Der November steht im Zeichen der Herzgesundheit. Auch das HELIOS Klinikum München West beteiligt sich mit einer Informationsveranstaltung am 23. November an der Informationskampagne. Im Interview gibt Dr. Michael Fiek, Kardiologe und Oberarzt der Medizinischen Klinik I am HELIOS Klinikum München West, Tipps, wie man sein Herz schützen kann:
Wie kann man Herzerkrankungen vorbeugen?
Dr. Michael Fiek: Einer koronaren Herzkrankheit können wir durch einen gesunden Lebensstil entgegenwirken. Bestehen bereits Risikofaktoren, müssen diese natürlich behandelt werden. Grundsätzlich kann jeder selbst seine Herzgesundheit in die Hand nehmen. Bewegung ist die beste Medizin. Dabei muss niemand zum Leistungssportler werden, auch moderates, aber regelmäßiges Training schützt wirksam vor Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Herzinfarkt. Es geht darum, den Kreislauf anzuregen und das Herz zu trainieren. Wandern, Fahrradfahren, Gymnastik und Fitness helfen dabei. Radfahren zum Beispiel ist eine der gesündesten Sportarten überhaupt: Es lässt sich in jeder Intensität betreiben, ist gelenkschonend und eignet sich auch für Übergewichtige. Vor allem das Fahren in hügeligem Gelände ist hocheffektiv: stärkere Belastungen gibt es bergauf, die eine positive Wirkung auf Herz und Kreislauf haben, bergab kann man sich dann wieder erholen.
Die gleichmäßige Ausdauerbelastung beim Wandern stärkt Herz und Kreislauf schonend, schon zügiges Gehen an der frischen Luft ist ein idealer Einstieg für jedes Alter. Auch Seilspringen ist ein hervorragendes Herz-Kreislauf-Training, damit können Sie Kondition und Muskeln trainieren. Yoga oder Qigong verbinden Entspannung mit körperlicher Aktivität, Venenfitness aktiviert die Muskeln im Unterschenkel und fördert dadurch den Rückfluss des Blutes zum Herzen.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Alles, was wir essen und trinken hat einen erheblichen Einfluss auf das Risiko von Herzerkrankungen. Die wichtigsten Faktoren für eine gesunde Ernährung sind wenig tierische Proteine, wenig gesättigte Fette, also kaum Fleisch- und Milchprodukte, dafür reichlich gesunde Fette aus Olivenölen und Nüssen, viel Gemüse und viel Obst. Alles sparsam salzen und Alkohol und Zucker nur in Maßen. Und hören Sie mit dem Rauchen auf, verzichten Sie auf Alkohol. Ändern Sie Ihren Lebensstil.
Schützt Zähneputzen vor einem Herzinfarkt?
Tatsächlich senken Sie durch regelmäßiges Zähneputzen Ihr Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. In unserer Mundhöhle existieren hunderte verschiedener Bakterienarien, von denen einige Krankheiten verursachen können. Regelmäßiges Zähneputzen und eine professionelle Zahnreinigung verhindern, dass sich diese Erreger im Mund vermehren.
Schlagen Frauenherzen anders?
Anatomisch sind die Herzen von Männern und Frauen weitgehend identisch, doch sie reagieren unterschiedlich auf Stress, Alter und Medikamente. Die Statistiken zeigen deutlich: Frauen sterben häufiger als Männer an Herzkrankheiten, etwa 30.000 mehr Frauen als Männer. Bis zu den Wechseljahren sind Frauen aber weitgehend vor Gefäßschäden geschützt. Denn während der fruchtbaren Jahre produziert der weibliche Körper Östrogen, das unter anderem Cholesterin senkt. Mit der Menopause fällt dieser Schutz weg, es kann zu Fettablagerungen in den Blutgefäßen kommen, der Blutdruck steigt. Im Durchschnitt entwickeln Frauen so etwa 10 Jahre später als Männer ein kardiologisches Leiden.
Am HELIOS Klinikum München West ist man auf die Behandlung von Patienten mit Herzproblemen spezialisiert: Erkrankungen des Herz- und Kreißlaufsystems sowie der Lunge werden in der Medizinischen Klinik I diagnostiziert und behandelt. Rund um die Uhr steht im Herzkatheter ein erfahrenes Team für die Behandlung von Patienten mit akutem Herzinfarkt bereit. Dort werden auch Koronarangiographien, die Diagnostik von Herzfehlern, Ballondilatationen und Stentimplantationen durchgeführt. Prof. Dr. Christopher Reithmann, Chefarzt der Fachabteilung, gilt deutschlandweit als einer der führenden Ärzte in der Behandlung von Herzerkrankungen.