Putzbrunn müssen die Kinder und Jugendlichen aus Brunnthal wohl noch länger warten. Foto: Schunk

Brunnthal · Die jüngste Sitzung des Brunnthaler Gemeinderates stand besonders im Zeichen der Kinder- und Jugendpolitik. Nach kontroverser Diskussion und Monaten der Vorplanung wurde dabei der neue Bikepark im Norden Brunn­thals wohl endgültig auf den Weg gebracht.

Zudem stand die offene Jugendarbeit der Gemeinde unter der Federführung des Sozialpädagogen Stephan Müller in den Ortsteilen im Fokus. Auch in dieser Angelegenheit wurden wichtige Weichen gestellt. »Wir nehmen gerade auch die Anliegen unserer jüngsten GemeindebürgerInnen sehr ernst«, betonte Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU).

Die Gemeinde Brunnthal leistet sich zwar einen eigenen Bike-Park-Projektbetreuer in Person von CSU-Gemeinderat Gerhard Zitzelsberger – die Realisierung eines Parks auf rund 1.500 Quadratmetern lässt freilich trotz viel guten Willens und sehnlicher Erwartung seitens der Jugendlichen noch auf sich warten. Direkt neben dem bereits bestehenden Skaterparadies soll in den kommenden Monaten eine Geländemodulation für geübte Zweiradakrobaten entstehen. Der Gemeinderat hatte bereits in der Vergangenheit mit großer Mehrheit ein Entgegenkommen signalisiert – will angesichts angespannter Kassenlage selbst aber nicht finanziell in die Bresche springen. Seit Monaten kommt die Sache deshalb nicht so richtig in Schwung. Grund wohl, warum in der letzten Gemeinderatssitzung der Bike-Betreuer Zitzelsberger mit seinem CSU-Kollegen und Bürgermeister Stefan Kern relativ heftig aneinander geriet. »Warum wirfst du uns immer neue Steine in den Weg«, wollte Zitzelsberger vom Rathauschef wissen.

Nach Ansicht des Rates seien alle Voraussetzungen für eine Realisierung des Bikeparks nach dem Vorbild einer ähnlichen Anlage in Oberhaching gegeben. Einzig Kern fahre einen »Schlingerkurs« und entscheide sich mal für, mal gegen das Projekt. Ein Vorwurf, den der Bürgermeister so nicht auf sich sitzen lassen wollte. Das für den Bikepark geplante Gelände gehöre zum Pacht­areal eines örtlichen Landwirtes. »Der muss bei einem Geländeabtreten zugunsten der Biker auch geländemäßig entschädigt werden«, argumentierte das Gemeindeoberhaupt. Problem sei, dass das avisierte Areal – weiter westlich in Richtung Otterloh gelegen – derzeit noch gar nicht in Gemeindeeigentum sei. »Wir können darüber noch nicht verfügen und schon gar nichts versprechen«, berichtete Kern. »Bis zum Notartermin in zwei Wochen kann uns da noch jeder andere Interessent überbieten.« Zitzelsberger spricht jedoch von vorgeschobenen Gründen und will diese Argumentation nicht gelten lassen. »Der Rathauschef spricht in der Sache die Unwahrheit«, so der Christsoziale.

Er beruft sich auch auf einen Aktenvermerk, in dem von einer Klärung offener Sachfragen die Rede sei – den aber der Rathauschef den Räten zunächst vorenthalten habe. Zudem seien er und vor allem auch die örtliche Jugend zur aktiven Mitarbeit bereit. »Ich würde den Jungs sogar noch die Schaufeln kaufen«, so Zitzelsberger. »Ich bin dann für den Bikepark, wenn für die Gemeinde keine zusätzlichen Kosten entstehen und wirklich alle Sachfragen geklärt sind«, gab Kern contra. Eine unsolide Planung sei mit ihm nicht zu machen. Immerhin Hoffnung für die vielen Kids und Jugendlichen, welche das neue Freizeitangebot sehnlichst erwarten: im nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung verständigten sich die Räte erneut grundsätzlich auf eine Umsetzung der Pläne. Ein Zeitrahmen wurde freilich nicht genannt. Kommt der Winter früher und mit Macht, dürfte es mit dem Bikepark wohl erst 2011 etwas werden. ReB

Artikel vom 19.10.2010
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