Über zehn Jahre schon betreibt das Max-Planck-Gymnasium (MPG) eine kleine Imkerei auf ihrem Schulgelände. Zur Hauptbienenzeit im Sommer beherbergen die Holzkisten im eigens aufgestellten Bauwagen acht bis zehn Völker. Mindestens zweimal im Jahr wird Honig mit einer stattlichen Ausbeute von jeweils 80 Kilogramm geschleudert. Die Idee und die Leidenschaft bei der Pflege der Bienen brachte der Fachlehrer für Biologie und Chemie Wolfgang Dukorn an die Schule.
„Ich wollte mich schon lange unbedingt näher mit der Imkerei befassen. Mit meinem Start hier an der Schule als Lehrer habe ich gleich die Arbeitsgruppe Imkerei ins Leben gerufen. Seitdem wachsen unsere Bienenvölker und auch die Anerkennung in und um die Schule herum für unsere Arbeit“, meinte er zum zehnjährigen Imkerjubiläum im vergangenen Jahr. Seine Begeisterung ist ansteckend. Nachwuchsprobleme hat die Arbeitsgruppe keine, die Fluktuation in der Gruppe geht gegen null. Wer einmal Bienenluft schnuppert, bleibt der Imkerei meist während seiner gesamten Schulzeit treu.
Dukorns Credo dabei ist stets: „Die Schüler dürfen und können alles selbst machen.“ Nun wächst die Selbstständigkeit der Schüler noch ein Stückchen mehr. Denn vor den Osterferien unterzeichneten die Schulleitung, Wolfgang Dukorn und die Hobbyimker aus den verschiedenen Jahrgangsstufen einen Vertrag und begründete damit die erste Schülerfirma am MPG.
„Wir sind als Schule wirklich sehr stolz auf unsere Imkerei“, lobte der stellvertretende Schulleiter Ulrich Ebert. „Das Engagement der Schülergruppe ist außerordentlich stark. Wir haben erfahrene ältere Schüler, die die jüngeren anleiten. Das funktioniert hervorragend.“ Bei so viel Verantwortungsgefühl und Know-How rund um die Bienen sei es ein kleiner Schritt in die Eigenverwaltung gewesen. Künftig werden die 35 Schüler der Arbeitsgruppe und die beiden „Chefs“, Anselm aus der 12. Klasse und Johannes aus der 10. Klasse, die Schulimkerei fast selbst managen.
„Wir geben den Rahmen für die Schülerfirma und bieten den Schülern den Freiraum, ihre Vorstellungen umzusetzen“, meinte Ebert nach der Vertragsunterzeichnung. „Ich denke, solch ein Vorhaben schweißt die Gruppe zusätzlich zusammen und fördert ihre Eigenverantwortlichkeit noch mehr.“
Per „Arbeitsvertrag“ seien die unterschiedlichen Aufgaben der Schüler und ihre Rechte und Pflichten in der neuen Firma geregelt. Erste eigene Projekte stehen auch schon fest. „In diesem Bienenjahr veranstalten meine Schüler die ersten Führungen für Grundschulklassen durch die Schulimkerei“, berichtete Dukorn. „Dazu haben sie einen Flyer entworfen und an die Grundschulen verteilt. Es werden also Führungen von Schülern für Schüler geben. Besser kann die Begeisterung für unsere Schulbienen nicht vermittelt werden.“ Die Imkerei-Homepage www.schulimkerei.de hält weitere Infos zur Arbeitsgruppe, zu Führungen und zur Kontaktaufnahme bereit.