„Freiham ist das größte Bauvorhaben, das jemals in München verwirklicht wurde“, sagte Johann Sauerer, CSU-Stadtrat und Bezirksausschussmitglied in Aubing. Bei allen Planungen des dringend benötigten Wohnraums sei jedoch die Verkehrserschließung zu kurz gekommen. „Wir werden vom Verkehr erschlagen werden“, fasste CSU-Ortsvorsitzender Hans-Peter Hoh die Befürchtungen bei einem Pressegespräch in Worte und BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel ergänzte: „So wie es geplant ist, kann es nicht funktionieren. Wir haben Angst, dass wir vom Verkehr überschwemmt werden“. Auch der Aubinger CSU-Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard, der im Landtag im Verkehrsausschuss sitzt, sieht die derzeitige Entwicklung mit Sorgen: „Bis 2031 wird es im Ballungsraum München 260.000 Einwohner mehr geben. Es droht ein Verkehrskollaps“. Derzeit wird der erste Realisierungsabschnitt für Freiham im Münchner Stadtrat gebilligt. Dabei soll rund die Hälfte des Vorhabens realisiert werden: 4000 Wohneinheiten, 10.000 Einwohner, so viele wie Herrsching am Ammersee, ein Bildungscampus für 3000 Schüler und 20.000 Quadratmeter Einzelhandelsflächen sind geplant. Über den Verkehr hätten sich die Planer zwar Gedanken gemacht und auch Prognosen aufgestellt, doch die vorgeschlagenen Lösungen würden der Realität nicht entsprechen, kritisierten die CSU-Politiker.
Bereits die Grundannahme, dass der motorisierte Verkehr einen Anteil von 37 Prozent am Gesamtaufkommen aufweise, sei stark geschönt. „Es sind in Aubing 48 Prozent“, stellte Sauerer klar. Deswegen würden alle darauf basierenden Zahlenbeispiele nicht passen. Die größten Probleme sehen die Politiker an den bereits jetzt stark belasteten Wegeverbindungen Aubinger Tunnel, Bodenseestraße, Wiesentfelser Straße und an der geplanten Öffnung nach Alt-Aubing, durch die aus Freiham sich eine Blechlawine in den alten Dorfkern wälzen könnte. Unbefriedigend seien auch die Planungen für den Öffentlichen Personennahverkehr. Den stark frequentierten S-Bahnen 4 und 8 werde nur eine Trambahn zur Seite gestellt. Diese würde aber extrem viel Parkraum in Neuaubing und am Westkreuz durch ihre Schienentrasse vernichten.
Noch sei es nicht zu spät für das Neubaugebiet Freiham die Weichen richtig zu stellen, waren sich die Politiker einig. Wie das gehen könnte, darüber haben sie sich bereits Gedanken gemacht. An erster Stelle steht die Forderung nach der Verlängerung der U5 nach Freiham „Die Leute steigen nur auf den öffentlichen Verkehr um, wenn es ein attraktives Angebot gibt“, sagte Sauerer. Die Trambahnplanungen könnten dafür eingestellt werden. Dann müsse die A 99 erweitert und die A99 Süd ausgebaut werden. Die Wiesentfelser Straße sollte nach Ansicht der Aubinger CSU bis zu einer zufriedenstellenden Lösung am Übergang von Neuaubing nach Freiham nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet werden. Außerdem müsse „ein realistisches Gesamtverkehrskonzept von Germering bis Laim sowie Karlsfeld bis Großhadern entwickelt werden“.
Am Donnerstag, 16. April, laden Johann Sauerer und Sebastian Kriesel um 19 Uhr zu einer Info-Veranstaltung in das Aubinger Wirtshaus, Kronwinklerstraße 25, ein. Das Thema, über das gemeinsam mit der Bürgerschaft diskutiert werden soll, lautet „Verkehrsplanung für Freiham“.