Veröffentlicht am 17.03.2015 09:22

„Unzumutbare Beeinträchtigung“

Die Anwohner aus der angrenzenden Wohnanlage fühlen sich durch den Spielplatz am Hirschgarten - und vor allem durch die Röhrenrutsche - gestört. (Foto: sb)
Die Anwohner aus der angrenzenden Wohnanlage fühlen sich durch den Spielplatz am Hirschgarten - und vor allem durch die Röhrenrutsche - gestört. (Foto: sb)
Die Anwohner aus der angrenzenden Wohnanlage fühlen sich durch den Spielplatz am Hirschgarten - und vor allem durch die Röhrenrutsche - gestört. (Foto: sb)
Die Anwohner aus der angrenzenden Wohnanlage fühlen sich durch den Spielplatz am Hirschgarten - und vor allem durch die Röhrenrutsche - gestört. (Foto: sb)
Die Anwohner aus der angrenzenden Wohnanlage fühlen sich durch den Spielplatz am Hirschgarten - und vor allem durch die Röhrenrutsche - gestört. (Foto: sb)

Die Röhrenrutsche des Spielplatzes am Hirschgarten stört die Anwohner der angrenzenden Wohnbebauung in der Wilhelm-Hale-Straße – zum einen aufgrund die Lärmbelästigung, zum anderen wegen der Blendwirkung des Spielgerätes. „Ich, als unmittelbarer Anwohner, bin mit dem geplanten Umbau, dem Aufschneiden der Röhre, nicht einverstanden, weil dadurch die enormen Hall- und Echoeffekte nicht beseitigt werden“, betont ein Anrainer. „Außerdem bin ich sehr enttäuscht darüber, dass wir, die betroffenen Anwohner, bei der Entscheidung nicht einbezogen wurden“, klagt der Mann weiter. „Durch den Spielplatz und die damit verbundenen Geräusche entstehen in der Wohnanlage enorme Hall- und Echoeffekte, die zu einer unzumutbaren Beeinträchtigung der Wohnqualität führen, von dem speziell die Wohnungen am Spielplatz massiv betroffen sind.“

Schallmessungen auf seinem Balkon hätten Werte bis zu 80 db/A ergeben. „Durch die Hall- und Echoeffekte habe ich massive Beeinträchtigungen in allen Räumen der Wohnung“, so der Bürger. Selbst bei geschlossenen Fenstern sei kein konzentriertes Arbeiten möglich. Der öffentliche Spielplatz ist nach Angaben des Mannes von zirka 10 Uhr morgens bis spät in die Nacht besucht, „dementsprechend ist auch die Lärmbelästigung.“ Zudem sei die Lautstärke auf dem Spielplatz wesentlich gedämmter als die Hall- und Echoeffekte in seiner Wohnung und auf seinem Balkon zu vernehmen sind.

„Abends nach Feierabend oder am Wochenende kann ich weder den Balkon benutzen, noch irgendwelche Fenster in meiner Wohnung öffnen“, erklärte der Anrainer. „Wir verbarrikadieren uns regelrecht in der Wohnung, was mittlerweile auch gesundheitliche Auswirkungen hat.“ Sowohl der Spielplatz als auch der öffentliche Weg wurden laut Aussage des Bürgers „um mindestens 50 Prozent näher an unser Grundstück beziehungsweise Gebäude heran gebaut.“ Die Fotos der Spielgeräte, die er beim Kauf der Wohnung von der Landeshauptstadt München erhalten habe, „weichen erheblich von der Umsetzung ab – keine Röhrenrutsche, kleinere Geräte etc.“

„Kein Aufenthalt auf dem Balkon möglich“

Auch andere Bürger beklagen die Einschränkungen, die ihnen durch den Spielplatz entstehen. „Fakt ist, dass bei Sonnenbestrahlung das Metall der Röhre dermaßen blendet, dass ein Aufenthalt auf unseren Balkonen nicht möglich ist, auch blendet es direkt in die Wohnungen hinein, so dass zum Beispiel Schreibtischarbeiten nicht möglich sind“, erklärt eine Anwohnerin. „Das stete Trommeln, nicht nur durch die Kinder tagsüber, sondern auch nachts durch die zum Teil angetrunkenen Heimkehrer des Hirschgartens, ist nervenaufreibend und stiehlt uns den Schlaf.“ Ein Aufschneiden der Röhre, so wie vorgeschlagen, könne das Problem nicht lösen. „Im Übrigen haben wir unsere Einwände gegen die Röhrenrutsche – und nur gegen diese – dem Gartenbaureferat vor Eröffnung des Spielplatzes mitgeteilt“, so die Frau weiter. „Deshalb betonen wir nochmals, wir finden den Spielplatz sehr schön, wir haben nur etwas gegen die störende Röhrenrutsche. Es gibt doch sicher andere Möglichkeiten und Materialien für kindgerechte Rutschen.“ Andere Anrainer schlagen zudem vor, die Röhrenrutsche in Richtung Waldseite auszurichten.

„Akzeptanz von Spielplätzen im Wohngebiet“

Die Mitglieder des BA 9 betonten im Januar in einem Schreiben an die betroffenen Bürger, dass sie keine Kenntnis über eine mögliche Beeinträchtigung durch die Röhrenrutsche hatten. Erst das Baureferat habe auf eigene Initiative hin das Gremium über das Problem und mögliche Lösungen informiert. Man habe sich im Dezember vergangenen Jahres einhellig für den Erhalt des Spielplatzes und insbesondere der Rutsche ausgesprochen. Einen Abbau der Spielgeräte lehnt der BA 9 „ausdrücklich ab. Der Spielplatz ist in einer großen Stadt wie München unter Umständen der einzige Raum für Kinder, wo sie ausgelassen spielen können.“ Man sei der Auffassung, dass die vom Baureferat vorgeschlagenen Kompromisse wie zum Beispiel die Antiblendbestrahlung den betroffenen Anwohnern entgegenkommen. „Im Interesse der Familien und der Kinder möchte sich der BA 9 auch weiterhin für die Akzeptanz von Spielplätzen in Wohngebieten einsetzen.“

Besondere bauliche Situation

Mittlerweile haben sich die Lokalpolitiker im Rahmen eines Bürgeranliegens am Waldessaum Hirschgarten zu einer Ortsbesichtigung mit sechs betroffenen Anwohnern getroffen. Dabei habe man sich vor Ort davon überzeugen können, „dass aufgrund der besonderen baulichen Situation des Wohnhauses in U-Form sowie dem Abstand und der Ausrichtung der Röhrenrutsche zum Haus der betroffenen Anwohner ein Aufschneiden der Rutsche unseres Erachtens keine Verbesserung der Lärmemission bringen würde“, heißt es in einem Schreiben des Gremiums an das Baureferat der Landeshauptstadt München, an das die Lokalpolitiker die beiden Bürgeranliegen mit der Bitte um Prüfung weitergeleitet haben. Des Weiteren schlägt der BA 9 einen gemeinsamen Ortstermin mit Vertretern des Baureferats, des Gartenbaus, des Bezirksausschusses sowie mit betroffenen Anwohnern vor, „um mögliche Alternativen aufzuzeigen”.

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