Veröffentlicht am 05.07.2016 10:04

Tunnel zum Träumen

Die Protagonisten des Projekts, Schüler der Grandlschulen und Maler Martin Blumöhr, sond stolz auf ihr Werk. „Richtig coole Sachen sind entstanden, ein wirklicher Wildwuchs aus Geschichten!“ (Foto: us)
Die Protagonisten des Projekts, Schüler der Grandlschulen und Maler Martin Blumöhr, sond stolz auf ihr Werk. „Richtig coole Sachen sind entstanden, ein wirklicher Wildwuchs aus Geschichten!“ (Foto: us)
Die Protagonisten des Projekts, Schüler der Grandlschulen und Maler Martin Blumöhr, sond stolz auf ihr Werk. „Richtig coole Sachen sind entstanden, ein wirklicher Wildwuchs aus Geschichten!“ (Foto: us)
Die Protagonisten des Projekts, Schüler der Grandlschulen und Maler Martin Blumöhr, sond stolz auf ihr Werk. „Richtig coole Sachen sind entstanden, ein wirklicher Wildwuchs aus Geschichten!“ (Foto: us)
Die Protagonisten des Projekts, Schüler der Grandlschulen und Maler Martin Blumöhr, sond stolz auf ihr Werk. „Richtig coole Sachen sind entstanden, ein wirklicher Wildwuchs aus Geschichten!“ (Foto: us)

Drei Monate lang malten rund 50 Obermenzinger Schüler der Grundschule an der Grandlstraße und der Realschule an der Blutenburg mit dem Pasinger Maler Martin Blumöhr in der Fußgängerunterführung an der Ecke Verdi-/ Grandlstraße. Jetzt ist das Kunstwerk fertig. Die Schulen, alle Beteiligten, Förderer und Unterstützer aus der Politik und von Vereinen feierten das fertige Kunstwerk einen Tag lang mit viel Musik und Kinderanimation aus der Pasinger Fabrik, Schmankerl und 100 Liter Freibier vom nahen Hofbräuhaus Obermenzing.

Die Wirtsleute Line und Manfred Schmid sind seit März 2015 Pächter und fanden die Unterführung „grausig! Wir bekommen hier alles in unmittelbarer Nachbarschaft mit, da wir für die Realschüler der Ganztagsklassen das Mittagessen stellen. Die Kinder sind lieber über die dichtbefahrene Verdistraße gegangen, als die Unterführung zu nutzen“, so Manfred Schmid. „Das Kunstprojekt haben wir deshalb sofort nach ganzen Kräften unterstützt.“ Egal, ob Künstlerverköstigung, Unterstellmöglichkeit für das Material oder Ausrichtung des Eröffnungsfestes – Schmid half, wo er konnte.

Tunnel war zum Fürchten gewesen

Ihn freute es am Schluss besonders, dass das Hofbräuhaus das Kunstprojekt sogar mit 5.000 Euro unterstützte. Auch die Bürgervereinigung Obermenzing brachte 5.000 Euro als Projektförderung auf. Die beiden Beträge waren damit die „finanziellen Großpfeiler“ für das Gelingen des insgesamt mit 18.000 Euro Kosten veranschlagten Malakts. Auch andere Organisation, wie die Freunde Schloss Blutenburg e.V., der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA) und etliche Privatpersonen stifteten Geldbeträge.

„Der Tunnel ist gut gelungen“, freute sich am Schluss Frieder Vogelsgesang von der Bürgervereinigung. „Er hat es wirklich verdient, dass man sich nun ausgiebig mit ihm beschäftigt. In diesem Sinne wünsche ich regen Fußgängerverkehr.“ Manche Motive würden sich von selbst erklären, andere benötigten durchaus Erklärung, „da stecken vielleicht zu viele Metapher drin.“ Als Rätsel regte er an, zu zählen, wie oft die Blutenburg vorkomme und mit wie vielen Augen der Würm der sprichwörtliche Obermenzinger Durchblick blinzelt.

