Veröffentlicht am 23.09.2014 09:30

„Stachus und Schwabing“

Kaum zu glauben: Wo jetzt Archäologen nach Bodenschätzen graben, sollen einmal Hochhäuser und Straßen stehen. (Foto: pst)
Kaum zu glauben: Wo jetzt Archäologen nach Bodenschätzen graben, sollen einmal Hochhäuser und Straßen stehen. (Foto: pst)
Kaum zu glauben: Wo jetzt Archäologen nach Bodenschätzen graben, sollen einmal Hochhäuser und Straßen stehen. (Foto: pst)
Kaum zu glauben: Wo jetzt Archäologen nach Bodenschätzen graben, sollen einmal Hochhäuser und Straßen stehen. (Foto: pst)
Kaum zu glauben: Wo jetzt Archäologen nach Bodenschätzen graben, sollen einmal Hochhäuser und Straßen stehen. (Foto: pst)

Die Planungen für den Stadtteil Freiham werden immer konkreter. Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung hatte bereits im Sommer dem Flächennutzungsplan „Freiham Nord“ zugestimmt und damit die Grundlage geschaffen, dass im neuen Stadtteil Wohnungen für bis zu 20.000 Einwohner errichtet werden können. Dem Aubinger Bezirksausschuss stellte Steffen Kercher vom Münchner Planungsreferat nun den Bebauungsplan Nummer 2068 für Freiham vor.

Noch ist das Areal „grüne Wiese“, aber auf dem Plan stehen die Wohnungen, die Gemeinschaftsflächen, Straßen, die Einkaufsmöglichkeiten und Kinderbetreuungseinrichtungen bereits. Im südlichen Bereich, nahe der S-Bahn, wird es ein Stadtteilzentrum geben, der Bildungs- und Sport-Campus umfasst fast die gesamte Palette der Schulformen und was die Wohnbebauung betrifft, so sollen sich Reihenhäuser mit kleineren und mittleren Hochhäusern abwechseln. Rund 200 Seiten umfasse die Vorlage, informierte der Stadtplaner. Was wo auf der 85 Hektar umfassenden Fläche gebaut werden soll, das ist bereits festgelegt. Im ersten Bauabschnitt werden rund 4000 Wohnungen, der Bildungscampus und die 13 Kinderbetreuungseinrichtungen errichtet werden. Auch das rund 10.000 Quadratmeter große Quartierszentrum steht auf dem Bauprogramm. „Die Pasing-Arcaden sind dreimal so groß“, versicherte Kercher auf die besorgte Nachfrage einer Bürgerin, die ein Mammut-Einkaufszentrum in Freiham befürchtet hatte. In Freiham entstünde keine „Shopping-Mall“, sondern „offene Läden und Geschäfte“.

Wohnen soll bezahlbar werden

Angesichts der hohen Grundstückspreise und dem Wohndruck wird es in Freiham keine großen oder freistehenden Einzelhäuser geben. „Wenn bereits ein unbebautes Grundstück eine dreiviertel Million Euro kostet, dann kann sich das niemand mehr leisten“, erklärte Kercher. „Es muss eng sein“, so lautet die Konsequenz. Die Reihenhäuser werden bis zu 150 Quadratmeter groß und auf mehreren Ebenen angelegt sein. Auf Missfallen stießen bei den Aubingern die geplanten Hochhäuser. Von den oberen Stockwerken aus würden die neuen Bewohner in die Reihenhausgärten blicken können und dadurch die Privatsphäre beeinträchtigen, befürchtete eine Bürgerin. Andere sorgten sich darüber, dass die Bauten zu dominant werden würden. Hier wiegelte Kercher ab. Die Hochhäuser würden das Stadtviertel keinesfalls prägen. Zwischen den vielen unterschiedlichen Häusertypen, die ein aufgelockertes Stadtbild erzeugen sollen, wären die Hochhäuser nur vereinzelt angeordnet und würden gar nicht auffallen, versicherte Kercher. Er gab zu bedenken, dass sich auch Durchschnittsbürger das Wohnen in Freiham leisten können sollen.

Was den Verkehr betrifft, so glauben die Planer, dass der neue Autobahnanschluss eine Verkehrsreduzierung auf der Bodenseestraße bewirken werde. Bei den Bürgern traf diese Einschätzung auf Skepsis. Sie befürchten mehr Lärm, mehr Verkehr und dadurch eventuell sogar eine Veränderung des Stadtviertelklimas. Die Baugebiete sollen keine Betonwüsten werden, versicherte Kercher. Sie werden über Grünachsen verknüpft, außerdem wird ein Landschaftspark angelegt.

Ein wenig mulmig war den Bezirksausschussmitgliedern schon zumute angesichts der gigantischen Baumaßnahmen. „Wir haben gelernt, wir kriegen einen Stachus und ein Schwabing“, scherzte Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel.

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