Veröffentlicht am 17.05.2016 10:02

„Wohnen für alle“

Der Leiter der Münchner Lokalbaukommission Cornelius Mager hat die Pläne geprüft. (Foto: pst)
Der Leiter der Münchner Lokalbaukommission Cornelius Mager hat die Pläne geprüft. (Foto: pst)
Der Leiter der Münchner Lokalbaukommission Cornelius Mager hat die Pläne geprüft. (Foto: pst)
Der Leiter der Münchner Lokalbaukommission Cornelius Mager hat die Pläne geprüft. (Foto: pst)
Der Leiter der Münchner Lokalbaukommission Cornelius Mager hat die Pläne geprüft. (Foto: pst)

Wenn es sein muss, dann kann die Stadt München ein bemerkenswertes Tempo vorlegen. Rund 600 neue Bewohner sollen teilweise bereits Ende dieses Jahres in kostengünstige Wohnungen an der Bodenseestraße einziehen können. „Wohnen für Alle“ heißt das Projekt, das die Gewofag und die Gwg, Münchens Wohnungsbaugesellschaften, realisieren möchten. Bei einer Informationsveranstaltung stellten Planer und Behördenvertreter den Anwohnern das Bauvorhaben vor.

Klaus Dengler, Geschäftsführer der Gewofag, gab den Bürgern einen Eindruck vom Zeitplan: „Januar: Beauftragung, Februar: Grundstück zugeteilt, April: positiver Vorbescheid, Juni: voraussichtlicher Baubeginn“. Damit die Termine eingehalten werden können, setzen die Bauträger auf Fertigbauweise und verzichten auf eine Tiefgarage. Trotzdem wird das Ergebnis ansprechend sein, versprach Michael Hardi (Gewofag): „Es werden ganz normale Wohnungen und keine Unterkünfte werden“. Direkt an der Bodenseestraße 166 wird ein fünfstöckiges Hochhaus entstehen, das gleichzeitig als Lärmschutz für die dahinter liegende dreigeschossige Bebauung dienen soll. Insgesamt können in wenigen Monaten 100 Mieter in 14 Zweizimmer-, vier Dreizimmer-, und 63 Einzimmerwohnungen einziehen. Gemeinschaftsräume sind eingeplant. Teilweise sind die Wohnungen barrierefrei.

Auch Münchner können sich bewerben

Gwg-Architekt Heinz Franke stellte das Vorhaben an der Bodenseestraße/ Ecke Mainaustraße vor. Hier werden zunächst in zwei Bauabschnitten zwei Häuser an der Bodenseestraße und drei Gebäude in der zweiten Reihe realisiert werden. Das Erdgeschoss ist barrierefrei, es gibt teilweise einen Aufzug. 37 Prozent der Wohnungen werden zwei Zimmer haben, 25 Prozent drei und vier, 12 Prozent werden Ein-Zimmer-Wohnungen sein. Es gibt sogar Balkone. Für die dritte Bauzeile ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, betonte Cornelius Mager, Leiter der Lokalbaukommission München. Die flachen Gebäude der „Helfenden Hände“ sollen nicht zugebaut werden.

Die Anwohner kritisierten, dass die Stadt wegen der fehlenden Tiefgaragen den Stellplatzschlüssel reduziert hat. „Zum Parken wird es sehr eng werden“, meinte eine Anwohnerin. Andere befürchteten, dass ruhige Nebenstraße zu Schleichwegen werden könnten, denn – das gab auch Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel zu: „Man wird dann wohl noch länger in der Bodenseestraße im Stau stehen müssen“.

Für Menschen mit Dringlichkeitsstufe 1

„Wer sollen nun die neuen Nachbarn werden?“, wollten die Aubinger wissen. Zu diesem Punkt informierte Monika Betzenbichler. Die Wohnungen sind für Wohnungssuchende mit einer Dringlichkeitsstufe 1. 51 Prozent des Wohnraums ist für anerkannte Flüchtlinge vorgesehen, die beispielsweise aus der Leichtbauhalle in das feste Gebäude werden umziehen können. Für die restlichen 49 Prozent der Wohnungen können sich Geringverdiener aus München bewerben.

Es gibt eine Belegungskommission, die nach bestimmten Kriterien auswählen wird, um eine „stabile Hausgenossenschaft“ zu kreieren. So sollen bei den Flüchtlingen beispielsweise mindestens 40 Prozent Frauen sein. Vor Ort wird es eine Betreuung geben, um Regeln des Zusammenlebens einzuüben und um Kinder besonders zu unterstützen. Ein Bürger monierte, dass nach den Flüchtlingsunterkünften weitere Negativeinrichtungen ins Viertel kämen. „Das Ganze ist keinesfalls eine Abwertung“, betonte Kriesel und Stadtrat Johann Sauerer gab zu bedenken, dass geringes Einkommen keinesfalls mit schlechtem Milieu gleichzusetzen sei. Sauerer erinnerte an Erzieherinnen, an Studenten und Auszubildende aber auch an Altenpfleger, die dringend auf solche Wohnungen angewiesen seien. Falls diese Personen im Laufe ihres Lebens übrigens Karriere machen und mehr verdienen, dann müssen sie auch mehr Miete zahlen. Die Höchstmiete pro Quadratmeter beträgt aber 9,40 Euro.

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