Bei der RolliGang dreht sich alles nur um Musik

München · Bis New York gerollt

Immer gut drauf: Orazio, Ersen, Sarah, Benny, Alexander und Bandleader René (v.li.). In der Drehleier haben sie ihren nächsten Auftritt. 	Foto: RolliGang

Immer gut drauf: Orazio, Ersen, Sarah, Benny, Alexander und Bandleader René (v.li.). In der Drehleier haben sie ihren nächsten Auftritt. Foto: RolliGang

München-Obergiesing-Ramersdorf-Milbertshofen-Riem-Neuhausen · »Skandal im Sperrbezirk« tönt es aus dem Übungsraum auf dem Gelände der Kultfabrik. Zweimal wöchentlich proben dort Alexander Eberle aus Obergiesing, Ersen Tekin aus Ramersdorf, Sarah Hadyk aus Milbertshofen, Orazio Greco aus Riem und Benny Dannecker aus Neuhausen.

Dass die jungen Leute behindert sind, hält sie nicht davon ab, gute Musik zu machen: Die RolliGang hat bereits eine eigene CD produziert und tourte im vergangenen Jahr durch Amerika. Am Samstag, 16. Oktober, tritt die Band in der Drehleier auf.

Ersen bringt es auf den Punkt: »Musik ist unser Leben.« Seit 2001 besteht die Gesangsgruppe – und gibt inzwischen Konzerte in ganz Deutschland. »Wir waren in Berlin, Frankfurt, Nürnberg und Schweinfurt«, berichtet Alexander. Auch beim ökumenischen Kirchentag im vergangenen Mai waren sie dabei. »Total schön«, lautet Ersens Fazit. Zu den Höhepunkten der Band zählt jedoch ihre Tour durch die USA von 2009: »Unter anderem sind wir in New York und Washington aufgetreten.« Im Alltag führen die Mitglieder der Gruppe jedoch ein anderes Leben. Ersen, Sarah und Orazio arbeiten und wohnen in Behinderteneinrichtungen der Stiftung Pfennigparade. Alexander hat einen Ein-Euro-Job beim Pausenverkauf einer Schule. »Ich habe einmal eine Ausbildung zum Bürokaufmann angefangen«, erzählt er. Doch dieser Beruf war nicht das Richtige für ihn: »Ich bin eben durch und durch Musiker.«

Im Repertoire hat die RolliGang Rock und Pop. Die Stücke stammen größtenteils aus der Feder von Bandleader René Vollmar. Der Religionslehrer hat die Gruppe aufgebaut und betreut sie bis heute. »Das ist für mich mehr als nur ein Hobby, es ist eine Lebensaufgabe«, betont er. Sein Ziel ist es, die Bandmitglieder so weit zu bringen, dass sie mit der Musik ihren Lebensunterhalt bestreiten können. »Religion heißt für mich, dass jeder Talente hat, die er entfalten soll«, erklärt er. Gerade für Menschen mit Handicap sei es wichtig, einen Beruf zu ergreifen, der gesellschaftliche Bedeutung habe.

Dieser Ansicht ist auch Ersen: »Wir wollen zeigen, dass wir was drauf haben, obwohl wir behindert sind.« Doch die Musik bietet den jungen Leuten noch weitere Möglichkeiten. »Durch unsere Auftritte lernen wir Menschen kennen und kommen an Orte und auf Kontinente, die wir sonst nie gesehen hätten«, meint Orazio.

Die RolliGang gibt nicht nur Konzerte. Sie singt auch auf Gottesdiensten, Hochzeiten, Begräbnissen, Weihnachts- und Firmenfeiern – natürlich gegen Gage. Buchen kann man die Band über Werner Dasch, Tel. 0 89 / 9 50 06 60. Nächster Auftritt der Gruppe: am Samstag, 16. Oktober, um 14 Uhr in der Drehleier in der Rosenheimer Straße 123, der Eintritt kostet zehn Euro. Julia Stark

Artikel vom 12.10.2010
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