Die Vertragsverhandlungen zur U-Bahn-Verlängerung stehen nun wirklich kurz vor dem Ende, wie der Geschäftsleiter im Planegger Rathaus, Stefan Schaudig, versicherte. „Uns fehlen noch ein paar Kleinigkeiten. Der Teufel steckt aber, wie immer bei schwierigen Rechtsverträgen, im Detail. Die sind noch fieselig genug. Deswegen prüfen wir lieber alles doppelt.“ Die Vertragsverhandlungen hatten sich über mehrere Jahre hingezogen und des Öfteren war eine Einigung angekündigt. Noch in Diskussion sei momentan, wer bei Schäden und Baumängel in Haftung genommen wird. „Jetzt sind die Verträge aber tatsächlich so gut wie ausverhandelt.“
Die Fakten: Planegg wird Bauherr der U-Bahn-Verlängerung sein. Die Finanzierung teilen sich Freistaat und Bund zu rund 95 Prozent sowie der Landkreis und die Gemeinde im Verhältnis von drei zu zwei. Die MVG pachtet die U-Bahn am Schluss von der Gemeinde. Dazu sind fünf Verträge nötig, einer für die Baufinanzierung, einer für die Gründung einer Projektmanagementgesellschaft (PMG), die Gesellschafterverträge für die Gründung einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts und der Pachtvertrag mit der MVG. „Sämtliche Verträge müssen wasserdicht sein, damit das Finanzamt das Konstrukt einer Nettofinanzierung anerkennt und uns als Eigentümer bestätigt.“
Denn die Baukosten von rund 70 Millionen Euro, die bisher für die Verlängerung veranschlagt werden, sind ein Nettopreis. Erkennt das Finanzamt die Nettofinanzierung nicht an und erteilt keine Befreiung von der Umsatzsteuer, würde das Projekt um mehr als zehn Millionen Euro teurer werden. Die Unterschriften unter die fünf Verträge erwartet Schaudig noch in diesem Jahr. „Dann hat das Finanzamt Zeit zur Prüfung. Danach kommen die Verträge in den Gemeinderat, auch um den Startschuss für die PMG zu geben“, erklärt er. „Im Prinzip beginnen dann die Planungen, Genehmigungen, Streckengenehmigungen und diese Sachen. Dafür könnte wiederum ein knappes Jahr ins Land gehen.“
Auch mit der Unterstützung von Bund, Freistaat und Land kommen rund drei Millionen Euro Kosten auf die Gemeinde zu. „Damit ist aber nur der Bau bis zur Oberfläche gestemmt. Über die Oberflächengestaltung ist da noch nicht gesprochen.“ Deren Planung und Umsetzung, die Einbindung der Busse sowie ein Parkdeck verschlingen weitere große Brocken aus der Haushaltskasse. „Genaues dazu wissen wir erst, wenn wir die Pläne in den Händen halten.“
Doch ganz wichtig sei zuallererst die Gründung der PMG. „Die muss man sich wie einen Schirm vorstellen, der Risiken von uns abhalten soll.“ Nach Fertigstellung der Verlängerung solle sich die PMG wieder auflösen. Das Damoklesschwert der Fördermittelkürzung hänge übrigens nun nicht mehr über der Gemeinde, so Schaudig. „Das ist sehr erleichternd. Denn eigentlich sollten die Fördermittel 2019 auslaufen. Wir hätten also 2019 mit der U-Bahn-Verlängerung fertig sein müssen, um an die Fördermittel zu kommen. Das hätten wir nie und nimmer geschafft. Jetzt haben wir eine feste Förderzusage vom Freistaat über die volle Fördersumme. Das gibt uns Handlungsfreiheit.“
Der Bau dauere ungefähr weitere vier Jahre, so Schaudig. Die rund 800 Meter vom Klinikum Großhadern bis zum Campus Martinsried werden in bergmännischer Bauweise durchgeführt. Dazu werden in Reihe Bohrpfähle in die Erde getrieben und mit einer Betondecke abgesichert. Im Schutze des so entstandenen U´s beginnt der Erdaushub. „Der Bahnhof am IZB entsteht dann in offener Bauweise. Diese Kombination der zwei Bauweisen ist die kostengünstigste und sicherlich auch die schnellste Variante.“