Veröffentlicht am 29.06.2015 15:40

Neubau wird Umgebung „erschlagen“

Das alte Pfarrheim von St. Ulrich soll abgerissen werden und einem Neubau weichen. Dieser könnte dreimal so groß werden wie der jetzige Bau. Anwohner fürchten, dass die Bauvorhaben den historischen Kern des Stadtviertels unwiederbringlich zerstören könnten. (Foto: kö)
Das alte Pfarrheim von St. Ulrich soll abgerissen werden und einem Neubau weichen. Dieser könnte dreimal so groß werden wie der jetzige Bau. Anwohner fürchten, dass die Bauvorhaben den historischen Kern des Stadtviertels unwiederbringlich zerstören könnten. (Foto: kö)
Das alte Pfarrheim von St. Ulrich soll abgerissen werden und einem Neubau weichen. Dieser könnte dreimal so groß werden wie der jetzige Bau. Anwohner fürchten, dass die Bauvorhaben den historischen Kern des Stadtviertels unwiederbringlich zerstören könnten. (Foto: kö)
Das alte Pfarrheim von St. Ulrich soll abgerissen werden und einem Neubau weichen. Dieser könnte dreimal so groß werden wie der jetzige Bau. Anwohner fürchten, dass die Bauvorhaben den historischen Kern des Stadtviertels unwiederbringlich zerstören könnten. (Foto: kö)
Das alte Pfarrheim von St. Ulrich soll abgerissen werden und einem Neubau weichen. Dieser könnte dreimal so groß werden wie der jetzige Bau. Anwohner fürchten, dass die Bauvorhaben den historischen Kern des Stadtviertels unwiederbringlich zerstören könnten. (Foto: kö)

Höher, breiter, größer soll das neue Pfarrheim der St. Ulrichs-Kirche werden: 26 Meter lang, über 13 Meter breit und 16 Meter hoch könnte das neue Pfarrheim der katholischen Pfarrei im Laimer Pfarrverband messen, wenn die Lokalbaukommission (LBK) für diese Voranfrage das Baurecht erteilt. Etwa die dreifache Baumasse zum jetzigen Bestandsgebäude in der Helmpertstraße könnte dann hier emporschießen.

Auch plant die Kirche zusätzlich einen Neubau in der Lutzstraße, wo auf vier Etagen Wohnraum für Erzieherinnen, Seelsorger und andere Pfarrangestellte entstehen soll. Angefragt wurden von der Kirchenverwaltung auch hierfür die Zahlen für eine Maximalbebauung, obwohl die Planung für das Wohnhaus noch nicht ausgereift ist.

Das historische Baudenkmal, die St. Ulrichs-Kirche, bildet jedoch bislang immer noch einen zentralen Punkt in Laim, an dem der dörfliche Charakter des Stadtviertels – nicht zuletzt wegen der vorherrschenden zweigeschossigen Bebauung in der unmittelbaren Umgebung – noch abzulesen ist. Dies könnte sich nun durch die Bauvorhaben der Pfarrei gänzlich verändern, fürchten die Anwohner. „Die dörfliche Umgebung muss erhalten bleiben“, fordern die Nachbarn und setzen sich unter anderem mit einer Petition dafür ein. Rund 40 Bewohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Pfarrhauses in der Lutzstraße 33/35, der Helmpertstraße und der Pöhlmannstraße haben bereits ihren Widerstand gegen die geplanten Bauvorhaben erklärt.

„Gewaltiger Riegel“

„Damit das für die heutige Zeit relativ niedrige Denkmal wirken kann, muss sich die Umgebung mit lockerer, entsprechend niedriger Bebauung und vielen Sichtachsen dazwischen an die Bebauung dieses besonderen Denkmals anpassen, sonst würde das Denkmal gewissermaßen durch die Umgebung `erschlagen´“, erklärt der Verwaltungsbeirat der Wohneigentümergemeinschaft aus der Lutzstraße. Das neue, viergeschossige Wohnhaus in der Lutzstraße, das direkt an die Brandwand des Hauses in der Lutzstraße 36 gebaut werden soll, würde den historischen Ortskern zubetonieren, fürchten die Nachbarn. Ein „gewaltiger Riegel“ sei hier vorgesehen, hinter dem die Kirche gänzlich verschwinden würde.

„Als Anwohner protestieren wir gegen diese überdimensionierten Bauvorhaben“, erklären Stadtteilbewohner aus der Helmpertstraße. Die Nachbarn fordern von Kirche und auch Baubehörde einen maßvollen Plan: Neben der Erhaltung der Sichtachse von der Lutzstraße aus, sollte auch der noch freie Zugang zur St. Ulrichs-Kirche erhalten bleiben. Auch solle das neue Wohnhaus der Kirchengemeinde die maximale Bauhöhe von zwei Geschossen nicht überschreiten. Des Weiteren setzten sich die Nachbarn dafür ein, dass durchgängig ein Abstand von fünf Metern vom Bürgersteig zum Gebäude eingehalten sowie ein Grünstreifen eingeplant wird, so dass sich das neue Wohnhaus der Umgebung anpasst. Mit Briefen an die LBK wie auch an das zuständige Erzbischöfliche Ordinariat München, das katholische Stadtpfarramt von St. Ulrich und auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege setzen sich die Nachbarn für eine maßvolle Bebauung auf dem Kirchengelände ein. Denn nicht nur das vierstöckige Wohnhaus sondern auch die Planung des Pfarrheims bereitet den Anwohnern Sorge.

Pfarrheim wird „monströs“

„Wir sind nicht gegen die Baumaßnahmen. Natürlich ist es verständlich, dass die Pfarrgemeinde das Pfarrheim neu bauen und modernisieren will. Das steht auch nicht in Frage. Aber alles mit Maß und Ziel und unter Erhalt des dörflichen Charakters der direkten Umgebung der Kirche“, erklärt die Eigentümergemeinschaft aus der Lutzstraße. „Monströs und komplett überdimensioniert“, finden die Nachbarn aus der Helmpertstraße die angefragten Maße für das neue Pfarrheim.

Im Bezirksausschuss (BA) Laim ist man mehrheitlich der gleichen Ansicht und unterstützt die Bürger. Im Rahmen einer Sondersitzung im Mai hatte der BA die Bauvorhaben für das geplante Pfarrheim wie auch das Wohnhaus aufgrund der angedachten Größe abgelehnt. (der Werbe-Spiegel berichtete in der Mai-Ausgabe KW 19). Lediglich der geplante Ausbau des denkmalgeschützten Pfarrhauses in der Helmpertstraße wurde befürwortet. Doch weder das Votum des Laimer BA noch der Protest der Anwohner hat bindende Wirkung für den Bauträger. Damit hängt es nun von der Entscheidung der LBK ab, in welcher Größenordnung auf dem Gelände der St. Ulrichs-Kirche gebaut wird.

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