Wer heiratet, trifft die Entscheidung, ein ganzes Leben mit einem Menschen zu verbringen. Für Klara und Johann Schuster aus der Hauzenbergerstraße gilt das in besonderem Maße. Sie sind heute 87 und 93 Jahre alt und seit 70 Jahren verheiratet – also wirklich fast ihr ganzes Leben. Am Mittwoch, 11. März, feierten sie im Kreise der Familie mit sieben Enkeln und acht Urenkeln die Gnadenhochzeit.
Am 11. März 1939 hatten sich Klara und Johann Schuster in Weidenbach (Siebenbürgen) das Ja-Wort gegeben. Nur eine Woche später war Johann Schuster zum rumänischen Militär eingezogen worden. Ihr Sohn Werner kam noch in Weidenbach zur Welt, später übersiedelte die junge Familie ins ferne Oberbayern, um sich ein neues Leben aufzubauen. Doch es war eine schwere Zeit für das junge Glück, denn der mittlerweile dreifache Familienvater wurde an die Ostfront abkommandiert. Nach vergleichsweise kurzer russischer Kriegsgefangenschaft konnte er zurückkehren, allerdings in seine Heimatstadt Weidenbach. Aber Johann Schuster hatte nur den einen Wunsch: Er wollte zu seiner Frau und seinen Kindern nach Bayern. Er machte sich zu Fuß auf den Weg, reiste als blinder Passagier und überwand bei Nacht und Nebel die rumänische, ungarische und österreichische Grenze, um seine Familie in Oberbayern in die Arme schließen zu können. Ab 1952 wurde die Stadt München für Klara, Johann und ihre inzwischen vier Kinder zur Heimat.
Nach dem Rezept für eine lange und glückliche Ehe gefragt, antworten beide übereinstimmend: „Wir lieben uns wie am ersten Tag.” Besonders stolz machte sie, dass Bundespräsident Horst Köhler sowie der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer schriftlich gratulierten und der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, vertreten durch Stadtrat Marian Offman, mit einem Blumenstrauß und einem Präsent der Stadt München aufwartete.