Leserbriefe
Im Werbe-Spiegel vom 10. September (KW 37) schrieb Redakteurin Ulrike Seiffert über die ersten Überlegungen und Vorbereitungen zum Jubiläum „1200 Jahre Menzing”. Leider unterlief ihr in der Überschrift ein Fehler, was eine falsche Terminangabe zur Folge hatte. Umgehend kam eine Reaktion von Dorfschreiber Adolf Thurner.
Sehr geehrte, liebe Frau Seiffert,
sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
wenn die urkundliche Erstnennung von Menzing („Mezinga“) in der Schenkung des Edlen Cotescalch und dessen Bruder Deotpald an die Freisinger Kirche am 6. November 817 geschah, wird nach meinem mathematischen Verständnis das 1200jährige Jubiläum dieses Ereignisses wohl im Jahre 2017 stattzufinden haben, oder?
Aber nicht genug für das Jahr 2017! Nachdem im Jahre 1977 das 500jährige (urkundliche) Bestehen der Tafernwirtschaft „Zum Alten Wirt von Obermenzing viel zu spät gefeiert wurde, konnte ich das Mindestalter der Obermenzinger Tafern für das Jahr 1417 nachweisen, als diese nämlich seinerzeit bereits am 20. Juli in andere Hände überging, nämlich an den Feldmochinger Amtmann Erhardt Kolbeckhen.
Mit 1200 Jahre Erstnennung „Menzing“ kann also 2017 gleichzeitig auch 600 Jahre Dorfwirtschaft Obermenzing bejubelt werden!
Wir könnten allerdings auch schon nächstes Jahr, 2015, die 700jährige urkundliche Erwähnung zweier Menzing, also von Ober- und Untermenzing im Jahre 1315 in der Bischof Konradin’schen Matrikel begehen.
Und so gäbe es noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger wichtigen Jubiläen in, um und über Obermenzing gegebenenfalls zu erwähnen bzw. zu feiern.
Seit wann aber benötigen die Obermenzinger (die „Alteinheimischen“ wie auch die Neuhergezogenen) für so etwas wie eine Jubiläumsfeier die Pasinger?!? Gegen die sie in den Jahren vor der Zwangsvereinigung zum neuen „Stadtbezirk 21 Pasing-Obermenzing“ in den 1990erjahren mit vielen Protestveranstaltungen und –publikationen vorgegangen sind?
Da kann man ja gespannt sein, was der „Unterausschuss Kultur“ des BA21 in den „kommenden Wochen“ entscheiden wird!
Übrigens ist die (Rest-) Maibaumwiese nicht „historisch“ , sondern der Maibaum wurde von mir ab mindestens 1912 bis in die mittleren 1920erjahre auf anderem Standort stehend nachgewiesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Adolf Thurner
„Obermenzinger Dorfschreiber“
Zu diesem Schreiben nahm Frieder Vogelsgesang, von dem der Antrag im Bezirksausschuss stammt, wie folgt Stellung:
Lieber Adi,
der kleine Fehler in der Überschrift des Artikels geht auf mich zurück. Ich hatte in der Tat in meinem Antrag, den ich spät am Abend verfasste, versehentlich die falsche Jahreszahl. Im BA habe ich das allerdings richtiggestellt und die weitere Bearbeitung ist selbstverständlich auf das Jahr 2017 ausgerichtet. Ich denke, da sollte man nicht ganz so kritisch sein und in Kürze ist dieser Fehler schon vergessen. Wichtig allerdings ist es, Obermenzing und auch die Obermenzinger Vereine gedanklich auf das Festjahr vorzubereiten. Meinen BA-Antrag hänge ich Dir zur Information an. Hierin ist übrigens auch das von Dir erwähnte 700jährige Jubiläum erwähnt.
Und dann fragst Du noch, wozu wir die Pasinger benötigen. Hier geht es in erster Linie um die Finanzierung der Veranstaltungen aus dem BA-Budget. Für das Pasinger Jubiläum wurde ein nicht unerheblicher Betrag bereitgestellt und daran möchte ich gerne auch für Obermenzing teilhaben. Die wesentliche Arbeit allerdings wird von den Vereinen zu leisten sein, weniger vom Bezirksausschuss. Der BA hat allerdings mit seinen Mitgliedern auch vieles im Pasinger Jubiläumsjahr beigetragen und ich darf Dich daran erinnern, dass etwa die Hälfte der BA-Mitglieder aus Obermenzing stammen. So bin ich mir sicher, dass auch der BA seinen Beitrag leisten kann.
Eine Wiedergewinnung der Selbstständigkeit wird uns nicht gelingen, aber lass uns das Jubiläumsjahr positiv angehen und gemeinsam für 2017 viele interessante Veranstaltungen und Höhepunkte organisieren, die den Menzingern und auch unseren Nachbarn in Erinnerung bleiben. Das Jubiläum wird bei unserer nächsten Arge-Sitzung sicher ein wesentlicher Tagesordnungspunkt sein. Hier kann jeder seine Ideen einbringen.
Viele Grüße
Frieder
