Im Rahmen des Projekts der Stelle für interkulturelle Arbeit der Landeshauptstadt „München lebt interkulturelle Vielfalt / Begleitung der Bezirksausschüsse“ hat der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) kürzlich Vertreter von Organisationen, Initiativen und Vereinen, die im Stadtbezirk schon in der Flüchtlingsarbeit tätig sind oder künftig tätig sein könnten, in den Pfarrsaal Maria Himmelfahrt eingeladen. Das Lokalparlament wollte hierdurch nach eigenen Angaben zum einen den bereits in der Flüchtlingsarbeit Aktiven seine Anerkennung aussprechen, zum anderen auch das Kennenlernen der Akteure untereinander im Stadtbezirk befördern, das bereits bestehende vielfältige Engagement sichtbar machen, die Vernetzung untereinander ermöglichen beziehungsweise fördern, bekannt machen, was derzeit bereits durchgeführt oder geplant ist sowie welche Unterstützung die Akteure hierfür gegebenenfalls benötigen.
Der Einladung sind knapp 50 ehrenamtlich Tätige gefolgt, darunter Mitglieder der katholischen Pfarreien Maria Himmelfahrt und Maria Trost, der evangelischen Epiphanias-Kirche, des türkisch-islamischen Vereins Allach, des Helferkreises Tubeufstraße, Vertreter von Elternbeiräten, der Wasserwacht, des TSV Allach aber auch ein Vertreter der PI Moosach. Den Auftakt machte Diem thi Vu, die als Kind mit ihrer Familie, als von der Cap Anamur gerettete Boatpeople, zunächst nach Hamburg und dann nach Allach in die Hintermeierstraße kam und mit der Christiane Schenk, Mitglied im BA 23, damals und auch noch heute in Kontakt steht. Sie schilderte, wie es ihr damals ergangen ist, was ihr geholfen hat und wie ihr sowie den Mitgliedern ihrer Familie die Integration in Deutschland gelungen ist. Danach las Sonja Schlehhuber vom Helferkreis Tubeufstraße ihre Kurzgeschichte „Liljanas Lächeln“, in der sie die Begegnungen mit Flüchtlingen aus der Sicht der Helfer einfühlsam schilderte mit den kleinen Erfolgen, aber auch den Schwierigkeiten, denen sich nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch die Helfer ausgesetzt sehen.
Mandy Kapser und Julia Pfinder, die beiden interkulturellen Trainerinnen, die dem BA 23 für das Projekt „München lebt interkulturelle Vielfalt“ vor rund einem Jahr von der Stadt München zur Seite gestellt wurden und die sich seit September dieses Jahres regelmäßig mit der Arbeitsgruppe des Gremiums treffen und als Coaches fungieren, führten durch den Abend. Der Arbeitsgruppe gehören von Seiten des BA 23 Christiane Schenk, Margarethe Merk, Christine und Falk Lamkewitz sowie Ingrid Haussmann an. Nach der Begrüßung durch die BA-Vorsitzende Heike Kainz ging es dann an den Austausch der Gäste und der anwesenden BA-Mitglieder. Die Gäste konnten zwischen acht Tischen mit verschiedenen Themen wählen und kamen dort – moderiert von jeweils einem Mitglied des Arbeitskreises „München lebt interkulturelle Vielfalt“ des BA 23 sowie von Pascal Fuckerieder, der Projektleiterin Uschi Sorg von der Stadt und Coach Mandy Kapser, zu verschiedenen Themenbereichen ins Gespräch.
Entwickelt wurden dabei nicht nur Ideen zu Projekten, die in Zukunft durchgeführt werden könnten, sondern sie zeigten auch auf, wo die praktischen Probleme liegen, zum Beispiel weil Räume und Lehrkräfte für den Deutsch-Unterricht fehlen. Viele Gäste beklagten auch die fehlende Kommunikation, und zwar zwischen Helfern und Behörden, zwischen Helfern und Flüchtlingen, aber auch zwischen den Flüchtlingen selbst, wobei hier oft die Sprachbarriere eine große Rolle spielt. Beklagt wurde aber auch, dass bislang keine Übersicht der bereits laufenden Aktivitäten abrufbar ist, die es erleichtern würde, dass sich Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, darüber informieren, wo sie helfen können. Und die auch den bereits tätigen Organisationen die Kontaktaufnahme untereinander stark erleichtern oder erst ermöglichen würde.
Auch in dieser Hinsicht sei die Veranstaltung sehr wertvoll gewesen, heißt es von Seiten des BA 23, denn als eines der Ergebnisse soll nun eine Liste der Akteure und der Projekte mit Kontaktdaten auf der Homepage des Lokalparlaments veröffentlicht werden, was die Orientierung und Abstimmung der Akteure untereinander deutlich erleichtern werde. Zum Abschluss berichtete Parviz Sedighi-Hafshejani, der vor 30 Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam und heute unter anderem als interkultureller Trainer arbeitet, von seinen persönlichen Erfahrungen in seinen ersten Jahren in Deutschland. Er begrüßte, dass es jetzt – anders als damals – viele ehrenamtliche Helfer gibt, die eine Integration erleichtern können.