Veröffentlicht am 02.12.2014 10:30

Schimmel im Kindergarten

Das Gebäude aus den 50er Jahren ist von Schimmel befallen. (Foto: pst)
Das Gebäude aus den 50er Jahren ist von Schimmel befallen. (Foto: pst)
Das Gebäude aus den 50er Jahren ist von Schimmel befallen. (Foto: pst)
Das Gebäude aus den 50er Jahren ist von Schimmel befallen. (Foto: pst)
Das Gebäude aus den 50er Jahren ist von Schimmel befallen. (Foto: pst)

Jetzt soll die Notbremse gezogen werden. Der Bezirksausschuss 22 fordert die Stadt München auf, das Gewerbeaufsichtsamt einzuschalten. Dieses ist für die Sicherheit der Mitarbeiter der Kindertagesstätte an der Freienfelsstraße zuständig. Die rund 70 Kinder und Mitarbeiter leiden seit Jahren unter Schimmel im Kindergarten. Außer oberflächlichen Sanierungsmaßnahmen habe sich an der Situation seit nunmehr sieben Jahren nichts geändert, monierten die Elternvertreter beim BA. Zwar hat die Stadt einen Neubau versprochen und als Provisorium einen Container, allerdings kann dieser erst 2016 aufgestellt werden.

Die um die Gesundheit ihrer Kinder besorgten Eltern fühlen sich außerdem schlecht informiert. „Der momentane Planungsstand und der Zeitablauf sind uns nicht bekannt“, berichtete Elternbeirätin Stephanie Nebel in einem Schreiben dem Bezirksausschuss. Dabei spitzt sich die Schimmelproblematik immer mehr zu. „Das Hauptproblem besteht im Schimmelbefall des gesamten Gebäudes, der seit Jahren im Keller vorherrscht und mittlerweile auch die Gruppenräume und die Küche erreicht hat. Daneben wurde diesen Sommer eine erhöhte mikrobiologische Belastung des Wassers festgestellt“, auch die Küche entspreche nicht den Vorschriften, wird in dem Schreiben aufgezählt.

Gesundheit ist gefährdet

Die Mitglieder des Bezirksausschusses zeigten sich entsetzt. „Wir werden von der Stadt eine Stellungnahme fordern“, versprach Vorsitzender Sebastian Kriesel. Außerdem versprach der BA sich dafür einzusetzen, dass die Eltern umfassend informiert werden. Stephanie Nebel hat eine Dokumentation der bisherigen Bemühungen zusammengestellt. Der erste Brief datierte aus dem Dezember 2007. Damals wurde bereits ein Hygieneproblem erkannt.

Drei Jahre später wurde ein zugestellter Fluchtweg beanstandet. Dieser sei laut Elternbeirat heute immer noch nicht frei. Im Mai 2010 wies der damalige Elternbeirat auf den Schimmel hin und nach einer Ortsbegehung hieß es im Protokoll: „Trotz vieler Anstrengungen treten gewisse Mängel (Schimmel, feuchte Stellen etc.) aufgrund der schlechten Gebäudedämmung immer wieder auf.“ Doch die oberflächlichen Sanierungsmaßnahmen wie Überstreichen beseitigten nicht die Ursache für den Schimmel (feuchte Wände). Im Ergebnisbericht nach mehreren Betriebskontrollen hieß es vor einigen Jahren beispielsweise: „Starker Schwarzschimmelbefall in der Speisekammer“ und der Hinweis auf die Gesundheitsgefährdung folgte.

Sorgen endlich ernst nehmen

Weitere Begehungen, viele Brandbriefe der Eltern mit Bitten um Behebung und Stellungnahmen folgten. Den Handlungsbedarf hatten zwar alle Behörden anerkannt und es gab auch die Zusage, dass das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Doch die Planungsarbeiten brauchen ihre Zeit und wieder einmal musste heuer ein erneuter Schimmelbefall hinter Platten und Farbschichten zurückgedrängt werden und im Keller gelagerte Spielsachen, Sport- und Bastelmaterialien waren mit Schimmel bedeckt.

Stephanie Nebel macht sich große Sorgen um die Gesundheit ihrer Tochter. Zwei Jahre lang wird sie noch den Kindergarten besuchen. „Die Erzieherinnen sind so nett, und sie hat viele Freundinnen“, betont Nebel. Aber es mache sie „wahnsinnig“, dass ein so gravierendes Problem seit Jahren bekannt ist und nicht behoben wurde. Die Eltern wollen nicht länger hilflos zusehen, sondern machen jetzt Druck. Stephanie Nebel: „Wir wollen mit unseren Sorgen ernst genommen werden“.

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