Die Münchner Schulstiftung ist derzeit als Träger des Obermenzinger Gymnasiums München und des Haidhausener Privatgymnasiums Dr. Florian Überreiter bekannt. Prägend für die Pädagogik der Schulen der Münchner Schulstiftung sind die Grundsätze der individuellen Förderung und Betreuung, der kulturellen Bildung sowie der Förderung des europäischen Bewusstseins.
In den Nutzen des erfolgreichen Konzepts können zukünftig auch jüngere Schulkinder kommen. „Zum Schuljahr 2009/2010 werden wir eine bilinguale Ganztagsgrundschule mit Muttersprachenförderung eröffnen“, gab Ursula Berktold, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin der Münchner Schulstiftung, auf einem ersten Elterninformationsabend bekannt.
Auch die neue Schule, die den Namen „Jan-Amos-Comenius-Schule“ nach dem christlich-humanistischen Pädagogen aus dem 17. Jahrhundert tragen wird, verfolgt die bewährte europäische Ausrichtung.
Die Grundsätze der neuen Schule können für einen erfolgreichen Schulstart idealer nicht sein: kleine Klassen von maximal 22 Kindern, Ganztagesbetreuung von 7.20 bis 18.30 Uhr möglich, wobei der Unterricht gemäß des menschlichen Biorhythmus’ nicht vor 8.45 Uhr startet, viel Bewegung, gesundes Essen und eine durch zwei Pädagogen pro Klasse garantierte individuelle Förderung der Grundschüler.
„Wir setzen auf Bilingualität von Anfang an“, erklärte die Grundschulpädagogin und Schulpsychologin Hildegard Braun-Wolf, langjährige Mitarbeiterin der Münchner Schulstiftung und künftige Leiterin der Comenius Grundschule.
Das Schlüsselwort zum Sprachunterricht heißt Immersion. „Die Kinder lernen Englisch, wie sie ihre Muttersprache gelernt haben“, so Braun-Wolf weiter. „In der Fachwelt heißt dieser Prozess handlungsorientiertes Sprachbad.“ Englisch spräche der muttersprachliche Lehrer, Deutsch der deutschsprachige. So würden die Kinder in ein englischsprachiges Umfeld versetzt. Der Lernfortschritt in der Fremdsprache komme ganz von allein.
„Dafür eigenen sich vor allem die Fächer, in denen viel getan wird, nämlich Mathe, Sport, Kunst, Musik. Im Prinzip wird nur Deutsch in deutscher Sprache unterrichtet“, fasste Braun-Wolf zusammen. Ziel sei es, 80 Prozent des Unterrichtes in Englisch abzuhalten.
Zunächst werde die Jan-Amos-Comenius-Schule staatlich genehmigt sein. „Doch wir streben eine staatliche Anerkennung an“, sagte Berktold und beschrieb den weiten Weg von rund zwei Jahren durch die staatlichen und städtischen Instanzen und besonders die Probleme bei der Immobiliensuche. Besonders schockiert zeigte sie sich über die unverblümte Offenheit, mit der in der Immobilienbranche von Kindern als wertmindernde Faktoren gesprochen wird.
„Das Neue an unserem Konzept ist die Verbindung von Immersionslernen mit Muttersprachenförderung, europäischer Ausrichtung und ganzheitlicher Förderung“, konstatiert Ursula Berktold und verweist auf die Erfahrungen des Obermenziger Gymnasiums, das bereits seit 1996 als erstes Münchner Gymnasium mit Partnerschulen aus ganz Europa im Rahmen des europäischen Comeniusprojekts zusammenarbeitet. Auch sei der europäische Gedanke der Völkerverbindung aus heutiger Sicht sehr wünschenswert. „Viele Eltern signalisierten uns bereits mit ihrer Voranmeldung den übergroßen Bedarf, den es auf diesem Gebiet gibt.“
Trotzdem habe man für die neue Grundschule hart und lange bei den Behörden werben müssen. Die vorliegende staatliche Genehmigung umfasst die Orientierung am Bayerischen Bildungsplan und am Bayerischen Lehrplan für die Grundschulen.
Bisher sei der Zuspruch aus ganz München und dem Umland nach Plätzen in den Klassen gewaltig gewesen. „Wir haben deswegen angedacht, mit einer provisorischen ersten Klasse bereits jetzt im September auf dem Gelände des Obermenzinger Gymnasiums zu starten“, berichtete Ursula Berktold. Dafür stünden die Genehmigungen allerdings noch aus.
Das eigentliche Schulgebäude am Pasinger Pumpenhäuschen in der Kaflerstraße befinde sich noch im Bau und könne erst Mitte 2010 bezogen werden. Auf rund 1200 Quadratmetern Grundfläche plus einem bisher noch nicht fertig geplanten Garten habe sowohl die Grundschule als auch der bilinguale Kindergarten und die Krippe Platz.
Ganz im Stillen denken die Schulgründer über eine zweizügige Schule nach. Doch Berktold schränkte ein: „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit kleinen Instituten, die Geborgenheit vermitteln. Deswegen bleiben wir vorerst klein, aber fein.“
Weitere Informationen unter Tel. 089/89124425 oder www.muenchner-schulstiftung.de.