Am Max-Planck-Gymnasium (MPG) in Pasing sind derzeit 86 Lehrer, 57 Referendare und 13 nebenberufliche Lehrer für die rund 1.100 Schüler aller Klassenstufen da. Das entspricht einer guten Grundversorgung, die sich allerdings ab September deutlich verschlechtern wird. „Wir haben vom Vorjahr zum aktuellen Jahr einen Schülerschwund zu verzeichnen. Der Schwund ist dem Umstand geschuldet, dass im vergangenen Schuljahr die Durchfallquote sehr hoch war und wir generell viele Weggänge registrieren mussten“, erklärt Konrektor Ulrich Ebert.
Ein Effekt, der der Schule nun teuer zu stehen kommt. Denn nach der Prognosemethode des Kultusministeriums bemisst sich nach der Schülerdifferenz der beiden vergangenen Schuljahre das Lehrerbudget für das kommende. „Das ist für uns bitter“, so Ebert. „Zumal dies ein einmaliger Ausreißer war und die Schülerzahl ab September wieder hoch sein wird.“
Nun seien für das nächste Schuljahr insgesamt 127 Lehrerstunden gestrichen worden. „Wir müssen deutlich größere Klassen bilden, legen in zwei Jahrgangsstufen Klassen zusammen und werden auch das Wahlunterrichtsangebot sowie das Angebot für die Oberstufe deutlich zurückfahren“, erklärt Ebert die Auswirkungen. Doch auch als Ausbilderschule für Referendare müsse das MPG Streichungen in Kauf nehmen.
Auch Elternbeirat Helmut Costa kritisiert: „Am heftigsten wird es die Informatikkurse in der Oberstufe treffen. Dort wird aus Personalmangel im Zwergschulverfahren unterrichtet, also es werden zwei Jahrgangstufen mit komplett unterschiedlichem Wissensstand im gleichen Kurs unterrichtet. Außerdem können von den 26 Referendaren, die in diesem Jahr ihre Ausbildung am MPG abgeschlossen haben, nur acht übernommen werden“, zählt Costa weiter auf. „Und der Personalmangel geht noch weiter. Denn künftig betreut ein Seminarlehrer bis zu elf Referendare. Da ist die Überlastung der Seminarlehrer schon vorprogrammiert.“
In Absprache mit der Schule initiierte der Elternbeirat eine Unterschriftenaktion, um auf die Streichungen und die Auswirkungen aufs neue Schuljahr aufmerksam zu machen. „Wir haben in einer Woche 964 Unterschriften gesammelt, die nun an das Kultusministerium weiterleitet werden“, so Costa. Es gebe einen überwältigenden Zuspruch von Lehrern und Eltern.
„Kultusminister Ludwig Spaenle bricht sein Versprechen, dass die demografische Rendite bei den Schulen verbleibt, gleich mehrfach“, empört sich Costa. „Die 127 gekürzten Lehrerstunden entsprechen der Streichung von über fünf Lehrerstellen oder der Einsparung von vier Klassen. Die Lehrerversorgung sinkt um mehr als sieben Prozent. Das ist nicht hinnehmbar.“
Die Münchner Wochenanzeiger fragten Bildungsstaatsekretär Georg Eisenreich: „Hält das Kultusministerium seine Zusage, die Lehrerzahl nicht zu kürzen? Wie sieht eine Lösung für das Max-Planck-Gymnasium aus?” Dazu sagt Eisenreich:
Jedem staatlichen Gymnasium steht nach einem einheitlichen Berechnungsmodus ein Gesamtbudget an Lehrerwochenstunden zur Verfügung. Dieses hängt maßgeblich von der Zahl der Schüler ab. Die Schülerzahl einer Schule für das jeweils nächste Schuljahr wird jährlich im Mai nach einem bewährten Verfahren prognostiziert; dieses Verfahren berücksichtigt einerseits die tatsächlichen Neuanmeldungen an der Schule für die kommende fünfte Jahrgangsstufe und andererseits die erfahrungsgemäß an der jeweiligen Schule üblichen Schülerzahlentwicklungen in den Jahrgangsstufen 6 bis 12. Dieses Verfahren hat sich seit vielen Jahren bewährt.
Am Max-Planck-Gymnasium München ist die Schülerzahl im Schuljahr 2014/15 im Vergleich zum laufenden Schuljahr gesunken. Sowohl die Anmeldungen für die zukünftige fünfte Jahrgangsstufe als auch die Prognose für die Jahrgangsstufen 6 bis 12 liegen unterhalb der Werte des laufenden Schuljahres. Da das Budget wie schon dargelegt von der Zahl der Schüler abhängt, wird die Anzahl der dem Max-Planck-Gymnasium zur Verfügung stehenden Wochenstunden für die Einrichtung des regulären Unterrichts daher unterhalb des Vorjahreswerts liegen. Die Schule scheint sich aufgrund geringerer Schülerzahlen und in Anbetracht der begrenzten verfügbaren Räumlichkeiten in Einzelfällen für Klassenzusammenlegungen zu entscheiden. Andere Münchner Schulen, die einen (zum Teil massiven) Schülerzuwachs zu verzeichnen haben, erhalten dagegen entsprechend mehr Budgetstunden zugewiesen als im Vorjahr.
Bildung ist und bleibt ein Investitionsschwerpunkt der Bayerischen Staatsregierung. Der Haushalt des Kultusbereichs ist in den letzten sechs Jahren um über 2 Milliarden Euro von 8,6 Milliarden Euro auf 10,8 Milliarden Euro gestiegen. Darüber hinaus hat die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag beschlossen, dass bis zum Jahr 2018 alle Lehrerstellen erhalten werden, obwohl die Schülerzahlen zurückgehen. So können weitere Verbesserungen an den Schulen finanziert werden. Davon profitiert auch das Max-Planck-Gymnasium. Das Max-Planck-Gymnasium erhält zum neuen Schuljahr über das reguläre Budget hinaus Ressourcen für eine integrierte Lehrerreserve und für den Ausbau der individuellen Förderung. Zudem wird das Max-Planck-Gymnasium als Seminarschule im neuen Schuljahr durch zusätzliches Personal entlastet, damit in bestimmten Fächern Studienreferendare nicht mehr eigenverantwortlich unterrichten müssen.