Veröffentlicht am 01.06.2015 14:06

„Planung nochmals überdenken“

Wohnen und Betreuung für alte Menschen: Geht es nach der Münchenstift GmbH soll in der Franz-Nißl-Straße das „neue” Hans-Sieber-Haus entstehen. (Foto: R. B./pixelio.de)
Wohnen und Betreuung für alte Menschen: Geht es nach der Münchenstift GmbH soll in der Franz-Nißl-Straße das „neue” Hans-Sieber-Haus entstehen. (Foto: R. B./pixelio.de)
Wohnen und Betreuung für alte Menschen: Geht es nach der Münchenstift GmbH soll in der Franz-Nißl-Straße das „neue” Hans-Sieber-Haus entstehen. (Foto: R. B./pixelio.de)
Wohnen und Betreuung für alte Menschen: Geht es nach der Münchenstift GmbH soll in der Franz-Nißl-Straße das „neue” Hans-Sieber-Haus entstehen. (Foto: R. B./pixelio.de)
Wohnen und Betreuung für alte Menschen: Geht es nach der Münchenstift GmbH soll in der Franz-Nißl-Straße das „neue” Hans-Sieber-Haus entstehen. (Foto: R. B./pixelio.de)

Der Neubau des Hans-Sieber-Hauses an der Franz-Nißl-Straße stößt nach wie vor gerade bei den Anwohnern auf großen Widerstand. Der aktuelle Sachstand wird nun am kommenden Montag, 8. Juni, im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) erörtert. Die Veranstaltung, zu der alle interessierten Bürger aus dem Stadtbezirk eingeladen sind, findet in der Aula der Grundschule in der Manzostraße 79 statt und beginnt um 19 Uhr. Vertreter der Münchenstift GmbH und des Sozialreferates der Landeshauptstadt München werden die Planungen sowohl zum Pflegeheim an der Franz-Nißl-Straße als auch zur Zukunft des Standorts Manzostraße 105 vorstellen. Die Leitung der Versammlung übernimmt die Vorsitzende des BA 23, CSU-Stadträtin Heike Kainz.

Wie das Sozialreferat derweil mitteilt, sei der Erhalt des Hans-Sieber-Hauses im Stadtbezirk nie in Frage gestellt worden. Es sei in der Entscheidung nur darum gegangen, ob der nötige Neubau am bisherigen Standort Manzostraße oder am einzigen derzeit möglichen Ersatzstandort an der Franz-Nißl-Straße entstehen soll. Aus Sicht des Sozialreferats sprechen für diesen Standort mehrere Gründe. Da der Neubau an der Manzostraße aufgrund des engen Grundstücks im Abstand von nur vier Metern zum Bestandsgebäude entstehen müsste, würde es sich um ein sehr aufwändiges und komplexes Bauverfahren handeln. „Dieser Bau wäre folglich mit erheblichen Belästigungen und Belastungen für die Bewohnerinnen und Bewohner und das Personal durch Lärm und Schmutz verbunden“, betont Sozialreferentin Brigitte Meier. Der Umzug an die Franz-Nißl-Straße könne an einem Tag von dem Bestandsgebäude in ein komplett fertiges Haus erfolgen. „Bei einem Neubau an der Manzostraße wären durch die nötigen Teilabbrüche Mehrfachumzüge nicht zu vermeiden.“

Zudem können nach Angaben der Sozialreferentin beim Neubau an der Franz-Nißl-Straße Kosten in Höhe von ca. 3,3 Millionen Euro vermieden werden, „die durch Interimsbauarbeiten an der Manzostraße und Einnahmeausfällen durch geringe Belegung entstehen würden“. Und auch die Kapelle könne erhalten werden, sofern die Finanzierung gesichert sei. „Bei einem Neubau an der Manzostraße müsste sie aufgrund der Baulogistik auf jeden Fall abgerissen werden“, erklärt Meier.

„Günstiges Wohnen für ältere Menschen“

Ihrer Ansicht nach gewinne der Stadtbezirk einen weiteren Standort für die Versorgung von älteren Menschen, da auf dem Grundstück an der Manzostraße günstiges Wohnen für ältere Menschen entstehen solle. Das Grundstück an der Franz-Nißl-Straße bleibe in städtischer Verantwortung. „Ansonsten würde der private Eigentümer wahrscheinlich ein Altenheim nach dem Investorenmodell mit einem privaten Betreiber umsetzen“, so Meier weiter. Die Münchenstift GmbH könne das Grundstück in ihrem Anlagevermögen bilanzieren.

„Strittiges Baurecht“

Gegen den Standort Franz-Nißl-Straße spricht nach Angaben der Sozialreferentin nur das derzeit noch strittige Baurecht. Der Bezirksausschuss will maximal vier Geschosse (E+3) akzeptieren. Die Münchenstift GmbH vertrat bisher aus wirtschaftlichen Gründen einen Neubau mit fünf Geschossen (E+4). Aufgrund der Vielzahl der Argumente, die für den Grundstückserwerb sprechen, habe der Münchenstift-Aufsichtsrat beschlossen, das Grundstück an der Franz-Nißl-Straße von dem privaten Eigentürmer und die zur Arrondierung nötigen Baulandergänzungsflächen von der Landeshauptstadt München zu kaufen. Gleichzeitig habe Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker zugesichert, „die Planung nochmals komplett zu überdenken, um so den nachvollziehbaren Argumenten der Anwohner gegen einen zu massiven Baukörper gerecht zu werden“, betont Meier.

Eine gute Nachricht hat die Sozialreferentin noch parat: der Standort Manzostraße für das Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Allach-Untermenzing soll erhalten bleiben. „Das ASZ müsste erst nach Fertigstellung des Neubaus an der Franz-Nißl-Straße und dem dann möglichen Abbruch des gesamten Bestandsgebäudes während der Bauphase des an der Manzostraße entstehenden Wohnungsbaus für zirka zwei Jahre in ein noch zu findendes Ausweichquartier umziehen“, erklärt Meier. „Anschließend könnte es dann in neuen, größeren Räumen mit dem angrenzenden Wohnen für ältere Menschen noch mehr ins Quartier wirken.“

Die Sozialreferentin ist sich nach eigenen Angaben sicher, dass mit dem Kauf des Grundstücks an der Franz-Nißl-Straße auch den Bedürfnissen des Stadtbezirks Rechnung getragen wird. „Ferner bin ich fest davon überzeugt, dass eine baulich verträgliche Lösung für den Neubau des Hans-Sieber-Hauses an der Franz-Nißl-Straße gefunden werden kann und freue mich, dass künftig sowohl in Allach als auch in Untermenzing attraktive Einrichtungen für ältere Menschen im Einflussbereich der Landeshauptstadt München geschaffen werden können.“

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