Geschichtsträchtiger Ort im Wandel | Wochenanzeiger

Den vielen Diskussionen im vergangenen Jahr um Pasings letzten wirklichen Biergarten und den wehmütigen Erinnerungen der eingeschworenen Fangemeinde zum Trotz verschwand der Landsberger Hof nun innerhalb einer kurzen Woche vom Erdboden.

Zwar gab es den Hotelbetrieb bereits seit rund zwei Jahren nicht mehr, doch der Biergarten als versteckte Oase blieb bis in den Spätherbst eine gemütliche Rarität und wird so den Pasingern in Erinnerung bleiben. Zuletzt bewirtschaftete die Familie Schön vom „Hotel zur Post den Biergarten.

Der zügige Baufortschritt an der Pasinger Nordumgehung (NUP) machte den Abriss dringend erforderlich. Nach den Baumfällmaßnahmen und dem Gebäudeabriss können nun die vorbereitenden Straßenbauarbeiten für den Stauraumkanal im Mittelteiler der Lortzingstraße beginnen, gab eine Presseinformation des Baureferates bekannt.

In Kürze folgen eine provisorische Überfahrt über die Straße und die Fernheizungsverlegung im Kreuzungsbereich Bodensee-/ Lortzingstraße. Rund drei Monate veranschlagt das Baureferat für diese Arbeiten. Dieser Bauabschnitt der NUP liege damit gut im Zeitplan, wie das Baureferat mitteilte. Auf dem Platz des ehemaligen Landsberger Hofes wird dann zukünftig der westliche Endpunkt der NUP liegen.

Auch in ihrer Geschichte war die Kreuzung Bodensee-/Lortzingstraße stets ein Hauptverkehrsknotenpunkt für Pasing und Tor in Richtung Westen. Mit dem Bau des Hotels im Jahre 1900 zog in dessen Hinterräume die für den Ort so wichtige Wegezollstation ein. Vor Zeiten der Kraftfahrzeugsteuer wurde hier der so genannten Pflasterzoll eingesammelt, das heißt Pfennigbeträge für jedes passierende Gespann oder für getriebenes Vieh.

Das Geld diente der Instandhaltung von Pasings Straßen. Bis in die späten zwanziger Jahre blieb diese Einrichtung erhalten. Am Ende hielt die in der Otilostraße wohnende Erna Meier als letzte Pasinger Zöllnerin den Zollbetrieb aufrecht.

Doch auch in anderer Hinsicht war der Landsberger Hof Vorreiter für Pasing. Als eines der ersten Pasinger Gebäude erhielt das Hotel Anschluss an die Gasleitung. „Die Probegasbeleuchtung mit Blaugas im Landsberger Hof hat viel Beifall bei den Interessenten gefunden... Die Bauleitung hofft bestimmt, die Gasleitung am 1. März in Betrieb nehmen zu können“, wie es im Würmtalboten vom 5. Januar 1906 zu lesen steht.