Oberhaching plant Energieversorgung der Zukunft

Oberhaching · Ringleitung und Erzeugermix

Oberhaching · Einen großen Schritt voran, kam das Projekt »Oberhachinger Wärme« bei der Sitzung des Gemeinderates Anfang Oktober. Mit nur einer Gegenstimme beschlossen die Räte den Bau eines fast 28 Kilometer langen Wärmeleitungsnetzes, das im voll ausgebauten Zustand über 80 Prozent der Gemeinde mit Wärme versorgen soll. Als derzeitiger Hauptwärmelieferant für das Leitungsnetz ist das Grünwalder Geothermie-Heizkraftwerk in Laufzorn vorgesehen.

Doch lässt sich die Wärmeversorgung Oberhachings »auf keinen Fall nur über Geothermie sichern«, bremste der mit der Planung betraute Diplom-Ingenieur Carsten Delfs von der Firma G-Plan die Erwartungen. Mit einem Bedarf von etwa 32 Megawatt Erzeugerleistung rechnet Delfs für die ganze Gemeinde. Doch selbst wenn es Bürgermeister Stefan Schelle bei den in Kürze anstehenden Verhandlungen mit der Erdwärme Grünwald GmbH gelänge, mehr als die bisher vorgesehenen zehn oder zwölf Megawatt Leistung für Oberhaching zu bekommen, ist man damit noch weit von der benötigten Energiemenge entfernt. Um ausreichend Wärme zu liefern, sei der Bau eines weiteren Heiz-(kraft-)werkes in Oberhaching daher zwingend erforderlich. Unter diesem Gesichtspunkt ging es bei der Gemeinderatssitzung deshalb nicht nur um den Verlauf des zukünftigen Leitungsnetzes, sondern auch um die Festlegung eines Standortes für ein optionales weiteres Heizwerk in Oberhaching. »Wir beschließen aber heute nicht das Heizwerk, sondern nur den möglichen Standort«, stellte Schelle bei der Sitzung nachdrücklich klar. Ob es sich bei dem zukünftigen Heizwerk um ein Hackschnitzelheizwerk, ein Blockheizkraftwerk oder gar um ein Heizwerk mit einer völlig neuen Art der Energieerzeugung handeln wird, und ob ein solches Heizwerk überhaupt gebaut werden soll, sei damit nicht entschieden.

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Die frühe Festlegung auf einen bestimmten Standort sei jedoch notwendig um die Hydraulik des Wärmeleitungsnetzes korrekt zu berechnen. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort, müssen allerdings nicht nur hydraulische Gegebenheiten berücksichtigt werden, sondern auch die Bodenbeschaffenheit und die Verfügbarkeit des Grundstückes spielten eine wesentliche Rolle, erklärte Schelle den Mitgliedern des Gemeinderates. Unter diesen Gesichtspunkten favorisiere man daher ein Grundstück an der Raiffeisenallee, nördlich der OMV-Tankstelle. Obwohl sich der eine oder andere Gemeinderat von der Geschwindigkeit der Projektentwicklung etwas überrascht sah, konnte sich letztlich eine deutliche Mehrheit von 19 zu 1 Stimmen für den vorgeschlagenen Standort entschließen. Der Ausbau des Netzes soll nun allerdings, nicht wie zunächst geplant schon im nächsten Jahr, sondern erst im Jahr 2011 beginnen. Grund dafür, sind Verzögerungen bei den Bohrarbeiten für das Geothermie-Heizwerk, auf Grund derer die Dauerpumpversuche erst im Juni diesen Jahres durchgeführt werden konnten. In fünf Bauabschnitten, verteilt auf fünf aufeinander folgende Jahre soll nach und nach fast das gesamte Oberhachinger Gemeindegebiet verrohrt werden.

Begonnen wird im Jahr 2011 mit einer etwa fünf Kilometer langen Verbindungsstrecke vom Geothermie-Heizwerk über die Laufzorner Straße, die Franz-Josef-Strauß-Straße, den Grünwalder Weg und den Taufkirchner Weg zum Gewerbegebiet und zum Kyberg. 2012 soll dann eine Ringleitung entlang der Kyberg- und Gartenstraße und vorbei an der Kirche St. Bartholomäus entstehen. In den folgenden drei Jahren werden weitere Gemeindeteile angeschlossen. Für den kompletten Ausbau des Netzes rechnet die Gemeinde mit einem Finanzbedarf von rund 37,9 Millionen Euro. Als alleiniger Gesellschafter der Gemeindewerke Oberhaching GmbH wird die Gemeinde daher rund 14 Millionen Euro als Beteiligung in die GmbH einlegen.

aba

Artikel vom 13.10.2010
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