Ein Blick zurück auf das Vergangene: Mit seinem Buch „Liebe schönster Götterfunke“ zieht Bernd Oldershausen mit 95 Jahren ein Lebensresümee. „Die Namen im Buch sind alle Pseudonyme“, erzählt Bernd Oldershausen, Baron aus einem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht. Alexander, so nennt er sich in seinem Buch, blickt also zurück: Auf über 60 Ehejahre gemeinsam mit seiner geliebten Frau, auf das Glück, Kinder und Enkelkinder bekommen zu haben, auf das Leben zwischen Westerwald und Norddeutschland, zwischen Gardasee und Tegernseer Tal. Er erinnert sich aber auch an die dunklen Zeiten während des Nationalsozialismus, als er als junger Soldat in einen hoffnungslosen Krieg geschickt wird. Und wie sich das Land nach der Niederlage selbst aufrichtet und unter dem Wirtschaftswunder zu blühen beginnt.
„Vor allem für meine Enkel gehöre ich zur Tätergeneration“, erzählt Bernd Oldershausen, der seit zirka 50 Jahren zum Teil in seinem Haus in Gern sowie am Tegernsee, der Heimat seiner Frau, lebt. „Sie haben nie verstehen können, warum wir uns damals nicht gewehrt haben und dass wir alle Nazis gewesen seien. Deshalb habe ich das Buch für meine Enkel geschrieben und ich denke, sie haben mich jetzt verstanden.“ Er sei eben ein Kind der Zeit gewesen. „Mir liegt die Heuchelei nicht“, sagt er.
Beim Schreiben des Buches hat ihm sein ältester Enkel geholfen. „Er hat auch den Vorschlag gemacht, das Ganze zu veröffentlichen, denn so war es eigentlich gar nicht gedacht“, erzählt Bernd Oldershausen. „Mein Enkel sagte zu mir, das könnte doch auch andere interessieren.“ Und so hat alles seinen Lauf genommen.
Bernd Oldershausen schildert also eine Fülle interessanter, dramatischer, amüsanter und nachdenklicher Ereignisse, eine leidenschaftliche Liebe und eine von beinahe einem Jahrhundert geprägte Gedankenwelt. Und für seine Frau, der er das Buch gewidmet und mit der er heuer Eiserne Hochzeit gefeiert hat, wird das Ganze eine besondere Überraschung: „Ich werde es ihr am 10. November zu ihrem 90. Geburtstag überreichen. Sie kennt es noch nicht und ich hoffe sehr, ihr gefällt, was ich geschrieben habe.“