Veröffentlicht am 06.06.2016 12:42

„Wir sind verzweifelt“

In Allach-Untermenzing stehen für Grundschüler nicht genügend Plätze in der Mittagsbetreuung zur Verfügung. (Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de)
In Allach-Untermenzing stehen für Grundschüler nicht genügend Plätze in der Mittagsbetreuung zur Verfügung. (Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de)
In Allach-Untermenzing stehen für Grundschüler nicht genügend Plätze in der Mittagsbetreuung zur Verfügung. (Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de)
In Allach-Untermenzing stehen für Grundschüler nicht genügend Plätze in der Mittagsbetreuung zur Verfügung. (Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de)
In Allach-Untermenzing stehen für Grundschüler nicht genügend Plätze in der Mittagsbetreuung zur Verfügung. (Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de)

Auch heuer sieht es für viele Eltern und deren Kinder schlecht aus, was die Mittagsbetreuung beziehungsweise die Hortplatzversorgung im 23. Stadtbezirk betrifft. 28 Eltern, deren Kinder ab September die erste Klasse der Manzoschule besuchen werden und ein Mittagsbetreuung oder einen Hortplatz benötigen, haben sich daher in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) gewandt. „Wir haben unsere Kinder fristgerecht angemeldet über die von der Stadt München vorgegebenen Wege“, erklärten sie. Inzwischen hätten alle vier Einrichtungen im Schulsprengel Absagen verschickt – der Hort der Grundschule, die kirchliche Einrichtung Maria Trost Haus 1 und Haus 2 sowie die Elterninitiative Manzis e.V.

Wenn, wie erfahrungsgemäß, vielleicht sechs bis acht Kinder erst später eine Zusage durch Nachrücken erhalten, blieben immer noch zahlreiche Kinder übrig, die im Sprengel keinen Betreuungsplatz bekommen. Auch das Regionalhaus in Pasing habe nur zehn Plätze zur Verfügung. Man könne sich sicher vorstellen, „wie verzweifelt wir Eltern sind, da wir alle berufstätig sind, und wir alle diese Betreuungslücke nicht anders schließen können.“ Die Grundschule an der Manzostraße ist fünfzügig und wird von etwa 500 Kindern besucht. Nach Angaben der Eltern gibt es gerade mal zirka 270 Betreuungsplätze im Sprengel. Damit liege das Angebot weit unter der von der Stadt München angestrebten Versorgungsquote von 78 Prozent bei den Grundschulkindern.

„Städtische Planung kann mit dem Zuzug neuer Familien nicht mithalten“

„Die Betreuungssituation ist im Stadtteil seit Jahren bekannt und immer wieder Thema im Bezirksausschuss. Trotzdem wird die Eröffnung des seit 2010 geplanten und für erstmals 2005 angekündigten Horts am Hartmannshofer Bächl beziehungsweise der Brieger Straße seit Jahren immer wieder verschoben“, erklärt ein Vater im Namen aller betroffener Eltern in einem Schreiben an das Lokalparlament. Inzwischen werde sogar nur noch von 20 geplanten Plätzen gesprochen, dies decke gerade einmal weiter vier Prozent des Bedarfs im Stadtteil und „dies obwohl bereits zehn Prozent der Kinder in das Regionalhaus gefahren werden. Wir als betroffene Eltern sehen, dass hier die städtische Planung mit dem Zuzug neuer Familien nicht mithalten kann und sehen als einzige Möglichkeit uns hier privat zu organisieren und zu engagieren.“

Eltern suchen nach Räumlichkeiten für Mittagsbetreuung

Aus diesem Grund beabsichtigen die Eltern, eine Elterninitiative zur Mittagsbetreuung zu gründen, allerdings fehlen Räumlichkeiten. „Nach jetzigen Wissensstand ist jeder Raum im Schulhaus als Klassenzimmer belegt“, betont der Mann weiter. „Außerdem gab es nach einer Schulbegehung eine Absage zum Aufstellen neuer Container, um Platz zu schaffen.“ Die fehlenden Räumlichkeiten seien das große Problem. „Wir können die Betreuung und die Finanzen organisieren.“

Im BA 23 ist man sich der Lage der Eltern bewusst. „Das Thema ist für uns nicht neu“, sagt Heike Kainz, die Vorsitzende des Gremiums. „Wir wissen aber leider nicht wirklich, wie wir den Eltern helfen können.“ Nichts desto trotz habe man es in den vergangenen Jahren immer geschafft, irgendwie ein Lösung zu finden. „Wir versuchen auch jetzt wieder das Bestmögliche zu erreichen. Wir müssen das Ganze dringend an das Referat für Bildung und Sport weitergegeben“, so die CSU-Stadträtin. „Wir brauchen eine Lösung was die Raumsituation betrifft, aber auch eine langfristige Perspektive.“

„Stadtweites Problem”

Gabriele Hartdegen, die Kinder- und Jugendbeauftragte im BA 23, betonte, dass der Jugendclub Allach das Angebot gemacht habe, „die Kinder von der Schule abzuholen und zu betreuen.“ Christiane Schenk schlug zudem vor, mit allen Beteiligten einen Runden Tisch abzuhalten. „Das Problem haben wir stadtweit“, erklärte Heike Kainz. „Ich bin selbst auch sehr gespannt, wie das Referat für Bildung und Sport das Ganze lösen will. Die Betreuungssituation gerade für Grundschulkinder ist sehr schwierig. Wir können natürlich nicht die Hände in den Schoss legen.“

Falk Lamkewitz betonte, wie wichtig es sei, dass die Eltern selbst etwas auf die Beine stellen. „Wenn sie eine Idee haben, können wir uns als Bezirksausschuss dafür einsetzen. Die Eltern können sich nicht auf die Kreativität der Behörden verlassen. Da passiert nichts“, so der Grünen-Fraktionssprecher im BA 23. Und Ingrid Haussmann (parteilos) erklärte: „Aufgrund des Zuzugs könnten wir in den nächsten Jahren zu einem Brennpunkt werden. Ich finde es im Übrigen auch ein Unding, dass ein Schulleiter selbst entscheiden kann, ob er den Ganztag einführt oder nicht. Damit entscheidet eine Person über das Schicksal ganz vieler Familien.“ Christiane Lamkewitz (Grüne) machte den Vorschlag, dass sich der Unterausschuss Soziales im BA 23 mit den betroffenen Eltern zusammensetzen soll, um alles zu bündeln und so eine Lösung anzustreben. „Das ist eine gute Idee“, fand auch Heike Kainz.

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