Seit zehn Jahren gibt es die Schulbücherei in der Grundschule an der Oselstraße. Ihren Anfang hatte sie im Schuljahr 2003/04 genommen, als sich die Schule im Jahresprojekt „Kinder treffen Buchmacher” mit der Welt der Bücher beschäftigt hatte. Autoren, Illustratoren, Drucker, Buchbinder, Verlagsleute, Bibliothekare und andere Experten erklärten den Kindern damals, wie Bücher entstehen.
Ganz klar: bei so viel Vorwissen und Interesse brauchten die Grundschüler fortan ihre eigene kleine Bücherei. „Wir haben mit Spenden der Eltern angefangen”, erklärte die Initiatorin der Bücherei, Gudula Gallasch. „Jedes Elternteil gab uns ein Kinderbuch.” Mittlerweile umfasst die Schulbücherei 3.000 Titel. „Wir bekommen weiterhin viele Spenden. Außerdem stiften Elternbeirat und Förderverein einiges oder die Schülereltern kaufen beim Versandhandel „Lesetraum”, der uns für jede Bestellung automatisch ein Guthaben einräumt.”
Sechs Jahre lang stemmte Gudula Gallasch die Schulbücherei allein. Doch nun hat sie einen Helferkreis von zehn ehrenamtlichen Schülermüttern um sich. „Einmal wöchentlich öffnen wir. Jeder Schüler hat einen Leseausweis und kann sich Bücher für zwei Wochen ausleihen”, erklärt Gallasch. Sie schätze das lebendige Treiben um sich. Vor allem beobachte sie einen großen Run auf Abenteuer- und Sachbücher. „Viele Kinder kommen auch nur vorbei und blättern in den Büchern.” Für sie mache dies keinen Unterschied. „Wichtig ist die Beschäftigung mit den Büchern.”
Für ihren Einsatz bekam Gallasch nun die Urkunde „München dankt”. Darin ist auch vom integrativen Wert ihrer Arbeit für Kinder aus bildungsferneren Schichten die Rede. Die Schulbücherei wecke die Lust am Lesen und erleichtere damit den weiteren schulischen Werdegang der Kinder, heißt es weiter.
Die 350 Oselkinder dankten viel weniger kompliziert, sondern sangen ihrer Büchereileiterin lauthals die selbstgedichteten Zeilen: „Die Bücherei gäbs lang nicht mehr, wenn unsre liebe Frau Gallasch nicht wär.” Gallasch meinte sichtlich gerührt: „Mir macht die Arbeit einen Riesenspaß. Ich fühle mich sehr wohl bei euch. Auch wenn meine eigenen Kinder schon längst der Oselschule entwachsen sind: ich bleibe euch noch lange erhalten.