Durchs kalte Nass zu waten ist nicht nur erfrischend sondern soll auch gesundheitsfördernd wirken. Das Kneippen erfreut sich daher auch heute noch großer Beliebtheit. Im Westpark gibt es seit den 80er Jahren eine Kneippanlage – im südwestlichen Teil des Parks. Dazu gehört auch eine sogenannte Barfuß-Station, wo Böden aus unterschiedlichen Materialien zum Erkunden einladen. Nach Steinpflastern betreten die Fußsohlen runde Kiesel, danach Sand-, Wald- und Holzboden. Die Kneipp-Anlage samt Barfuß-Pfad ist jedoch längst in die Jahre gekommen. Besonders der Bereich des Holzpflasters sei inzwischen marode, beklagt ein Laimer Bürger: „Davon (Holzpflaster) ragen nur noch einige Pfahl-Reste aus dem Boden, der meiste Teil ist abgewittert und vermodert, kann auch beim besten Willen nicht mehr seinen Zweck erfüllen und ist eher eine Unfallquelle.“ Der Bereich möge erneuert und instand gesetzt werden, das wünschen sich viele Besucher.
„Damit die Anlage wieder vollständig benutzt werden kann, wird gebeten und beantragt, diesen Bereich zu erneuern, eventuell auch den Bereich „Waldboden“ wieder mit Rindermulch / Hackschnitzel zu belegen“, fordert der Antragsteller Werner Brandl aus Laim. Schriftlich wandte er sich sowohl an den Bezirksausschuss Laim (BA 25) als auch an den Bezirksausschuss Sendling-Westpark (BA 7). Der Westpark liegt genaugenommen im Zuständigkeitsbereich des BA 7. „Nachdem auch viele Laimer die Anlage nutzen und sich über deren Instandsetzung freuen würden, ist der Antrag auch an den BA 25 (Laim) gerichtet“, begründet jedoch der Mann. Der BA Sendling-Westpark stimmte Brandls Antrag zu. Im BA 25 bot der Bürgerantrag jedoch Anlass zur Grundsatzdiskussion. Vor allem BA-Mitglied Josef Kirchmeier (CSU) zeigte sich pikiert über die breite Zustimmung seiner BA-Kollegen zum Westpark-Antrag.
Grund dafür ist jedoch nicht der Inhalt des Bürgerantrags. Vielmehr geht es hier ums Prinzip: In der Vergangenheit hatte Kirchmeier selbst Anträge gestellt, die allesamt eine Verbesserung der Zustände im Westpark beinhalteten. Die Anträge wurden aber im Gremium von der Tagesordnung gestrichen – stets mit der Begründung, dass der Westpark in den Zuständigkeitsbereich des BA 7 falle. „Immer wieder hieß es, der Westpark sei Sache des BA 7. Also warum wird der Antrag jetzt unterstützt und die früheren nicht?“, fragt Kirchmeier. Die CSU-Fraktion im Laimer BA stellte sich geschlossen hinter Kirchmeier und stimmte gegen den Antrag. Die internen Eifersüchteleien werden nun jedoch keinen Einfluss auf den Bürgerantrag nehmen: Die Mehrheit von Rot-Grün im BA 25 entschied, den Bürgerantrag an die Stadtverwaltung weiterzuleiten.