Im Sommer letzten Jahres beschlossen die fünf Würmtal-Gemeinden, näher zusammenzurücken und möglichst unter einer gemeinsamen Marke aufzutreten. Die Annäherung war da, aber geeignete Projekte oder gar ein gemeinsames Logo fehlten noch. Dies kann sich nun schnell ändern. Alle fünf Würmtal-Gemeinden entwickeln nämlich gerade ein gemeinsames Mehrwegsystem für Kaffeebecher im Würmtal.
Die Idee dazu kam im Rahmen des Markenbildungsprozesses von Bäckermeister Hans Sickinger. „Herr Sickinger ist an Bürgermeisterin Uta Wüst und mich herangetreten“, erzählte Sabine Strack, die Gräfelfinger Rathausmitarbeiterin für Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit. „Wir haben die Idee begeistert aufgenommen und freuen uns, dass die Idee auch in den anderen Würmtal-Rathäusern auf großes Interesse stößt.“ Pro Jahr würden in Deutschland etwa 2,8 Milliarden Einweg-Kaffeebecher weggeworfen, das seien etwa 320.000 Becher pro Stunde, die im Müll oder in den Grünanlagen landen, so Strack. „Mit unserer Initiative können wir einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, meinte Wüst dazu in einer Erkärung. „Uns gefällt die gemeindeübergreifende Aktion sehr gut. Sie ist ein Beispiel dafür, was in Zusammenarbeit entstehen kann und wäre auch gut vorstellbar unter dem Dach einer gemeinsamen Marke Würmtal.”
Initiator Sickinger erklärte seine Idee so: „Mich stören diese großen Mengen an Einwegbechern schon lange. Daher entstand der Gedanke, dass ein würmtalweites System für Mehrweg-Kaffeebecher ein guter Beitrag wäre, diese Abfallmengen zu senken.“ Mit dieser Meinung stand er weder in den Rathäusern, noch bei den Würmtaler Bäckerkollegen allein da. „Wir haben bisher nur positive Resonanzen bekommen“, meinte Bärbel Zeller, die Planegger Kollegin von Strack. „Unsere Filialbäcker im Ort und auch viele einzelne Unternehmen haben bereits ihre Mitarbeit angekündigt. Und auch unser Kioskbetreiber vom Bahnhof Harry Bittner wird mit von der Partie sein. Das freut uns sehr.“
Solch ein interkommunales Projekt sei auch in Planegger Augen überaus sinnvoll in Nachhaltigkeit und Umweltschutz und ein griffiges Thema für den Markenbildungsprozess. Planegg habe sich sogar schon einiges an finanzieller Förderung überlegt. „Wir möchten allen Mitmachern die ersten 100 Becher kostenlos zur Verfügung stellen“, meinte Zeller.
Höchstwahrscheinlich einen Euro wird der Pfand pro Mehrwegbecher kosten. Der Becher aus Polypropylen kommt übrigens aus einer Münchner Fabrikation und kann ungefähr 500 Mal benutzt werden, bevor er wieder recycelt wird, erklärte Strack weiter. Die Rückgabe wird würmtalweit möglich sein. Doch bis es soweit ist, möchten die Gemeinden noch weitere Teilnehmer finden. „Betriebe, die Kaffee zum Mitnehmen im künftigen Würmtaler Pfandbecher ausschenken möchten, können sich an ihre Wirtschaftsförderer in den Rathäusern wenden“, betonte sie. Im Gräfelfinger Fall wäre dies: sabine.strack@graefelfing.bayern.de oder telefonisch unter 089/858210.
„Wir möchten viele Mitstreiter gewinnen“, ergänzte Zeller. „Und wir wünschen uns natürlich auch, dass wir sehr viele Bürger von unserem 'Würmtal to go' überzeugen können. Ich denke aber, dass die Zeit wirklich genau richtig gewählt ist. Unser Projekt trifft den Umweltgedanken der Zeit.“ Im Moment beraten die Gemeinden noch über die Rahmenbedingungen für das Pfandsystem, damit sich das Projekt selbst trägt. Außerdem steht das Design noch nicht fest. „Wir bekommen im Moment Entwürfe, die wir gemeinsam diskutieren“, so Strack. „Danach präsentieren wir unseren 'Würmtal to go'-Becher und das Projekt kann starten.“