Veröffentlicht am 01.04.2015 15:51

„Schluss mit der Vertuschung!“

Romanus Scholz, Bezirksausschussvorsitzender von Pasing-Obermenzing, bei seinem Rechenschaftsbericht vor der Bürgerversammlung (Foto: us)
Romanus Scholz, Bezirksausschussvorsitzender von Pasing-Obermenzing, bei seinem Rechenschaftsbericht vor der Bürgerversammlung (Foto: us)
Romanus Scholz, Bezirksausschussvorsitzender von Pasing-Obermenzing, bei seinem Rechenschaftsbericht vor der Bürgerversammlung (Foto: us)
Romanus Scholz, Bezirksausschussvorsitzender von Pasing-Obermenzing, bei seinem Rechenschaftsbericht vor der Bürgerversammlung (Foto: us)
Romanus Scholz, Bezirksausschussvorsitzender von Pasing-Obermenzing, bei seinem Rechenschaftsbericht vor der Bürgerversammlung (Foto: us)

So voll war der große Festsaal des Hotels Zur Post während einer Bürgerversammlung schon lange nicht mehr. Alle 300 Sitzplätze waren belegt, so dass viele Bürger nur noch an den Seiten stehen konnten. Mit insgesamt 38 Anträgen und Anfragen beschäftigte sich die Versammlung. Punkt Nummer eins war die unbefriedigende Lösung der Bushaltestellen vor dem Pasinger Bahnhof und das fehlende Häuschen für den 56er Bus.

„Der 130er steht ewig an seiner Endhaltestelle in der Kaflerstraße und alle Fahrgäste können sich derweil schon hinsetzen, während wir dicht gedrängt im Regen stehen und auf den 56er warten“, beschwerte sich eine Bürgerin unter viel Beifall. Da könnten doch beide Haltestellen getauscht werden oder der 130er ende wie früher Am Knie, verlangten gleich mehrere Antragsteller.

Eine NUP, zwei SUPs

„Wir haben eine Nordumgehung, aber auch zwei Südumgehungen“, meinte ein Anwohner des Viertels um die Gräfstraße. Die eine „SUP verlaufe über die Ebenböck- und Bodenstedtstraße, die andere über die Peter-Putz- und Gräfstraße. Der Mann berichtete vom Durchgangsverkehr beim Pasinger Triangel, „obwohl da gar nichts durchfahren kann“ und über die außerordentlich stark befahrene Planegger Straße. „Die Zunahme des Verkehrs im Pasinger Süden ist nicht hinnehmbar“, meinte er und forderte verstärkte Verkehrskontrollen, um zumindest die Raser einzubremsen.

Auch Anwohner der Kaflerstraße, der Ebenböckstraße, des Viertels um die Maria-Eich-Straße und die Paosostraße, der Nussel- und der Offenbachstraße klagten über den schnellen und dichten Verkehr. „Wir fordern ein schlüssiges Verkehrskonzept“, so ein Bürger, und Susanne Lachenmeyer von der Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbeerstraße (IGOM) sagte: „SO funktioniert die Pasinger Verkehrsplanung: Man nehme ein großes Stück Pasing, zerstückele es systematisch in kleine Häppchen und betrachte dann im Kleinen den Verkehr. So verliert man schnell den Überblick, obwohl doch Pasing als gemeinsames Ganzes betrachtet werden muss. Schluss mit dieser Vertuschung!“ Auch sie verlangte vor allem im Hinblick auf die entstehende Kleinstadt an der Paul-Gerhardt-Allee eine schlüssige Verkehrsplanung.

Stadtteilmanagement nicht anwesend

Ein weiteres Problem im Stadtteil sind die zu kleinen Schulen und die unzureichende Nachmittagsbetreuung der Grundschüler, die nur durch Privatinitiativen ausgeglichen werden kann. Den Anträgen der Elternbeiräte und Rektoren nach zu urteilen, betrifft die Raumnot vor allem die Osel-, die Peslmüller- und die Schererschule. Raumnot hat auch die TSG Pasing, die den Bau einer Mehrfachturnhalle auf ihrem Vereinsgelände an der Bodenseestraße forderte.

Den Bürgern antworteten die Experten aus den Referaten und von der MVG. Verkehrsplaner Bernd Schmidlau aus dem Planungsreferat betonte: „Ich möchte richtigstellen, dass es seit 2007 ein Verkehrskonzept gibt, das wir Zug um Zug umsetzen. Das ist für alle einsehbar.“ Des Weiteren wies er darauf hin, dass im Herbst 2015 umfangreiche Verkehrszählungen stattfinden werden. „Erst mit diesen Zahlen sehen wir, ob es negative Auswirkungen der Umbaumaßnahmen auf den Verkehr gibt. Sobald die Zahlen vorliegen, können wir diskutieren, nicht eher.“

„Dann stehen eben andere im Regen“

Auch Helmuth Barthe von der MVG zeigte wenig Verständnis für die Situation der Busnutzer. Ein Buswartehäuschen für den 56er Bus könne nicht realisiert werden, da das Grundstück der Bahn gehöre, redete er sich heraus. „Ein Tausch der Haltestellen ist dagegen natürlich möglich. Dann stehen eben andere im Regen. Das müssen Sie verantworten können!“

Ebenso standen Peter Geck aus dem KVR und Johannes Benz aus dem Gartenbaureferat Rede und Antwort. Einzig vom Stadtteilmanagenemt war niemand bei der Bürgerversammlung anwesend. Dabei hatten einige Bürger Fragen zur Umgestaltung des Schererplatzes und der Belebung des Marienplatzes. Auch hatten einige Gewerbetreibende eine Erklärung des Stadtteilmanagements bezüglich ihrer Sorgen wegen mangelnder Entschädigung bei Umsatzeinbußen und für Unterstützung in Werbeangelegenheiten erwartet.

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