Es ist die letzte so große, zusammenhängende Fläche im Stadtbezirk, die noch bebaut werden kann: das große Areal an der Zschokke-/ Westendstraße. Rund 107.600 Quadratmeter Grundstücksfläche stehen hier insgesamt in ein paar Jahren für eine neue Bebauung zur Verfügung. Das Grundstück befindet sich zu verschiedenen Teilen im Eigentum der Stadtwerke München (SWM) sowie der Landeshauptstadt München, eine vergleichsweise kleine Fläche von etwa 1767 Quadratmetern ist im Eigentum der Eisenbahner-Baugenossenschaft München-Hauptbahnhof (ebm). Viele Planungen gab es bislang für das Gebiet. Nun aber ist klar, dass ab 2018, wenn der Busbetriebshof nach Moosach verlagert wird, die gesamte Fläche bebaut werden kann. Bis dahin zumindest will das Referat für Stadtplanung und Bauordnung soweit sein, um hier Baurecht zu schaffen. Etwa 800 bis 850 neue Wohnungen sollen entstehen, ebenso Kindergärten und Kindertagesstätten (Kitas), eine Grundschule und Nahversorgungsmöglichkeiten. Bis zur Bebauung werden in sogenannten Modulbauten, also provisorische Bauten, einerseits Kindergärten unterkommen und andererseits Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen werden.
Bereits vor etwa 20 Jahren gab es Überlegungen zur Überplanung des Gebiets an der Zschokkestraße. Damals war hier noch das Trambahn-Depot beheimatet. Als das Trambahn-Depot 2003 am Standort aufgegeben wurde, ergaben sich neue Planungsmöglichkeiten. Wieder neu musste geplant werden, als der hier ansässige Busbetriebshof vor etwa zwei Jahren endgültig seinen Wegzug erklärte. Immer wieder ergaben sich Planungsänderungen und immer wieder wurde daher auch der Laimer Bezirksausschuss (BA) vertröstet. Der stellte eigene Ansprüche für eine mögliche Bebauung und formulierte den Vorwurf, von der Stadtverwaltung zu wenig einbezogen und informiert worden zu sein.
Nun aber werden die Ziele für die Planung endlich konkreter und der Laimer BA wurde durch Vertreter des Referats für Stadtplanung und Bauordnung über den sogenannten Aufstellungsbeschluss hinreichend in Kenntnis gesetzt. Im Rahmen einer Sondersitzung am vergangenen Mittwoch erläuterte Jörg Wenzel vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung, was für das Grundstück vorgesehen ist. Neben der Schaffung von neuen Wohnungen, darunter auch nach verschiedenen Modellen geförderte Wohnungen sowie Genossenschaftswohnungen, sollen auch öffentliche Grünflächen entstehen, auf denen auch der schon lange gewünschte Jugendspielplatz in Laim errichtet werden soll. Eine fünfzügige Grundschule, ebenso Kindergärten und Kitas an drei verschiedenen Standorten sollen die soziale Infrastruktur des neuen Quartiers wie auch der Umgebung stärken.
Ob vorrangig Einzelhandel oder aber Büros im neuen Quartier Platz finden, das will sich das zuständige Referat noch offen halten. „Je nachdem was notwendig wird“, so Wenzel. Das Alten- und Service-Zentrum könnte an die Zschokkestraße verlegt werden. Seniorenwohnungen aber sollen nicht entstehen, dafür gebe es nach Angaben des Sozialreferats keinen Bedarf. Auf Grundlage des 2008 ausgelobten Wettbewerbs wird die neue Planung weitergeführt. Auch will man die Bürgerschaft im Rahmen verschiedener Bürgerbeteiligungsverfahren ins Bauprojekt einbinden.
Klar ist aber jetzt schon, dass es dicht wird auf dem Gelände. Unter anderem wird etwa ein „Hochpunkt“, also ein Gebäude mit 14 Geschossen, angestrebt. Noch bevor der Stadtrat über den Aufstellungsbeschluss abstimmt, hat nun der BA Laim die Möglichkeit sich zu äußern. Doch nun, wo es konkreter wird, muss sich das Stadtteilgremium offenbar noch einmal auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
Während BA-Vorsitzender Josef Mögele erklärt, man solle doch Flächen für kulturelle Nutzung mitbedenken, sprechen sich BA-Kollegen Fraktionen übergreifend für die Beantragung eines Bürgerzentrums im neuen Quartier aus. Das Bürgerzentrum ist nämlich bislang gar nicht im Planungsziel enthalten. „Das Referat hatte dazu keinen Antrag“, erklärt Wenzel. „Machbar aber wäre es.“ Wieso nicht Modelle für betreutes Wohnen planen, erklärt Stefanie Junggunst (SPD). Ein integratives KITZ (Kindertageszentrum mit Betreuungskonzept für zwei- bis 10-jährige Kinder) schlägt Jutta Hofbauer (Die Grünen) vor, Flächen für „urbanen Gartenbau“, bringt Martha Mertens (SPD) an. Nun könnte der BA seine Chance nutzen und rechtzeitig Anträge stellen und so die Planung für das neue Gebiet, das immerhin ein ganzes Stadtquartier ausmachen wird, mitgestalten.