Veröffentlicht am 20.05.2014 11:19

Narzissmus tarnt sich als Fürsorge

Narzisstische Mütter wollen ihre Kinder rundum dominieren. Wer sich widersetzt, wird als undankbar diffamiert. (Foto: pi)
Narzisstische Mütter wollen ihre Kinder rundum dominieren. Wer sich widersetzt, wird als undankbar diffamiert. (Foto: pi)
Narzisstische Mütter wollen ihre Kinder rundum dominieren. Wer sich widersetzt, wird als undankbar diffamiert. (Foto: pi)
Narzisstische Mütter wollen ihre Kinder rundum dominieren. Wer sich widersetzt, wird als undankbar diffamiert. (Foto: pi)
Narzisstische Mütter wollen ihre Kinder rundum dominieren. Wer sich widersetzt, wird als undankbar diffamiert. (Foto: pi)

„Anders als sexueller Missbrauch ist narzisstischer Missbrauch von Kindern noch immer weitgehend unbekannt”, weiß Katharina. Jedoch seien die psychischen Folgen für die Betroffenen ebenso schwerwiegend wie nach sexuellen Übergriffen, betont sie. Katharina wagt nicht, unter ihrem vollständigen Namen an die Öffentlichkeit zu treten. Denn lange Zeit wurde sie von ihrer narzisstischen Mutter mit bitteren Briefen und vorwurfsvollen Anrufen bombardiert, von ihr bei Nachbarn und Verwandten als psychisch krank diffamiert. Vor rund zehn Jahren brach sie den Kontakt vollständig ab und tauchte unter.

Narzisstischer Missbrauch ist eine der subtilsten und perfidesten Formen von Missbrauch im Elternhaus. Ausgeübt wird er meist von Müttern an deren Töchtern, kann aber mitunter auch Söhne treffen. Nach außen wirkten diese Eltern jedoch geradezu wie Heilige, die sich für ihr Kind aufopfern.

Späte Folgen

Eine narzisstische Mutter vereinnahmt ihr Kind von Geburt an komplett. Fast unmerklich aber unaufhaltsam wird es in eine Rolle der völligen persönlichen Abhängigkeit von der Mutter manövriert. Aufmerksamkeit seitens Dritter darf das Kind kaum für sich beanspruchen. Die Mutter lenkt diese auf sich, und das Kind wird von außen allenfalls wahrgenommen als „das Kind der besonders engagierten Mutter“.

Als Kleinkind noch froh um diesen Schutz der Mutter, gerät es mit zunehmendem Alter immer mehr in eine Unselbständigkeit, resultierend in übermäßiger Schüchternheit. Langfristig kommt es zu schweren Depressionen ohne erkennbare Ursache, zu extremer Unsicherheit und Versagensängsten, die auch dann noch das Leben bestimmen, wenn das Kind längst erwachsen ist.

Reden hilft!

Mittlerweile weiß Katharina, dass es viele gibt, die ihr Leben lang an den Folgen von narzisstischem Missbrauch zu leiden haben. Klar ist ihr auch, dass es Betroffenen gewisse Erleichterung verschafft, mit Menschen zu sprechen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten.

Deshalb hat Katharina die „Selbsthilfegruppe Narzisstischer Missbrauch” gegründet. Die derzeit zehn Mitglieder treffen sich einmal monatlich im Selbsthilfezentrum München (Westendstraße 68). Weitere Interessenten, die jederzeit willkommen sind, können Kontakt zur Gruppe über die Website des Selbsthilfezentrums (www.shz-muenchen.de) unter der Rubrik „Gruppen/Initiativen”, Stichwort „Narzisstischer Missbrauch durch die Mutter” aufnehmen.

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