Mehr als 100 Jahre alt ist der Friedhof Aubing am Freihamer Weg. Als er im Jahr 1911 errichtet worden war, da war Aubing noch eine selbständige Gemeinde. 1942 wurde Aubing per Dekret nach München eingemeindet und aus dem Gemeinde- wurde ein städtischer Friedhof. Im Laufe der Jahrzehnte ist der Friedhof mehrfach erweitert worden und umfasst jetzt eine Fläche von 4,5 Hektar. Trotz seiner historischen Gräber macht der Friedhof mit seiner Trauerhalle im Zentrum einen modernen Eindruck. So gibt es beispielsweise sogar eine öffentliche, behindertengerechte Toilette neben der Aussegnungshalle. Mit seinen rund 3400 Gräbern handelt es sich beim Friedhof Aubing um einen richtigen Stadtteilfriedhof. Hier liegen in der Regel zwar keine überregionalen Berühmtheiten, einige Namen bekannter lokaler Größen findet man aber auf den Grabsteinen. Zum Beispiel Toni Böck, ehemaliger CSU-Stadtrat und Vorstand der Freunde des Nationaltheaters (1994) und Heinrich David. Der Journalist, Politiker und Ehrenmitglied des FDP-Kreisverbands München-West verstarb 2002. Regelmäßig finden auf dem Aubinger Friedhof sogar Demonstrationen statt. Dabei legen linke Gruppen einen Kranz am Grab von Philipp Müller ab. Dieser war 1952 von der Polizei in Essen erschossen worden. Müller hatte damals gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik demonstriert.
Auch wenn es sich um einen Friedhof handelt, so ist der Ort doch sehr lebendig. Wann immer man tagsüber das Areal betritt, trifft man Menschen, die sich um die Gräber ihrer Angehörigen kümmern. Und nicht nur das. Von einem ungewöhnlichen Einsatz berichtete beispielsweise vor einiger Zeit die Polizei. Sie hatte am Hauptbahnhof einen Mann festgenommen, der eine Gefängnisstrafe hätte absitzen sollen, sich dem aber entziehen wollte. Auf dem Weg zum Gefängnis bat der Mann um einen Umweg über den Aubinger Friedhof. Dort habe er nämlich 2500 Euro versteckt, die er abholen wolle.
Normalerweise bleibt es aber friedlich auf diesem Gottesacker. Hier finden Verstorbene in Erdgräbern und in Urnengräbern ihre letzte Ruhestätte. Auch wenn viele Gräber individuell gestaltet sind, müssen sich die Nutzer doch an die Friedhofssatzung der Landeshauptstadt München halten und wie im richtigen Leben auf dem Wohnungsmarkt, gibt es auch auf dem Friedhof unterschiedliche Preise für ein Grab – je nach Lage. So kostet ein Erdgrab in erster Reihe beispielsweise 69 Euro pro Jahr, ein Heckengrab schlägt mit 86 Euro zu Buche. Am günstigsten sind Urnenerdgräber in zweiter oder in folgenden Reihen. Sie kosten 25 Euro im Jahr. Für Allerheiligen sind die meisten Gräber schon gerichtet. Die ökumenische Gräbersegnung findet am Dienstag, 1. November um 15 Uhr statt. Sie wird gestaltet von den fünf evangelischen und katholischen Kirchengemeinden im Münchner Westen, die ihre Toten dort begraben.