Die Taubenplage am Bahnhof Pasing sorgt seit jeher für Ärger. Tauben nisten im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude, in der alten Säulenhalle und in der neuen Ladenzeile und verdrecken alles. Maßnahmen der Bahn, wie beispielsweise Taubengitter, Netze oder auch gelegentliches Reinigen der Fußböden wirken kaum. Nun möchte der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA) mit einem neuen Vorstoß Herr der Lage werden.
Auf Initiative der Stadträtin und SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar sowie des FDP-Fraktionssprechers Klement Bezdeka möchte das Gremium das Aufstellen eines Taubenhauses im Bereich des Pasinger Bahnhofs prüfen lassen. „Solch ein Projekt gibt es eigentlich schon seit 2008 in München“, erklärte Söllner-Schaar dazu. Und zwar folge München dabei dem so genannten Augsburger Modell. „Taubenhäuser bieten den Stadttauben Unterschlupf. Die Vögel können betreut und gezielt gefüttert werden und – was ganz wichtig ist – sie können auch in der Vermehrung kontrolliert werden.“ Taubenbewirtung also anstatt Taubenvertreibung.
Die Populationskontrolle geschehe mittels Attrappeneier zum Brüten. „An anderen Stellen der Stadt funktionieren die Taubenhäuser hervorragend. Warum soll es also keines am Pasinger Bahnhof geben?“, fragte Bezdeka beim Vorstellen des Antrags und verwies auf die Broschüre des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) mit dem Titel „Leitfaden – Mit Stadttauben leben“. Darin werde ebenfalls ausdrücklich auf die vielen Vorteile eines Taubenhauses hingewiesen: geschützte Pflege, Hygiene und Kontrolle des Gesundheitszustandes. Außerdem käme ein Taubenschlag der Vorliebe der Tiere, für hochgelegenes Brüten entgegen, so die weitere Erklärung in der Broschüre.
Möglicherweise könnten Schilder „Nicht füttern“ im Bahnhofsbereich aufgestellt werden, meinte Frieder Vogelsgesang. Denn gerade Abfall und Essensreste enthalten kaum artgerechtes Futter, so dass die Tiere anfällig für Krankheiten und Parasiten werden. Er drängte auch darauf, das Taubenhaus mit Nachdruck zu fordern. „Das Problem des Taubendrecks ist immens. Es muss schnell etwas geschehen und nicht irgendwann einmal“, so Vogelsgesang. Die BA-Mitglieder verabschiedeten den Antrag auf ein Pasinger Taubenhaus einstimmig.