Die Münchner Alten- und Service-Zentren (ASZ) sind auf Programmschwerpunkte für die ältere Generation ausgerichtet, dennoch ist ein lebendiger Austausch zwischen verschiedenen Altersgruppen anregend und wünschenswert, um das Leben in seiner Vielfalt erlebbar zu machen. „Als für das kulturelle Programm im ASZ Obermenzing Zuständige freue ich mich, den jungen Graffiti-Sprayer yoman111 für eine Ausstellung im ASZ gewonnen zu haben, denn es ist spannend, Berührungspunkte zwischen der älteren und der jüngeren Generation zu schaffen“, betont Friederike Berger. „Für mich stellt Graffiti Kunst dar – zumindest kann es Kunst sein, und es hat mich von jeher angesprochen, wenn trostlose Flächen mittels Spraydosen belebt wurden und Monster und farbenfrohe Schriftzüge grauer Tristesse Leben einhauchten.“
Manuel Perlitschke alias yoman111 wurde 1995 in München geboren. Er ist kein illegaler Sprayer sondern hat sich immer um legale Flächen bemüht und möchte niemanden mit seiner Kunst „zwangsbeglücken“. yoman111, der an der LMU in München Psychologie studiert, ist ein Graffiti-Artist mit viel Gefühl für Farbe und Form. „Jedes Bild ist Ausdruck meiner Gefühle, Träume, Hoffnungen und auch Ängste. Sprayen ist für mich vergleichbar mit Meditation“, betont Manuel Perlitschke. „Die Ästhetik der Spraydose, die perfekt in meiner Hand zu liegen scheint, das klackernde Geräusch der Kugeln beim Schütteln, die harmonischen Bewegungen beim fließenden Farbauftrag, sogar der Geruch der Farbe, die Freiheit, eine leere weiße Fläche nach meiner Vorstellung füllen zu können, direkt aus meiner Seele, das ist für mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Zeit und Raum treten zurück“, so der 20-Jährige. „Ich bin eins mit meiner Zeichnung, meinem Piece. Der Wunsch nach Ästhetik und Harmonie, so wie ich sie verstehe.“ Der Sprayer-Name „yoman111“ basiert übrigens auf „yo man“, einem Begriff der Zustimmung und positiven Resonanz.
Die Ausstellung „Graffiti-Art“ ist im ASZ Obermenzing ( Packenreiterstr. 48 ) vom 29. Februar bis Mitte/Ende September zu sehen. Aufgrund von Raumbelegungen sind alle Bilder nur zu bestimmten Zeiten zu besichtigen: Diese sind Montag von 13 bis 14.45 Uhr sowie Freitag von 9 bis 14.30 Uhr. Der größte Teil der Ausstellung kann jedoch Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9 bis 14.30 Uhr betrachtet werden.