Seit 2003 existieren die Pasinger Kulturschwestern. Entstanden auf Initiative und mit Betreuung von Kurator Stefan-Maria Mittendorf bieten die mittlerweile über 20 Kulturschwestern ehrenamtliche Hilfe bei der Ausstellungsvorbereitung, bei Eintrittskontrolle und Bewirtung, bei Führungen und der Künstlerbetreuung. Übrigens sind inzwischen auch drei Kulturbrüder im Boot. „Es ist eine besondere Form der bürgerschaftlichen Teilhabe“, so Mittendorf. „Wir als Pasinger Fabrik sind die ersten, die den Rahmen für eine solche kulturelle Ehrenamtsform gegeben haben. Die Kulturschwestern sind eine ganz starke Stütze unseres umfangreichen Kulturbetriebs, ohne sie wäre vieles nicht möglich.“
Nun hat sich das Tätigkeitsspektrum der Ehrenamtlichen erneut erweitert. In der vergangenen Woche eröffnete das Team seine erste Ausstellung. Unter dem Titel „Denn die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ (Zitat Friedrich Schiller) sind Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos und Fotomontagen zu sehen, die die Ehrenamtlichen während der letzten Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste München entdeckten.
Auch das Begleitprogramm mit Lesung, Diskussion und Musik planten die Kulturschwestern. „Ich bin begeistert von dem, was hier in den Galerieräumen der Pasinger Fabrik zu sehen ist“, meinte Tatiana Hänert, verantwortliche Mitarbeiterin im Kulturreferat für die Förderung bürgerschaftlichen Engagements in der Stadtteilkultur. „Die Kulturschwestern haben sich selbst einmal als „Brücke zwischen Gast und Mitarbeiter und Teil der Pasinger Fabrik“ bezeichnet. Ich denke, sie sind viel mehr als das. Sie schaffen einen Raum für Begegnungen. Sie tragen zur kulturellen Teilhabe bei. Und sie zeigen mit Charme und Engagement, was Ehrenamt bewirken kann.“
Stellvertretend für die Ehrenamtsgemeinschaft dankte Silvia Maier Mittendorf und Hänert für die Unterstützung. „Danke für das Vertrauen und das Zutrauen in unsere Fähigkeiten, lieber Stefan. Das hat uns viel Mut gemacht. Und danke an die 20 Künstler, die unserer Einladung für die Ausstellung bereitwillig gefolgt sind und uns ihre Werke anvertraut haben.“
„Die Jahresausstellung der Kunstakademie hat uns alle beflügelt“, erzählte Kulturschwester Birgit Butters. Gemeinsam mit Maier, Babette Schaefer, Ursula Welscher-Forche und Andreas Wander übernahm sie die Organisation und Koordination. „Das hat uns extrem viel Mühe gekostet. Jetzt sind wir überglücklich, dass alles hängt, die Künstler zufrieden sind und die Besucher zahlreich kommen!“
Jeder aus dem Team habe ein Werk vorschlagen können, aber bis zur endgültigen Auswahl, bis zum Ausstellungskonzept und zur Titelfindung sei es viel, viel Arbeit gewesen, so auch Welscher-Forche. „Uns hat das sehr positive Entgegenkommen der Künstler beflügelt, immer weiterzumachen. Das waren tolle Begegnungen“, schwärmte sie. Die Kulturschwestern und -brüder seien flügge geworden, kommentierte Mittendorf die Ausstellung. „Ich freue mich sehr über die Emanzipation und habe sehr gern unterstützt, mich aber auch zurückgenommen. Nun ist die Ausstellung wirklich und ausschließlich dem Engagement der Kulturschwestern zu verdanken. Ich kann mir eine Wiederholung gut vorstellen.“
Die Ausstellung „Denn die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ ist bis zum 25. Juni jeweils von Dienstag bis Samstag von 16 bis 20 Uhr in den Galerienräumen I bis III der Pasinger Fabrik zu sehen. Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Weitere Infos sind unter http://pasinger-fabrik.com/de/ zu finden.