Veröffentlicht am 12.09.2016 17:25

Wie war das damals?

Er hält die Augen offen, wenn es um historische Fakten und Quellen zu Laim geht: Norbert Winkler (65) hat das „Historische Archiv Laim“ gegründet. (Foto: kö)
Er hält die Augen offen, wenn es um historische Fakten und Quellen zu Laim geht: Norbert Winkler (65) hat das „Historische Archiv Laim“ gegründet. (Foto: kö)
Er hält die Augen offen, wenn es um historische Fakten und Quellen zu Laim geht: Norbert Winkler (65) hat das „Historische Archiv Laim“ gegründet. (Foto: kö)
Er hält die Augen offen, wenn es um historische Fakten und Quellen zu Laim geht: Norbert Winkler (65) hat das „Historische Archiv Laim“ gegründet. (Foto: kö)
Er hält die Augen offen, wenn es um historische Fakten und Quellen zu Laim geht: Norbert Winkler (65) hat das „Historische Archiv Laim“ gegründet. (Foto: kö)

Wer war denn eigentlich diese Agnes Bernauer, nach der die große Straße in Laim benannt ist? Was hat es mit der schicken „Ballauf Villa“ auf sich, die 1898 erbaut wurde? Und wo eigentlich ist dieses Laimer Schlössl? Die Antworten auf diese und viele andere stadtteilspezifische Fragen kennt Norbert Winkler. Seine Leidenschaft gehört der Stadtteilgeschichte. „In rund 700 vollen Leitz-Ordnern im Keller“ stecken Dokumente, Fotos, Schriftstücke, Postkarten und Zeitungsartikel, die Winkler archiviert. Landkarten, Luftbilder und Flurpläne gehören gleichfalls zu Winklers Sammlung, der früher als Vermessungstechniker arbeitete. Warum dem gebürtigen Münchner der Stadtteil Laim so sehr am Herzen liegt, dass er sich unermüdlich auf die Suche nach den historischen Hintergründen begibt? „Das hat sich langsam so entwickelt“, meint der 65-Jährige.

Eine Radltour durch Laim

Seit etwa 35 Jahren lebt Norbert Winkler im 25. Stadtbezirk. Einen Lieblingsort im Viertel habe er nicht, sagt er. Den Stadtteil aber kennt er wie seine Westentasche und weiß im Unterschied zu den meisten Stadtteilbewohnern über die historischen Hintergründe, Jahreszahlen oder die wichtigen Personen und Ereignisse in Laim Bescheid.

Anstoß, um den Stadtteil geschichtlich unter die Lupe zu nehmen, gab vor Jahren der Heimat- und Sachkundeunterricht seiner Tochter: „Die Lehrerin machte den Vorschlag, sich mal Laim anzusehen. Ich bin dann mit meiner Tochter in Laim mit dem Rad rumgefahren. Dabei kamen dann Fragen: Wie heißt das, wann wurde es gebaut, was wurde dort hergestellt ...?“, erinnert sich Winkler. In Büchern zur Münchner Geschichte wollte er mehr über Laim erfahren. Fündig wurde Winkler jedoch nur selten. Denn die Geschichte des Stadtbezirks ist nur dürftig dokumentiert. „Mir fiel dann das Buch `Brunnen in München´ in die Hände, das ich durcharbeitete und etwa zehn Brunnen fand, die es in Laim geben sollte. Bei der Suche nach ihnen habe ich zwar die meisten davon gefunden, aber auch noch andere, die nicht im Buch standen. Der Ehrgeiz war geweckt und ich versuchte herauszufinden, wie viele Brunnen es in Laim eigentlich gibt. Bis jetzt habe ich ca. 70 gefunden“, bekennt Norbert Winkler.

Das Historische Archiv seit 2011

Bei seiner Brunnensuche stieß Winkler außerdem auf viele interessante Bauten, Plätze und Orte im Viertel. Er begann damit, sie zu fotografieren, geschichtliche Materialien zu sammeln und zu dokumentieren. Neugierig lauscht er Erzählungen und Anekdoten von alteingesessenen Laimern, die sich noch an früher erinnern, um so neuen Hinweisen nachzugehen. Inzwischen beschäftigt er sich seit 19 Jahre mit der Ortsgeschichte. Jahrelang war er Mitglied im Historischen Verein Laim. Das 2003 erschienen Laimer Lexikon, das mit etwa 1.000 Stichworten, viel Wissenswertes über den Stadtteil enthält, stammt aus Winklers Feder.

Nach Differenzen mit dem Historischen Verein Laim, machte sich Winkler im Jahr 2011 mit dem „Historischen Archiv“ unabhängig. Mit Herzblut setzt er sich damit für den Stadtteil Laim ein, bringt sein Wissen und seine Dokumente über das Viertel etwa bei der jährlichen Stadtteilrallye ein. „Alt und Jung gemeinsam durch Laim“ heißt die Rallye, bei der eine große Schnitzeljagd durchs Viertel organisiert wird, deren Routen Winkler ausgearbeitet hat. Verschiedene Stadtteilführungen (derzeit sieben) initiiert Winkler, führt Interessierte durch das „alte Laim“. Mit einem Infostand bei Veranstaltungen am Laimer Anger ist er vertreten, hat inzwischen über 200 Plakate, die die Geschichte Laims aufzeigen. Auch für Vorträge und Infoabende steht Winkler zur Verfügung, gibt Interessierten Auskunft.

Wer am „Historischen Archiv“ interessiert ist, kann sich per E-Mail: anno.winkler@t-online.de mit Norbert Winkler in Verbindung setzen.

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