Veröffentlicht am 11.05.2017 16:19

Einzigartige Dokumentation

Die Ausstellung „Vom KZ Aussenlager zur Siedlung Ludwigsfeld” ist vom 18. Mai bis 4. Juni im Wasserturm Dachau zu sehen. (Foto: Förderverein Dachauer Wasserturm)
Die Ausstellung „Vom KZ Aussenlager zur Siedlung Ludwigsfeld” ist vom 18. Mai bis 4. Juni im Wasserturm Dachau zu sehen. (Foto: Förderverein Dachauer Wasserturm)
Die Ausstellung „Vom KZ Aussenlager zur Siedlung Ludwigsfeld” ist vom 18. Mai bis 4. Juni im Wasserturm Dachau zu sehen. (Foto: Förderverein Dachauer Wasserturm)
Die Ausstellung „Vom KZ Aussenlager zur Siedlung Ludwigsfeld” ist vom 18. Mai bis 4. Juni im Wasserturm Dachau zu sehen. (Foto: Förderverein Dachauer Wasserturm)
Die Ausstellung „Vom KZ Aussenlager zur Siedlung Ludwigsfeld” ist vom 18. Mai bis 4. Juni im Wasserturm Dachau zu sehen. (Foto: Förderverein Dachauer Wasserturm)

Mau-Mau-Siedlung, Glasscherbenviertel, Edelsteinsiedlung – unter diesen Namen ist die Siedlung Ludwigsfeld vielen Dachauern bekannt. Die wirkliche Geschichte der Siedlung kennt fast niemand. Dabei ist sie unweigerlich mit der jüngeren Geschichte Dachaus verbunden: Die Siedlung Ludwigsfeld wurde auf Anordnung der US-Militärbehörden auf dem Boden des ehemaligen KZ-Außenlagers und des OT-Lagers Karlsfeld, dem insgesamt größten Außenlager des KZ, errichtet.

Nach der Befreiung des Lagers am 30. April 1945 durch amerikanische Alliierte diente das Gelände zunächst als DP-Lager, ab Dezember 1945 als Kriegsflüchtlingslager. Dann, Anfang der 1950er Jahre wurden viele der Lagerbaracken abgerissen und die Siedlung Ludwigsfeld gebaut – für Menschen aus aller Herren Länder, die im Krieg alles verloren hatten, ehemalige Lagerinsassen, Kriegsgefangene, Vertriebene und deutsche Familien. So ist im Laufe der Zeit eine beispielhaft internationale und multireligiöse Gemeinschaft aus sogenannten „Displaced Persons“ entstanden.

Menschen aus über 30 verschiedenen Nationen haben ein erstaunliches Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das bis heute noch – zwei bis drei Generationen später – spürbar ist. Die jeweiligen Traditionen und Religionen werden bis heute gepflegt. Unter anderem gibt es eine russisch-orthodoxe und eine ukrainische Kirche sowie einen buddhistischen Tempel, jeweils mit aktivem Gemeindeleben. Folkloregruppen, Theaterensembles und Musikgruppen wie die „Hound Dogs“ tragen zu einem bunten kulturellen Leben bei. Der 1958 gegründete TSV Ludwigsfeld ist im regionalen Fußball eine feste Institution.

Der Münchner Historiker Klaus Mai hat sich der Geschichte der Siedlung verschrieben und nach jahrzehntelangen Recherchen eine einzigartige Dokumentation über das Lager und die Siedlung hervorgebracht. Als umfangreiche Ausstellung aus Dokumenten, Bildern und Berichten wird diese vom 18. Mai bis zum 4. Juni im Wasserturm Dachau (Hofgarten) zu sehen sein. „Idee dieser Ausstellung ist es, den Dachauer Bürgern die Siedlung Ludwigsfeld und ihre Geschichte näher vorzustellen. Das liegt mir als Dachauer, der nun auch in die Ludwigsfelder Gesellschaft aufgenommen wurde, besonders am Herzen“, betont Michael Braun vom Förderverein Dachauer Wasserturm e.V., der das Ganze zusammen mit Klaus Mai initiiert hat. „Es soll neben der Vergangenheit, die daraus entstandene vielschichtig multikulturell gelebte Gesellschaft vorgestellt werden.“

Die Ausstellung ist immer freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Vernissage mit anschließender Führung durch die Ausstellung findet am Donnerstag, 18. Mai, um 20 Uhr statt. Daneben gibt es am Samstag, 27. Mai, ab 16.30 Uhr auch ein Konzert mit Ludwigsfelder Künstlern – neben dem „Ludwigsfelder Chor“ treten die „Lu'krainians“ und die „Hound Dog’s“ auf. Der Eintritt ist frei.

Nonstop werden zudem Filmmitschnitte über die vielen Fernsehsendungen, die über die Siedlung gedreht wurden, und ein Film über die Befreiung des Lagers gezeigt. Auch ist Bildende Kunst von Ludwigsfeldern, unter anderem von Arno Gypser, sowie Zeichnungen aus dem ehemaligen Lager ausgestellt. Der Münchner Historiker Klaus Mai wird einige Führungen durch die vom ihm zusammengestellten Dokumente, Berichte und historische Bildmaterialien durchführen.

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