Mit seinen 350 Hektar Fläche ist das Sanierungsgebiet Neuaubing-Westkreuz das größte Projekt landesweit. Beim erstmalig bundesweit gefeierten „Tag der Städtebauförderung“ hatte sich folglich Regierungspräsident Christoph Hillenbrand das Viertel für einen Besuch ausgesucht. Der Ehrengast wurde im Rahmen des Stadtteilfestes gemeinsam mit dem Bezirksausschussvorsitzenden Sebastian Kriesel zu einem Gespräch auf das „Gelbe Sofa“ gebeten. In den Vortagen hatten bereits die Bürger des Viertels das Sofa besetzt. Es war an verschiedenen Plätzen in Neuaubing und Westkreuz aufgestellt worden, um Wünsche und Ideen für das Viertel zu sammeln. Ziel der Sanierungen, die zu 60 Prozent von Bund und Land bezuschusst werden, sei es das Westkreuz und Neuaubing zu revitalisieren, so Hillenbrand. „Wie kann man es beleben, wie kann man es nutzen, wie kann man es anders machen“, seien die Fragen. Einige der Maßnahmen, die auch von den Bürgern bereits gefordert worden waren, zählte der Regierungspräsident auf. So sollen die Grünflächen Aufenthaltscharakter bekommen, die Geschäftswelt müsse gestärkt werden, Barrierefreiheit, ein unkompliziertes Parken, aber auch eine energiegerechte Stadtteilentwicklung werden angestrebt. Kriesel fügte noch an: „Wir brauchen speziell zugeschnittene Maßnahmen, die wir vor Ort mit den Bürgern umsetzen wollen“. Um das zu erreichen, sei es wichtig, dass die Bürger sich beteiligen und sich laut zu ihren Wünschen äußern.
Die Chance nutzte Johann Slezak, Vorsitzender der Interessenvereinigung Westkreuz (IVW), umgehend. „Eine aktive Bürgergesellschaft kann sich nur dort bilden, wo Räume für bürgerschaftliche Aktivitäten zur Verfügung stehen“, betonte Slezak, der in der IVW 18 Vereine und Gruppierungen vertritt. Am Westkreuz sei dies im Bürgersaal kaum möglich, da dieser eine Mehrfachnutzung nicht zulasse. Auch ein Alten- und Servicezentrum würde fehlen. Dabei gebe es durchaus Lösungen, so Slezak. So könnte man seiner Meinung nach den Bürgersaal am Forum Westkreuz ohne große Umbaukosten erweitern, indem die vorgelagerte Gaststätte angemietet und integriert wird. Auch das neue Paul-Ottmann-Zentrum oder das Gebäude der Spiellandschaft Stadt könnten für diese Zwecke optimiert werden, so Slezak, der Hillenbrand eine schriftliche Aufstellung der Forderungen überreichte. An fehlenden Geldmitteln sollte das Ganze jedenfalls nicht scheitern. „Die Staatsknete wird hierherkommen. Das verspreche ich Ihnen“, so Hillenbrand unter Beifall.
Das Sofagespräch wurde durch Auftritte von örtlichen Vereinen umrahmt. Viel Applaus gab es für den Kinderchor des SOS-Mütter- und Kindertageszentrums Neuaubing und die HipHoper des Neuaubinger Jugendzentrums. In der Stadtbibliothek feuerten die Kinder den Kasperl an, es gab Basteltische und Infotische, an denen sich örtliche Vereine vorstellten und verschiedene Tanzgruppen aus dem Bürgersaal am Westkreuz. Dort findet übrigens am Samstag, 16. Mai, von 16 bis 20 Uhr ein Bunter Nachmittag statt. Es gibt Bayerische Tänze und das Westkreuz-Kabarett. Veranstalter sind die Maibaum-Freunde Westkreuz.