Am Allacher Friedhof soll es viel weniger Parkplätze geben als vom Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) und einigen Bürgern gefordert. Dies geht aus einer Beschlussvorlage des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) hervor. Das RGU reagiert damit auf zwei Empfehlungen aus der Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks aus dem vergangenen Jahr, in denen ein Parkplatz am Allacher Friedhof gefordert wurde. Dieser soll westlich der Würm liegen und durch eine Fußgängerbrücke mit dem Friedhof verbunden werden. Der Parkplatz könne nicht nur den Besuchern des Friedhofs sondern auch den Kirchenbesuchern dienen.
Um die Empfehlungen überprüfen zu können, haben die Städtischen Friedhöfe München die Stellungnahmen des Kreisverwaltungsreferats (KVR), des Referats für Stadtplanung und Bauordnung sowie der Polizeiinspektion Moosach (PI 44) eingeholt. Laut PI 44 stellen die Besucher des Friedhofs ihre Fahrzeuge ordnungsgemäß am rechten Fahrbahnrand der Eversbuschstraße ab. Für die Polizei gebe es keine Auffälligkeiten, die einen zwingenden Handlungsbedarf erkennen lassen. Bisweilen würden die parkenden Autos allerdings den Begegnungsverkehr auf der Eversbuschstraße behindern. Aus verkehrstechnischen Gründen wäre es daher nach Auffassung der Polizei von Vorteil, Parkmöglichkeiten für die Friedhofsbesucher zu schaffen.
Nach Auskunft des KVR liegt der Bedarf bei zwei höchstens drei Stellplätzen. Das KVR hat bereits angeboten, dass Parkmöglichkeiten in Höhe der Kleselstraße, südlich der Fußgängerampel, geschaffen werden könnten. Dies soll geprüft werden. Der im Antrag geforderte Parkplatz mit 15 Stellplätzen an der vorgesehenen Stelle westlich der Würm, der mittels Fußgängerbrücke an den Friedhof angebunden werden soll, wird abgelehnt. Nach einer vorläufigen Schätzung des Baureferats wäre allein für die Brücke mit Kosten in Höhe von zirka 300.000 Euro zu rechnen. Dazu kämen noch die Kosten für den Erwerb des Grundstücks, den Bau des Parkplatzes sowie laufende Kosten für Unterhalt und Wartung. „Die Investitions- und Unterhaltskosten müssten durch die Grabgebühren finanziert werden“, heißt es von Seiten des RGU. Diese Belastung sei in Anbetracht der Kosten und des für den Friedhof ermittelten Bedarfs gegenüber den Gebührenzahlern nicht akzeptabel.
Daher ist die Schaffung eines Parkplatzes westlich der Würm sowie, daraus resultierend, der Bau einer Fußgängerbrücke nach Ansicht des RGU verkehrlich nicht notwendig, sondern allenfalls wünschenswert und für die Städtischen Friedhöfe München aus wirtschaftlichen Gründen auch nicht vertretbar. Dies wollte der BA 23 in seiner jüngsten Sitzung so nicht stehen lassen. „Der Inhalt der Stellungnahme gefällt mir nicht. Ich finde es sehr erstaunlich, dass zwei bis drei Stellplätze als ausreichend angesehen werden“, betonte CSU-Stadträtin Heike Kainz. „Es ist schade, dass ein Parkplatz jenseits der Würm nicht gleich genehmigt wird. Und auch die 300.000 Euro für ein Brückenbauwerk leuchten mir nicht ein“, so die Vorsitzende des Gremiums weiter.
„Wir stehen der Forderung der Bürger und des Bezirksausschusses positiv gegenüber, müssen uns aber auf die Fachstellen verlassen, an die wir das Ganze weitergegeben haben“, erklärte Arndt Schulte-Döinghaus, bei den Städtisches Friedhöfen München unter anderem zuständig für den Betrieb und Unterhalt der Friedhöfe. „Wir sind uns der Tradition des Allacher Friedhofs bewusst und von unserer Seite bestehen keinerlei Einwände. Es wäre sicher sinnvoll, eine genaue Prüfung durchzuführen.“
Auch Manfred Gürich (CSU) betonte, dass das Ganze weit an der Realität vorbeigehe. „Der Friedhof mit einem Parkplatz und die dazugehörige Brücke ist etwas, von dem auch noch die nächste Generation etwas hat. Da macht es doch Sinn, gleich etwas Gescheites zu schaffen. Wir sollten zudem darauf hinweisen, dass es auch keine öffentliche Anbindung gibt.“ Und Fritz Schneller (SPD) ergänzte: „Wenn heute irgendwo ein neuer Friedhof gebaut wird, werden gleichzeitig auch genügend Parkplätze zur Verfügung gestellt. Deshalb muss man am Allacher Friedhof nachbessern.“
Klaus Trapp, der Antragsteller der Bürgerversammlungsempfehlungen, kann die Argumente der Fachstellen nicht nachvollziehen. „Sind wir denn gar nichts Wert in Allach“, fragte er sich. „Eine Brücke mit einer Spannweite von acht Metern über die Würm kostet 15.000 bis 20.000 Euro, habe ich herausgefunden. Und die zwei bis drei Parkplätze sind lächerlich. An Sonntagen stehen zwischen 15 und 20 Autos auf der Eversbuschstraße. Ein Parkplatz würde die Straße entlasten.“ Klaus Trapp wies zudem darauf hin, dass „die Polizei sehr wohl auch Strafzettel ausstellt. Vor Ort hat das scheinbar keiner angeschaut.“
Das Lokalparlament fordert das KVR und auch das Planungsreferat auf, eine vertiefende Planung vorzustellen. „Wir werden auch betonen, dass die Beschlussvorlage so nicht stimmt“, erklärte Heike Kainz. „Es werden viel mehr Parkplätze benötigt, als hier voraus gesetzt wird.“ Dies hat der BA 23 einstimmig so beschlossen.
Das Thema hat auch die Stadtratsfraktion der SPD in einem Antrag aufgegriffen. Sie fordert zur besseren Erreichbarkeit des Allacher Friedhofs Parkmöglichkeiten für die Besucher. Der Allacher Friedhof sei mit dem ÖPNV gerade für ältere Menschen sehr schlecht erreichbar. Daher seien diese zumeist auf das eigene Auto angewiesen, heißt es in der Antragsbegründung. Es gebe jedoch bisher kaum nahe gelegene Parkplätze, die für Besucher des Friedhofs geeignet wären.