Auch andere Eröffnungsgäste fanden schnell Lieblingsmotive. Willy Fries von den Freunden Schloss Blutenburg e.V. bemerkte, dass nicht nur die Obermenzinger „Schokoladenseiten“ an den Tunnelwänden verewigt seien, sondern auch solche Themen wie der Todesmarsch aus dem KZ Dachau oder die Kämpfe der Alliierten eine Rolle spielten. „Das beeindruckt mich. Den Todesmarsch habe ich als Kind mitbekommen. Und nun stehe ich hier und sehe, wie heutige Kinder diese Motive aufgenommen und verarbeitet haben. Das berührt mich wirklich sehr.“

„Wildwuchs an Geschichten“

Alle Motive seien aus den Geschichten der 50 beteiligten Grund- und Realschüler entstanden. Sie hatten sich in den Osterferien Geschichten über und mit ihrer Obermenzinger Heimat ausdenken, aufschreiben und skizzieren können. „Die aktive Mithilfe der Schüler ist ein ganz, ganz wesentlicher Teil dieser Arbeit“, erklärte der Künstler Blumöhr dazu. „Richtige coole Sachen sind dabei entstanden, ein wirklicher Wildwuchs aus Geschichten, der dieses Obermenzinger Wimmelbild ergibt“, lobte er weiter.

Jeweils mit zwei, drei Kindern habe er deren Ideen an der Tunnelwand umgesetzt. „Die Gesamtkonzeption musste ich dabei immer im Hinterkopf behalten. Und am Ende habe ich mit der alles umschlängelnden Würm, mit den vielen Augen des „Durchblicks“ und dem Himmel alle Erzählelemente verbunden.“

Viel Elan bei den Schülern

Grundschuldirektorin Gabriele Kerler meinte zum Projekt: „Ich bin froh und stolz, dass sich die Grundschule prägend beteiligen durfte. Es ist ein Kunstprojekt, das im doppelten Sinn Gutes für das Schulleben gebracht hat. Zum einen haben wir den künstlerischen Input und die Anleitung eines hochmotivierten Künstlers erleben dürfen. Zum anderen bin ich sehr glücklich, dass die Unterführung nun wieder begehbar ist und den Schülern wieder Sicherheit auf ihrem Schulweg gibt.“

Auch der Schulleiter der Realschule, Rainer Wohlfahrt, stimmte dem zu: „Es ist ein tolles Projekt, an dem wir teilhaben durften.“ Er sei begeistert, mit wie viel Elan die Schüler weit über die Unterrichtszeit hinaus und trotz Regen und Kälte bei der Sache gewesen seien.

Schöne und spannende Zeit

Die Klasse 3b unter Leitung von Klassenlehrerin Isabella Fischer dichtete als Dank eigens einen Song auf „ihren Blumi“ und sang „Wir lassen alles stehen und liegen für mehr Farbe in der Stadt!“ und „Ein Hoch auf unsern Blumi!“ „Die Erinnerung an die schöne und spannende Zeit als Straßenkünstler wird uns immer bleiben“, meinte Lehrerin Fischer dazu. „Die wird sicherlich überwiegen, wenn die Kinder später einmal an ihre Grundschulzeit zurückdenken.“ Das gehe ihm genauso, meinte Blumöhr sichtlich gerührt. „Da kam soviel rüber. Ich nehme die Erinnerung an diese tolle Aktion mit in meine nächste künstlerische Arbeit.“

Eine der Ideengeberinnen, BA-Mitglied Franziska Miroschnikoff, freute sich am Ende nun von Herzen über die allseits gelungenen Mühen. Sie hatte die Tunnelbemalung nach dem Malwerk am Pasinger Hermann-Hesse-Weg vorgeschlagen. „Ich war der Meinung, dass Obermenzing eine ähnliche Aktion gut vertragen könnte, besonders da uns das Jubiläum 1200 Jahre Obermenzing ins Haus steht.“ Die zunächst vorgesehene Unterführung an der Blutenburg habe sich wegen spezieller, nicht bemalbarer Fliesen leider kaum für ein Kunstprojekt dieses Ausmaßes geeignet. „Die Gestaltung der Verdiunterführung ist aber genauso ein großer Gewinn für uns alle! Toll, was hier entstanden ist.“

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