Gelungene Ausstellung im Bürgerhaus

Grünwald · 100 Jahre Trambahn

Nostalgie pur: Bürgermeister Jan Neusiedl (Mitte) begrüßt die beiden »Schaffner« Manfred und Traudl Neumaier zur Ausstellungseröffnung. Foto: hol

Nostalgie pur: Bürgermeister Jan Neusiedl (Mitte) begrüßt die beiden »Schaffner« Manfred und Traudl Neumaier zur Ausstellungseröffnung. Foto: hol

Grünwald · Da blitzen Kindheitserinnerungen auf: Bilder von historischen Trambahnen mit ihren strengen Schaffnern, alte Fahrscheine und niedliche Wartehäuschen. Begeistert und auch schmunzelnd betrachteten die zahlreichen Besucher alte Fotografien, Fahrscheine von anno dazumal und detailgetreue Trambahn-Modelle bei der Eröffnung der Ausstellung »100 Jahre Trambahn nach Grünwald«, die die Münchner VHS in Zusammenarbeit mit dem Verein »Freunde des Münchner Trambahnmuseums« im Bürgerhaus Römerschanz auf die Beine gestellt hat.

»Viele von uns haben sehr persönliche Erinnerungen an die Tram 25«, meinte VHS-Leiterin Margit Landesberger in ihrer Ansprache. »Glühend haben wir als Straßlacher Kinder die Grünwalder um ihre Tram beneidet, war sie doch der Weg in die weite Welt«, erzählte sie. Besonders blieben ihr die jährlichen Fahrten mit der Familie zur Wiesn in Erinnerung ebenso wie das beliebte Stand’l am Derbolfinger Platz, wo »es das beste Eis gab«. Bürgermeister Jan Neusiedl berichtete in einem Streifzug durch die Historie, dass die erste Fahrt am 12. August 1910 von den Grünwaldern mit großem Jubel aufgenommen wurde, und tatsächlich ein neues Kapitel in der Geschichte der Isar-Gemeinde einläutete. »Man kann sich kaum vorstellen, dass die rund 16 Kilometer lange Strecke in nur vier Monaten damals gebaut wurde«, meinte er. »Das ist bei der heutigen Bürokratie und europaweiten Ausschreibungen wohl nicht mehr möglich!« Zunächst waren es vor allem Ausflügler aus München, die in Grünwald die Sommerfrische genossen oder im Winter zum Skifahren auf der Eierwiese kamen. Der Ansturm war vor allem an Wochenenden so groß, dass Ersatzwagen eingesetzt werden mussten. Doch auch die Bürger der Gemeinde nutzten die Tram für die Fahrt in die Landeshauptstadt. Doch immer wieder wurde trotzdem eine Einstellung der Linie 25 von der MVG erwogen. Im Jahr 2007 konnte die Gemeinde gerade noch rechtzeitig einen drohenden Entbindungsantrag verhindern. »Dafür mussten wir als Gemeinde die Oberleitung für rund 2 Millionen Euro erneuern«, sagte Neusiedl. Auch im Augenblick gibt es nach seinen Worten wieder Verhandlungen, die jedoch auf einem guten Weg sind. »Ist dies unter Dach und Fach werden wir auch das gemeindliche Fest zum Jubiläum nachholen«, versprach er den Gästen. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. Oktober im Bürgerhaus zu sehen. Der Eintritt ist wie immer frei.

hol

Artikel vom 22.09.2010
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